Eric Balnuweit - Auf nach Peking
17 Jahre alt, Bestzeit von 13,74 Sekunden über 110 Meter Hürden und Deutscher Jugend-Hallen-Meister 2006. Das ist Eric Balnuweit. Der aufstrebende Hürdensprinter vom TuS Jena gilt als ganz heißer Kandidat für die U20-Weltmeisterschaft im chinesischen Peking. Kein Wunder also, dass auch er zu den acht glücklichen Athleten zählt, die in diesem Jahr ihr Stipendium bei der ReiseBank Akademie begonnen haben.
Eric Balnuweit lief in der Halle zum Jugend-Titel (Foto: Möldner)
Eric Balnuweit ist ein vielseitig begabter Sportler. Ob Fußball, Turnen oder Leichtathletik – alles kein Problem für den Schüler des Johann Christoph Friedrich GutsMuths-Sportgymnasium in Jena. So ist es nicht verwunderlich, dass ihm auch im Stabhochsprung großes Talent nachgesagt wurde. Doch "es gab in Jena keinen Trainer für Stabhochsprung", erinnert sich Eric Balnuweit an den Wink des Schicksals, der ihn dann in die Sprintergruppe von Stephan Poser, in der auch Alexander John und Sophie Krauel trainieren, schickte. Neun Mal in der Woche trainiert Eric Balnuweit, der in seiner Freizeit HipHop und RnB hört, in Jena. "Im Sportgymnasium finde ich optimale Voraussetzungen, Schule und Sport zu verbinden", erzählt der Internatsschüler, der zurzeit die 11. Klasse besucht, vom Schul- und Trainingsalltag. Nur seine Schwäche, die Unordentlichkeit, ist im Internat nicht allzu gern gesehen und führt folglich zu kleineren Schwierigkeiten. "Ich finde aber alles wieder", behauptet Eric Balnuweit, der aus einer sportbegeisterten Familie stammt.
Sportbegeisterung in die Wiege gelegt bekommen
"Mein Opa war Trainer für Nordische Kombination, mein Vater ist Leichtathletik-Trainer und Rodler, meine Oma war Turnerin und meine Schwester spielt Volleyball", zählt er die verschiedenen Sporteinflüsse seiner Familie auf, die klar machen, dass sein familiäres und freundschaftliches Umfeld absolut hinter ihm steht, denn auch seine Freunde aus Gera kommen aus dem Sportbereich. "Sie verstehen es, dass ich aufgrund des Sports weniger Zeit habe", erzählt der 17-Jährige und es ist ihm anzuhören, dass er für derartige Unterstützung dankbar ist.
An den 110 Meter Hürden hängt Eric Balnuweits Herz. "Hürdensprint, das ist mehr als nur einfaches Geradeauslaufen", bringt der schnelle Gymnasiast seine persönliche Faszination an dieser Disziplin auf den Punkt. Und dass er die Hürden zu Recht liebt, bewies er mit dem Titelgewinn bei den diesjährigen Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften über 60 Meter Hürden. "In solchen Momenten weiß man, dass sich das harte Training lohnt", schwärmt der gebürtige Geraer und erinnert sich auch gern an seine Teilnahme beim deutsch-italienisch-französischen Länderkampf in Ancona (Italien) zurück.
Schwachpunkt Nervosität erfolgreich bekämpft
In diesem Jahr soll ein weiterer internationaler Einsatz hinzukommen. Das Ziel lautet: Peking! Da es im letzten Jahr nach einem vierten Platz bei der Junioren-Gala in Mannheim nicht für die Teilnahme bei den U20-Europameisterschaften in Kaunas (Litauen) gereicht hat, soll es in diesem Jahr vom 15. bis 20. August nach China gehen.
"In Mannheim haben meine Nerven versagt", gesteht Eric Balnuweit. Doch an dieser Schwäche hat er gearbeitet. "Ich habe viel zu diesem Thema gelesen und in der Schule haben wir uns auch mit Sporttheorie beschäftigt", verrät Eric Balnuweit seinen Umgang mit der Nervosität. Jetzt weiß er, was er kann. "Dieses Selbstbewusstsein und die Konzentrationsfähigkeit ist wichtig für mich als Sprinter."
Ehrgeizige Ziele
Dass er in dieser Saison seine Nerven im Griff hat und die Form stimmt, bewies er etwa vor kurzem bei den Thüringer Meisterschaften in Erfurt. Nach Bestzeit über 100 Meter (10,85 sec) lief er über 110 Meter Hürden bei 3,3 Metern pro Sekunde Gegenwind zum Titel in 14,37 Sekunden. Peking kann also kommen. 14,40 Sekunden fordert der DLV von den Junioren über die Männerhürde, dabei wird seit diesem Jahr international noch über die A-Jugend-Hürde gelaufen. "Die Chinesen und US-Amerikaner wollten diese Änderung. Ich trainiere zwar nur mit der Männerhürde, aber ob ich in Peking nun die größere oder kleine Hürde laufe, ist im Endeffekt egal."
Wichtiger ist dem Hürdensprinter vielmehr der Blick in die Zukunft. Denn sein Fernziel heißt Olympia. "Außerdem möchte ich mich in der Weltspitze etablieren." Erfolg und Bekanntheitsgrad, ehrgeizige Ziele, zu deren Erfüllung noch Zeit vergehen kann, denn Eric Balnuweit hat die Zukunft noch vor sich.
Sein großes Vorbild ist der Hallen-WM-Sechste und Deutschlands derzeit bester Hürdensprinter Thomas Blaschek (LAZ Leipzig). Die Parallelen zwischen den beiden schnellkräftigen Athleten sind verblüffend. "Auch er hat in Gera mit der Leichtathletik angefangen und ist dann nach Jena gegangen, um dort bei Stephan Poser zu trainieren", weiß der Hürden-Youngster. Wenn das keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft sind…