| EM 2014

EM-Zehnkampf - Von Disziplin zu Disziplin

Die deutschen Zehnkämpfer sind europäische Spitze - und wollen das bei den Europameisterschaften auch beweisen. Wie sich Rico Freimuth, Kai Kazmirek und Arthur Abele in Zürich schlagen lesen Sie hier, von Disziplin zu Disziplin.
Silke Morrissey
110 Meter Hürden

Raketenstart in Tag zwei! Drei DLV-Athleten, drei Bestzeiten, und vorneweg ein Arthur Abele in Topform. Der Ulmer rannte in 13,55 Sekunden zu einem neuen Meisterschaftsrekord innerhalb eines Zehnkampfes und kam dabei noch nicht einmal hundertprozentig sauber über alle Hürden. Da war es dann gleich wieder, das Strahlen im Gesicht des 28-Jährigen, der sein Comeback sichtlich genießt.

Dahinter rannte auch Rico Freimuth (SV Halle) ein ganz starkes Rennen, 13,63 Sekunden, Hausrekord um anderthalb Zehntel gesteigert – der Kampfgeist nach einem enttäuschenden Tag ist geweckt! Und Kai Kazmirek ließ sich ebenso wenig lumpen. 14,05 Sekunden bedeuteten auch für den Athleten der LG Rhein-Wied eine Steigerung um eine Zehntel.

Die Zwischenwertung ist dementsprechend erfreulich: Auf eins rangiert weiterhin Kai Kazmirek (5.460), auf zwei hat sich Arthur Abele (5.343) nach vorne geschoben, hinter dem Weißrussen Andrei Krauchanka (5.312) machte Rico Freimuth (5.270) mit seinem Hürdenauftritt einen Sprung von acht auf vier.

Diskuswurf

Rico Freimuth holt sich den Einzelsieg: Mit einem Wurf auf 48,81 Meter war der Hallenser auf nassem Ring am Mittwochmorgen der beste Diskuswerfer aller Zehnkämpfer. Eine starke Leistung nur rund einen Meter unter Hauserekord und in der Zwischenwertung nach sieben Disziplinen der Vorstoß auf Rang drei (6.116)!

Hier konnte Kai Kazmirek seine Pole Position mit einem Wurf auf 43,37 Meter behaupten, ebenfalls eine gute Leistung für den U23-Europameister, der in Götzis bei seinem bis dato besten Zehnkampf 43,59 Meter geworfen hatte. Für Arthur Abele begann das Diskuswerfen mit einer Zitterpartie, denn im ersten Versuch rutsche ihm der Diskus aus der Hand und knallte ins Netz. Doch er ließ sich nicht davon beirren, ließ zwei 43-Meter-Würfe folgten, der bessere auf 43,25 Meter, damit konnte er schließlich auch zufrieden weiterziehen zum Stabhochsprung. Zwischenrang fünf mit 6.074 Punkten.

Noch gut im Wettbewerb sind weiterhin der Weißrusse Andrei Krauchanka und der Ukrainer Oleksiy Kasyanov, die sich mit 47-Meter-Würfen in der Zwischenwertung Rang zwei und vier erkämpft haben. In Lauerstellung auf sieben und acht, aber doch schon 200 Punkte hinter Kai Kazmirek: der Niederländer Eelco Sintnicolaas und der Franzose Kevin Mayer, die zu den besten Stabhochspringern zählen.

Stabhochsprung

Der Stabhochsprung könnte im Zehnkampf das Zünglein an der Waage werden – und leider waren es am Mittwochmittag deutsche Athleten, die in dieser Disziplin Federn lassen mussten. Besonders arg traf es 5,20 Meter-Springer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), für den schon nach 4,60 Metern Endstation war. Damit ließ er wertvolle Punkte im Kampf um die Medaillen liegen, vielleicht gar schon zu viele. Glimpflicher ging es für Arthur Abele aus, der nach zwei Fehlversuchen bei seiner Anfangshöhe von 4,60 Metern noch über 4,70 Meter flog. Dann war auch für ihn Schluss. Es wäre mehr drin gewesen, der Ulmer liegt aber weiterhin auf Bestleistungskurs, in Ratingen war er nur über 4,40 Meter gekommen. Allein Rico Freimuth konnte über 4,80 Meter fliegen und damit recht zufrieden sein.

Die starken Stabhochspringer gaben sich keine Blöße: Scheinbar mühelos flogen Kevin Mayer (Frankreich) und Eelco Sintnicolaas (Niederlande) über 5,10 und 5,00 Meter. Dann begann die Windlotterie, die zahlreiche Fehlversuche produzierte und schließlich dazu führte, dass der Wettbewerb abgebrochen wurde. In der Abendsession steigerte sich Sintnicolaas auf starke 5,40 Meter und schob sich damit in der Zwischenwertung von acht auf zwei nach vorne. Andrei Krauchanka (Weißrussland; 5,10 m) eroberte die Führung, mit 5,20 Metern setzte sich der Russe Ilya Shkurenyev zwischenzeitlich auf den Bronzerang. Auch Kevin Mayer machte mit 5,20 Metern Boden gut. Die DLV-Athleten rangieren auf vier (Kazmirek), fünf (Freimuth) und sieben (Abele).

Speerwurf

Kai Kazmirek wird mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch zum Speer gegriffen haben – und die konnte er in Weite ummünzen. Bis auf 63,17 Meter flog sein 800 Gramm schweres Wurfgerät, weiter war er noch nie gekommen, in Götzis hatte er gar nur 56,31 Meter erzielt. Ähnlich weit wie Kazmirek kam auch Arthur Abele, für den 62,45 Meter gemessen wurden. Der Ulmer kann allerdings deutlich über 65 Meter werfen. Mit 62,74 Metern verbuchte Rico Freimuth eine neue Saisonbestleistung und legte im Vergleich zu Ratingen stolze sechs Meter drauf.

Mit 68,11 Metern verschaffte sich der Weißrusse Andrei Krauchanka an der Spitze der Wertung (7.932 Pkt) eine gute Ausgangslage vor den 1.500 Metern. 140 Punkte Vorsprung hat er auf den Russen Ilsa Shkurenyov gesammelt, der 63,58 Meter erzielte. Dahinter ist Kai Kazmirek (7.769) wieder auf einem Medaillenrang zurück, den er vor allem gegen die guten Läufer Eelco Sintnicolaas (Niederlande; 7.740) und Kevin Mayer (Frankreich; 7.738) verteidigen muss. Dazwischen liegt als Vierter Rico Freimuth (7.744), der aber über 1.500 Meter an Boden verlieren dürfte. Spannend wird der Vergleich mit Arthur Abele (7.668), der auf Sieben liegt und in der letzten Disziplin nicht zu unterschätzen ist.

1.500 Meter

Die Jungs aus Frankreich bestimmen das Rennen - an der Spitze Gael Querin, der nach 4:14,73 Minuten ins Ziel kam. Auf den letzten 200 Metern kämpfe sich Artuhr Abele noch auf den zweiten Rang nach vorne und lief in 4:20,37 Minuten eine Spitzenzeit, die ihn insgesamt zur Bestleistung (8.477 Punkte) und Rang fünf brachten.

Hinter dem nächsten Franzosen Florian Geffrouais (4:23,84 min) machte Kevin Meyer (ebenfalls Frankreich) in 4:24,16 Minuten Gesamtsilber klar. Ilya Shkurenyov (Russland; 4:35,89 min) sicherte Bronze (8.498 Punkte). Kai Kazmirek blieb in 4:38,67 Minuten im Rahmen seiner Möglichkeiten und landete mit insgesamt 8.458 Punkten auf Rang sechs.

Für Gold reichten dem Weißrussen Andrei Krauchanka 4:39,39 Minuten, um am Ende mit 8.616 Punkten klar vorn zu landen. Rico Freimuth kämpfte sich in 4:59,27 Minuten ins Ziel. Insgesamt kam er auf 8.308 Punkte und Rang sieben.

<link news:36175>Arthur Abele kratzt an Bronze - Gold für Krauchanka

 

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