Erfolgreicher Einstand von Jörg Hooß
Mit Rang fünf bei der ersten IAU Ultra Trail World Challenge im Huntsville States Park in Texas (USA) gab Jörg Hooß am vergangenen Samstag (8. Dezember) nicht nur einen erfolgreichen Einstand in der Disziplin Ultra Trail, sondern feierte zugleich den größten Erfolg seiner bisherigen sportlichen Laufbahn. Weniger Glück hatte sein deutscher Teamkamerad Thomas Reiss, der das Rennen nach einem Sturz verletzt beenden musste.

Wegen der weltweit steigenden Beliebtheit der Ultra Trails hatte sich die IAU (International Association of Ultrarunners) in diesem Jahr entschlossen, eine eigene World Challenge in dieser Disziplin einzuführen. Dabei entschied man sich für die 50 Meilen-Distanz (80 km), bei der die gelaufenen Zeiten denen eines 100-Kilometer-Straßenlaufs recht nahe kommen.
Zur Auftaktveranstaltung hatte die IAU die Teilnehmerzahl pro Nation auf drei beschränkt, insgesamt beteiligten sich zehn Nationen. Mit den Startern des offenen Sunmart Texas Trail gingen um 7:00 Uhr morgens rund 250 Ultraläuferinnen und Ultraläufer auf die viermal zu durchlaufende 12,5-Meilen-Runde.
Schwierige Bedingungen
Von den Witterungsbedingungen her sollten sie es nicht leicht haben. Bereits beim Start herrschten Temperaturen um die 20 Grad, die sich im Laufe des Vormittags auf bis zu 28 Grad steigerten. Hinzu kam eine für Texas typische Schwüle, die den Läufern ganz besonders zu schaffen machen sollte.
Es wurde ein spannendes und abwechslungsreiches Rennen. Lief am Ende der ersten Runde noch eine mehrköpfige Spitzengruppe um den klaren Favoriten Jaroslaw Janicki (Polen) dicht gedrängt auf den Wendpunkt bei Start und Ziel zu, so hatte sich die Situation nach Halbzeit bereits deutlich verändert. Jaroslaw Janicki lag eingangs der dritten Runde vor Jeremy Bragg (Großbritannien) und Marc Vanderlinden (Belgien) in Front und setzte sich in der Folge immer weiter ab.
Bei den Frauen war von Beginn an klar, dass nur ein Sturz den Sieg von Norimi Sakurai würde verhindern können. Zu dominierend ist die amtierende 100-Kilometer-Weltmeisterin aus Japan, die ihre persönliche Bestleistung über die klassische Ultradistanz in Winschoten (Niederlande) auf 7:00:27 Stunden gesteigert hatte, auf den Ultradistanzen. Man war allenfalls gespannt darauf, wie viele männliche Konkurrenten sie am Ende hinter sich lassen würde.
Thomas Reiss verletzt
Im deutschen Team konzentrierten sich die Hoffnungen nach dem krankheitsbedingten Startverzicht von Birgit Schönherr-Hölscher (PV Tria Witten) auf Jörg Hooß (LTF Marpingen) und Thomas Reiss (LG Rülzheim). Aufgrund ihres vergleichbaren aktuellen Leistungsstands war es nicht überraschend, dass beide nach der ersten Wende gemeinsam in die zweite Runde gingen. Dann allerdings wiederfuhr Thomas Reiss ein für ein Trailrennen typisches Missgeschick: In der dicht laufenden Läufergruppe übersah er auf einer schmalen Passage des Singletrailpfads rund um den Lake Raven einen abgesägten Baumstumpf und zog sich beim folgenden Sturz eine schmerzhafte Prellung der rechten Hüfte zu, die einen Ausstieg unvermeidbar machte.
Auch Jörg Hooß hatte als Straßenläufer seine Probleme mit dem Parcours: „Das typische Rollen bei einem 100-Kilometer-Straßenlauf, bei dem man auch einmal abschalten kann, war auf dieser Strecke vollkommen unmöglich. Aufgrund der Besonderheiten des Untergrunds in Form von ständig vorkommenden Wurzeln, Steinen und vom Wasser ausgespülten Passagen war dauerhafte volle Konzentration gefordert, um nicht zu stürzen.“
Letztendlich kam er damit aber besser als das Gros seiner Konkurrenten zurecht, denn von Rang neun ausgangs der zweiten Runde arbeitete er sich kontinuierlich bis auf Platz fünf in 6:51:08 Stunden im Ziel vor. Gesamtsieger wurde Jaroslaw Janicki in 6:07:44 Stunden vor Marc Vanderlinden (6:29:19 h) und Akos Konya (Ungarn; 6:35:12 h).
Wird die Ultra TraiI World Challenge eine Fortführung finden?
Bei den Frauen siegte erwartungsgemäß Norimi Sakurai (Japan) in 6:34:56 Stunden. Platz zwei belegte Helena Crossan (Irland; 7:18:21 h) vor Adela Salt (Großbritannien; 7:22:01 h).
IAU-Präsident Dirk Strumane zeigte sich sehr zufrieden mit der Durchführung der Erstauflage und bestätigte das Interesse verschiedener europäischer Organisatoren an einer zukünftigen Ausrichtung dieser Meisterschaft. Für 2008 sei allerdings aufgrund der hervorragenden Organisation der Auftaktveranstaltung mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass die 2. Ultra Trail World Challenge wieder im Rahmen des Sunmart Texas Trails um die gleiche Zeit stattfinden werde.
Eine erfreuliche Perspektive, die den teilnahmeinteressierten nationalen Verbänden im kommenden Jahr nicht nur eine frühzeitige Planung ermöglicht, sondern die Bereitschaft an einer Teilnahme ganz sicher deutlich erhöhen wird.