| EM 2014

EM-Zehnkampf - Von Disziplin zu Disziplin

Die deutschen Zehnkämpfer sind europäische Spitze - und wollen das bei den Europameisterschaften auch beweisen. Wie sich Rico Freimuth, Kai Kazmirek und Arthur Abele in Zürich schlagen lesen Sie hier, von Disziplin zu Disziplin.
Silke Morrissey
100 Meter

So kann’s weitergehen: Das DLV-Trio rennt vorneweg! Im dritten von drei Läufen kamen Rico Freimuth (SV Halle; 10,71 sec), Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 10,75 sec) und Arthur Abele (SSV Ulm 1846; 10,90 sec) auf den Plätzen eins bis drei ein. Diese Reihenfolge nehmen sie auch in der Zwischenwertung ein, in der sich zudem der Niederländer Eelco Sintnicolaas (10,90 sec), der Ukrainer Oleksiy Kasyanov (10,92 sec) und der Österreicher Dominik Distelberger (19,98 sec) mit Zeiten unter elf Sekunden eine gute Ausgangsposition erarbeitet haben.

Wichtiger aber als die Platzierung: die Zeiten und die dafür vergebenen Punkte – und mit denen konnten nicht alle DLV-Athleten rundum zufrieden sein, was auch am Pech mit dem Wind lag, denn der blies mit 1,9 Metern pro Sekunde von vorn. Kai Kazmirek schraubte seinen Hausrekord dennoch um eine Hundertstel nach oben, Freimuth kann eigentlich drei, Abele zwei Zehntel schneller sprinten.

Weitsprung

Arthur Abele und Kai Kazmirek in Bestform! Gleich im ersten Versuch flog der Ulmer Abele auf 7,55 Meter und steigerte damit seinen Hausrekord um acht Zentimeter. Anschließend packte er seine Tasche.

Und Kazmirek? Der landete gefühlt bei 7,80 Metern – aber der Sprung wurde ungültig gegeben, obwohl er vor dem Brett abgesprungen war. Ein späteres Abmessen ergab 7,25 Meter, deutlich unter der Marke, die die Zuschauer wahrgenommen hatten. Später wurde auch einem DLV-Protest stattgegeben. Es wurden 7,66 Meter gewertet. Der Athlet von der LG Rhein-Wied ließ sich von all dem nicht beirren und legte in Runde zwei 7,68 Meter nach, Bestleistung. Gegen die möglicherweise nicht korrekte Messung der ersten Weite läuft aktuell ein Protest der deutschen Mannschaft. Rico Freimuth schraubte mit 7,36 Metern seine Saison-Bestmarke um zwei Zentimeter nach oben.

Bester Weitspringer, zweitbester Sprinter: Mit 1.897 Punkten hat Kai Kazmirek in der Zwischenwertung die Führung übernommen. 7,65 Meter katapultierten den Mitfavoriten Eelco Sintnicolaas (Niederlande; 1.855 Pkt) auf Rang zwei, dahinter rangiert Oleksiy Kasyanov (Ukraine; 7,64 m; 1.848). Nach Bestleistung von 7,65 Metern ist Kevin Mayer (Frankreich; 1.810 Pkt) als Sechster in Lauerstellung hinter Arthur Abele (1.830) und Rico Freimuth (1.826).

Kugelstoßen

Arthur Abele lässt mit der Kugel die nächste Bestleistung folgen! Mit einem Stoß auf 15,39 Meter legte der 28-Jährige 28 Zentimeter auf seinen Hausrekord drauf und präsentierte sich als drittbester Athlet der Konkurrenz. 15 Meter kann auch Rico Freimuth stoßen, seine Kugel flog im Letzigrund am Dienstag aber nur auf 14,39 Meter. Kai Kazmirek muss in der dritten Disziplin des Zehnkampfs ohnehin kleinere Brötchen backen. 14,01 Meter gingen für ihn in die Ergebnislisten ein – eine solide Leistung.

Und wer hätte das gedacht? Nach drei Disziplinen hat sich der Ulmer Arthur Abele an die Spitze des Feldes gesetzt! 2.644 Punkte hat er bisher gesammelt und damit 18 mehr als Kai Kazmirek, der auf Rang zwei in die Mittagspause geht. Doch die Verfolger sind dichtauf, auf Rang drei bis fünf haben Oleksiy Kasyanov (2.617), Kevin Mayer (2.608) und Eelco Sintnicolaas (2.600) ebenfalls mehr als 2.600 Punkte gesammelt. Besonders der Franzose Kevin Mayer macht einen starken Eindruck, nach Bestleistung im Weitsprung folgte Bestleistung mit der Kugel (15,14 m).

Hochsprung

Hochspringen kann Kai Kazmirek – und das bewies er im Letzigrund eindrucksvoll. Auf Anlage B, auf der die stärkeren Hochspringer eingeteilt waren, floppte er als einziger Athlet über 2,13 Meter und blieb damit nur zwei Zentimeter unter Bestleistung. Einer stahl ihm allerdings auf Anlage A die Show: der Weißrusse Andrei Krauchanka meisterte fantastische 2,22 Meter – Meisterschaftsrekord in einem EM-Zehnkampf – und schob sich damit sogar nach vier Disziplinen an die Spitze des Feldes.

Als er zu Höhenflügen ansetzte, waren die beiden anderen deutschen Athleten an Anlage B längst draußen, aber auch sie konnten überzeugen. Sowohl Rico Freimuth als auch Arthur Abele flogen über 1,98 Meter und überboten damit deutlich die Marken, die sie zuletzt in Ratingen gesetzt hatten. Dort kam Freimuth über 1,94 Meter, Abele gar nur über 1,89.

Der Zwischenstand: Andrei Krauchanka (3.573 Pkt.) vor Kai Kazmirek (3.551) und Arthur Abele (3.429), Freimuth Neunter (3.363).

400 Meter

Auf den 400 Metern bewiesen die drei deutschen Athleten noch einmal Kämpferherz. Arthur Abele (48,59 sec) und Kai Kazmirek (47,34 sec) als Schnellster aller Zehnkämpfer machten in ihren Läufen ein einsames Rennen auf der Außenbahn und ließen sich auch auf der Zielgerade nicht mehr einholen. Für Abele sprang eine Saison-Bestzeit heraus, Kazmirek blieb nur rund drei Zehntel über seiner Leistung von Götzis. Auch Rico Freimuth erkämpfte sich mit einer starken Zielgeraden noch eine gute Zeit: 48,53 Sekunden, achtbeste Leistung im Feld und nur knapp über der Marke, die er bei seinem bisher besten Zehnkampf gesetzt hatte.

Da der Weißrusse Andrei Krauchanka (4.363) nach seinem Höhenflug im Hochsprung mit 50,53 Sekunden deutlich hinter Kai Kazmirek (4.492) zurückblieb, holte sich der Deutsche die Zwischenführung nach Tag 1 zurück. Auf Rang drei übernachtet ein überglücklicher Arthur Abele (4.310), Rico Freimuth (4.247) sichert auf Rang acht zur Halbzeit einen Top-Ten-Platz.

<link>Zum Mehrkampf-Rechner

<link btn>Mehr zur EM

<link>Das Buch zur EM in Zürich. Die schönsten Bilder, die spannendsten Storys auf 144 Seiten. Jetzt bestellen.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024