Tobias Unger sieht nach DM-Gala noch Potenzial
"Das Wochenende lief super", sagte Tobias Unger am Ende der Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid, bei denen er mit seinen beiden Sprint-Titeln und dem deutschen Rekord von 20,20 Sekunden über 200 Meter die Schlagzeilen lieferte. Mit diesen Leistungen will er aber noch nicht sein letztes Wort in diesem Jahr gesprochen haben.
Tobias Unger war im Lohrheidestadion der gefeierte Mann (Foto: Kiefner)
"Der Druck war ziemlich groß", bekannte der Hallen-Europameister, der nach seinem nationalen Doppelerfolg in der Halle in Sindelfingen nun auch im Freien zweimal zuschlug. "Mehr konnte ich nicht machen", meinte er in seiner nach wie vor betont lockeren und bescheidenen Art schelmisch.Tobias Unger läuft schnell, aber er hebt nicht ab. Vielleicht auch deshalb wurde er von den insgesamt über 30.000 Zuschauern im Lohrheidestadion in Wattenscheid mit reichlich Applaus und sogar Sprechchören bedacht.
Lob für die Fans
Der Kurzstreckenstar revanchierte sich mit einem Lob: "Das Publikum war fantastisch, ich habe genauso viel Applaus bekommen wie die Wattenscheider." Er wollte auch die Titelkämpfe nicht nur auf seine Person fixiert sehen: "Es waren tolle Meisterschaften, aber das darf man nicht alles auf mich abwälzen."
Geschürt hat er sicherlich die Hoffnungen auf eine weitere Steigerung im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Helsinki (6. bis 14. August), auf die er sich ganz gezielt vorbereitet. Über einen Doppelstart dort hat er noch nicht entschieden: "Das bespreche ich mit den Bundestrainern, weil wir ja auch noch eine Staffel haben." Diese kann sich beim Bayer-Meeting in drei Wochen in Leverkusen und wenig später beim Grand-Prix-Meeting in Helsinki in WM-Position bringen und hat sicherlich Chancen auf die Helsinki-Nominierung.
Schneller Vorlauf
Tobias Unger wird aber sicherlich vor allem über 200 Meter in Finnland glänzen wollen. "Ich möchte dort den Endlauf erreichen, wenn ich aber in 20,20 Sekunden im Zwischenlauf ausscheiden würde, wäre ich auch nicht böse."
Dass er nun den 20 Jahre alten deutschen Rekord von Frank Emmelmann endlich gebrochen hat, kam im Lohrheidestadion fast mit Ansage. 20,45 Sekunden im Vorlauf deuteten bereits auf ein weiteres Husarenstück des Aushängeschilds des LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg hin. "Danach habe ich selbst an eine solche Zeit gedacht", sagte Tobias Unger selbst.
Noch ausbaufähig
"Ich bin die ersten 120 Meter optimistisch angegangen", erklärte der 25-Jährige, der sich bei seinen noch wenigen Starts in diesem Sommer kontinuierlich gesteigert hat. Obwohl Alexander Kosenkow als Lokalmatador auch flott mitlief, fehlte ihm dann aber beim Rekordlauf doch die Gegenwehr der Konkurrenz.
Insgesamt stellte Tobias Unger aber auch in Aussicht, dass sich seine Fans noch auf weitere schnelle Rennen freuen dürfen: "Ich denke, diese Zeit ist noch ausbaufähig."