Emma Green-Tregaro und ihr bunter Protest
Das Jubiläum des Hochsprung-Meetings in Eberstadt fiel buchstäblich ins Wasser. So wurde in dem Weindorf nicht über Rekordsprünge gefachsimpelt, sondern die Protest-Aktion von Emma Green-Tregaro bei der WM in Moskau (Russland) war noch immer Gesprächsthema. Die Schwedin zeigte sich in Eberstadt weltoffen und nachdenklich.
Welche Farbe hat die Welt? Für die schwedische Hochspringerin Emma Green-Tregaro ist sie bunt, wie die Farben des Regenbogens. Das hat die dreimalige Medaillengewinnerin bei internationalen Großereignissen zuletzt in Moskau bei der WM eindrucksvoll demonstriert.Mit ihrem Protest gegen die die russische Anti-Homosexuellen-Gesetze erregte sie weltweite Aufmerksamkeit. Green-Tregaro hatte in der Hochsprung-Qualifikation mit in Regenbogenfarben – dem Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung – lackierten Fingernägeln ihre Meinung kundgetan und protestiert.
„Ich würde es wieder tun“, sagte die 28-Jährige am Wochenende in Eberstadt nach Platz drei mit 1,91 Metern. „Sport hat etwas mit Respekt vor anderen zu tun“, begründet die Schwedin ihre außergewöhnliche Aktion, die jedoch im autoritären Russland völlig anders gesehen wird als im liberalen Schweden. Der Weltverband IAAF monierte in Moskau einen Regelverstoß, und so trat die Schwedin dann im Finale mit rot lackierten Fingernägeln an. „Das war die zweitbeste Möglichkeit des Protests, denn rot ist die Farbe der Liebe“, sagt Green-Tregaro.
Heftige Reaktionen
Die Reaktionen auf die Schwedin sind seitdem heftig. Stabhochsprung-Ikone Yelena Isinbayeva (Russland) positionierte sich klar an der Seite von Putin und dessen Anti-Homosexuellen-Gesetz. „Bei uns leben Frauen mit Männern und Männer mit Frauen“, zeichnete sie ein konservatives Bild menschlicher Beziehungen in ihrem Land und wurde dafür außerhalb Russlands heftig kritisiert.
„Nicht nur der Inhalt sondern die Härte, mit der sie dies sagte, ist unglaublich. Aber sie ist so weit weg von meinem Gedankengut“, kommentiert die fröhliche Schwedin, die seit 2011 mit ihrem Trainer Yannick Tregaro verheiratet ist.
Bunten Protest wiederholen
Die 28-Jährige betont, dass es ihr nicht um politischen Protest ging, sondern nur um eine Meinungsäußerung über Menschenrechtsverletzungen. Jetzt geht es ihr auch darum, wie unterschiedlich man Meinungen in Russland oder Schweden äußern kann.
„Ich bin stolz“, sagt Green-Tregaro, „dass mich meine Eltern so erzogen haben, dass alle Menschen, egal ob schwarz oder weiß, hetero- oder homosexuell, dieselbe Wertschätzung erfahren sollen.“ Gerade deshalb würde sie ihren bunten Protest wiederholen.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift