Endlich! Stephane Diagana ist Europameister
Seit 1995 ist der Europarekord in seiner Hand. Stephane Diagana beherrscht seit nahezu 10 Jahren den Kontinent. Allein der Titel blieb dem Franzosen bisher verwehrt. 1994 in Helsinki bleib ihm nur Bronze, die Wettkämpfe von Budapest musste er verletzt am Fernseher verfolgen – in München machte er nun alles richtig. Auf den Punkt fit und vom ersten Schritt an überlegen, sicherte er sich erstmals den Titel.
Zwei glückliche Langhürdler: Stephane Diagana und Jiri Muzik (Foto: Kiefner)
Keine der zehn Hürden passierte einer seiner sieben Konkurrenten vor dem charismatischen 33-Jährigen. Gar nur drei Mal setzte Mitfavorit Chris Rawlinson zur Überquerung an, bevor sich der Brite auf der Gegengerade den Oberschenkelbeuger zerrte. Stephane Diagana setzte derweil sein einsames Rennen fort. Auch auf der Zielgerade war der Weltmeister von Athen ungefährdet und gewann überlegen in 47,58 Sekunden. "Endlich habe ich es geschafft. Ich habe so lange auf diesen Titel gewartet", freute er sich und widmete die Goldmedaille seinem Sohn, der im Juli das Licht der Welt erblickte.Der Titelverteidiger strauchelt und beisst
Der Einzige, der Diagana eventuell hätte gefährden können war der Titelverteidiger Pawel Januszewski. Doch beim Polen war der Wurm drin. Bereits an der ersten Hürde trippelte er, das dritte Hindernis zwang in gar, seinen Rhythmus frühzeitig umzustellen. Der Überraschungssieger von Budapest kämpfte sich zwar zurück in das Rennen, unterlag aber letztlich im erbitterten Zweikampf mit Jiri Muzik (48,43 sec zu 48,46 sec) und war nach dem Zieleinlauf bitter enttäuscht: "Als Titelverteidiger bin ich unheimlich unzufrieden – ich wollte einfach mehr."
Mehr als erhofft, bekam der Tscheche Jiri Muzik. "Das ist mein größter Tag", so der überglückliche 25-Jährige, der bisher lediglich bei internationalen Juniorenwettkämpfen auf dem Treppchen stand. Die Medaille allein reicht ihm in dieser Saison allerdings nicht: "Ich bin in der besten Form meines Lebens und will jetzt unbedingt den tschechischen Rekord brechen."
Auf den Italiener wurde vergeblich gewartet
Normalerweise wäre spätestens da auch Fabrizio Mori zu erwarten gewesen. Der Italiener präsentierte sich im Olympiastadion nicht in der Form, die ihm in 1999 in Sevilla den Weltmeistertitel bescherte. Auf Bahn zwei gestartet, hatte der 33-Jährige die Favoriten zwar vor sich, aber sein berühmter Kick auf den letzten 100 Meter blieb diesmal aus. In 49,05 Sekunden wurde er Vierter und durfte nicht aus nächster Nähe sehen, wie Stephane Diagana endlich die Goldmedaille umgehängt bekam.