EM-Verzicht als Chance für Matthias de Zordo
Optimismus für Olympia trotz EM-Verzicht: Auch nach der verletzungsbedingten Absage für die Europameisterschaft in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) ist Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo weiter heiß auf die Sommerspiele: "Ich muss jetzt drei Wochen auf 60-Prozent-Niveau trainieren. Dann kann ich wieder Gas geben. Es ist noch nichts verloren für London", sagte der 24 Jahre alte Saarbrücker gut sechs Wochen vor dem Auftakt der Leichtathletik-Wettkämpfe bei Olympia (3. bis 12. August).
"Matthias hat am 10. Juni einen Schlag auf die Kapsel am Ellbogen bekommen, als er beim Sportfest in St. Wendel ausrutschte und den Sturz verhindern wollte. Es hat sich auch eine Entzündung gebildet", erklärte Trainer Boris Henry.Der Saarbrücker wusste mehr nach einer Kernspin-Untersuchung, die er nach dem Bochumer DM-Verzicht vom Wochenende beim Berliner Spezialisten Martin Lautenbach vornehmen ließ. Boris Henry sagte: "Das Ergebnis ist nicht so schlimm wie befürchtet. Die EM käme eindeutig zu früh. Aber für Olympia ist nichts verloren. Vielleicht ist es am Ende ja sogar ein Vorteil."
Konzentration auf Sprung und Lauf
Ein Problem wird zum Vorteil? Boris Henry erklärte: "Matthias muss sich jetzt im Training auf Sprung und Lauf konzentrieren. Das ist bisher etwas kurz gekommen. Der Arm wird geschont. Wenn der Arzt in drei Wochen wieder grünes Licht gibt, kann Matthias wieder voll loslegen. Er hat dann noch rund vier Wochen bis zum Wettkampf in London und er ist wie wenige in der Lage, in kürzester Zeit ein großes Potential aufzubauen - so wie es ihm auch vergangenes Jahr nach den Problemen vor der WM in Daegu gelang. Nur: Damals hat keiner weiter auf ihn geachtet."
Auch die Konkurrenz enteilt dem Vize-Europameister derzeit nicht: "Der Tscheche Vítezlav Vesely hat 88,11 Meter geworden, sonst keiner über 85 Meter. Ich bin da ganz entspannt und mache mir keine großen Gedanken", sagte der Linkshänder, der seine Bestleistung nach dem WM-Sieg vergangenen September auf 88,36 Meter geschraubt hatte. "Bisher hat sich noch keiner mit Ruhm bekleckert."
Ausnahmeantrag
Der Weg nach Olympia in London soll laut DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen über einen Ausnahmeantrag möglich werden. Diesen will der DLV, der für Matthias de Zordo bereits den Jenaer Thomas Röhler ins 94-köpfige EM-Team berief, beim Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) stellen.
Akzeptiert der DOSB den Antrag für den 24-Jährigen, der die Olympia-Norm (82,00) verletzungsbedingt zweimal knapp verfehlt hatte, wird von Matthias de Zordo vor London noch ein Gesundheits- und Leistungsnachweis verlangt. "Den wird Matthias dann zwischen dem 20. und 28. Juli liefern", sagte Boris Henry.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
leichtathletik.TV:
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