EM-Team versammelt sich in Kienbaum
Mit der offiziellen EM-Nominierung am Montag ist klar: 74 deutsche Athleten dürfen ihre Sachen für Barcelona packen. Die Reise geht aber schon vorher los. Die meisten Athleten treffen nach und nach in Kienbaum ein. In dem Sportzentrum bei Berlin beginnt am Mittwoch (21. Juli) offiziell die letzte Phase der EM-Vorbereitung.
Teambuilding - unter dieser Überschrift sieht DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen die Versammlung der Mannschaft. „Schon bei der WM im letzten Jahr in Berlin haben die Athleten ein positives Stimmungsbild erzeugt - nach innen und nach außen.“ Das soll wieder so funktionieren. Außerdem können sich die Heimtrainer in Kienbaum mit den Bundestrainern absprechen und ihre Athleten „überführen“.Zittern für den Erfolg
Die Lage des Sportzentrums ist idyllisch - die Anlagen sind voll auf den Leistungssport abgestimmt. Es gibt zum Beispiel eine Kältekammer. Mit der hat die deutsche Diskushoffnung Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) schon Erfahrungen gemacht. Die Temperaturen unter minus 100 Grad sollen dem Körper helfen, zu regenerieren. „Bei mir hat es gewirkt“, erinnert sich Nadine Müller. Kurz nach dem Jahreswechsel und vor der Sommersaison hat sie die Kältekammer ausprobiert.
In der letzten Woche vor der EM muss sie aber nicht mehr frieren. Hartes Training steht nicht mehr an. Genauso wie die anderen deutschen Athleten liegt auch bei Nadine Müller der Fokus darauf, die Form zu halten und ein wenig an der Technik zu arbeiten.
Entspannter Plausch auf der Sonnenterasse
Gerade bei den Werfern ist Kienbaum beliebt. Betty Heidler von der LG Eintracht Frankfurt ist schon die dritte Woche in Folge hier. Die Hammerwerferin freut sich, dass noch mehr Athleten kommen. Die Idee des Teambuildings greift und die EM-Vorbereitung in Kienbaum ist eine der wenigen Gelegenheiten dafür. „So oft sehen wir uns die Saison über nicht“, erzählt Betty Heidler. Gerade von den deutschen Sprintern und Springern bekommt sie wegen ihrer vielen Reisen nur wenig mit.
Bei einem Cocktail oder einem Saft auf der Terrasse des Sportzentrums werden deshalb in diesen Tagen zuerst die sportlichen Neuigkeiten ausgetauscht. „Danach sprechen wir auch über andere Themen“, sagt Betty Heidler. An Kienbaum schätzt die 26-Jährige die Ruhe zum Trainieren und die Nähe zu ihrer alten Heimat. „Wenn ich mal etwas anderes sehen will, besuche ich meine Familie in Berlin.“
Angela Merkel schüttelt Hände
Am Montagabend war Betty Heidler aber nicht langweilig. Das Sommerfest brachte Trubel und prominenten Besuch nach Kienbaum. Bundeskanzlerin Angela Merkel war zu Gast. Eine Kombination aus Hightech und Großzügigkeit nannte die Kanzlerin die Bedingungen für die Athleten. „Hier geht man sich nicht auf den Geist“, sagte Angela Merkel. „Wenn es nicht regnet kann man weit laufen gehen.“ Sie wünschte Betty Heidler und der Magdeburger Kugelstoßerin Nadine Kleinert sogar per Handschlag alles Gute für Barcelona.
Alle deutschen EM-Teilnehmer kommen aber nicht nach Kienbaum. Die Potsdamer Geherin Melanie Seeger bereitet sich zum Beispiel in der Höhe auf ihren Wettkampf über 20 Kilometer vor und reist direkt nach Barcelona an. Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) bleibt in der Heimat, weil sie nach abgeklungenen Leistenproblemen noch in Behandlung ist und den Arzt nicht wechseln soll.