Dritter Sieg von Julio Rey beim Hamburg-Marathon
Der 20. Jubiläumslauf des Hamburg-Marathon hatte es am Sonntagvormittag in sich. Die Hansestadt erlebte das zweitschnellste Rennen der Geschichte. Der Spanier Julio Rey, von rund einer halben Million Zuschauer unterstützt, verpasste in 2:07:38 Stunden seinen eigenen Streckenrekord nur um elf Sekunden. Bei den Frauen feierte die Kenianerin Edith Masai (2:27:06 h) ein erfolgreiches Marathondebüt, die Deutsche Claudia Dreher wurde Dritte und blieb in 2:29:49 Stunden unter der WM-Norm.
Julio Rey jubelte zum dritten Mal in Hamburg (Foto: Hamburg-Marathon)
Renndirektor Wolfram Götz, der im Vorfeld der Veranstaltung noch die Absagen der Mitfavoriten Tesfaye Tola (Äthiopien) und Takayuki Inubushi (Japan) sowie Fernanda Ribeiro (Portugal) verkraften musste, wurde für diese Schwächung des Elitefeldes mit einem der flottesten Rennen in der Hamburger Marathongeschichte entschädigt.Favorit Julio Rey, der abwartend begann, sorgte nach der Halbzeit für eine vorentscheidende Tempoverschärfung. Bald mussten auch seine letzten Verfolger Ashebir Demissie (Äthiopien) und Jacob Losian (Kenia) abreißen lassen und der Spanier war auf dem ihm als Streckenrekordhalter bestens vertrauten Kurs auf sich alleine gestellt.
Angetrieben von den Zuschauern
An der 30-Kilometer-Marke, die er nach rund 1:30 Stunden passierte, deutete noch einiges auf eine neue Bestmarke hin. Dem Vize-Weltmeister, der 50.000 Euro Antrittsgeld kassierte, fehlte in der Schlussphase aber die nötige Unterstützung entsprechender Widersacher. Nichts desto trotz feierte er in einer Zeit von 2:07:38 Stunden seinen dritten Sieg in der Hansestadt.
"Ich wollte noch schneller laufen, leider konnten mir die Tempomacher nicht ganz so helfen, wie ich mir das gewünscht hätte", sagte der Spanier, "aber die Zuschauer haben mich bis zum Ziel angetrieben."
Martin Beckmann enttäuscht
Der Kenianer Wilfred Kigen schob sich nach einem gut eingeteilten Rennen in einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:09:18 Stunden noch vor Ashebir Demissie (2:10:40 h) auf Platz zwei. Jacob Losian (Kenia; 2:11:49 h) musste sich mit dem undankbaren vierten Rang zufrieden geben.
Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) erreichte als bester Deutscher auf Platz 17 in mäßigen 2:19:16 Stunden das Ziel. Er war mit seinem dritten Start in Hamburg dementsprechend nicht zufrieden: "Ich wollte um 2:14 Stunden erreichen. Ich war bis Kilometer 30 im Plan, hatte dann aber muskuläre Probleme. Am Ende konnte ich nur noch zu Ende laufen und keinen Druck mehr machen. Mit der Zeit kann ich nicht zufrieden sein. Es war nicht ganz mein Tag. Jetzt habe ich eine schlechte Zeit stehen."
Starker Auftritt von Edith Masai
Marathondebütantin Edith Masai (Kenia) stellte bei den Frauen schon früh die Weichen auf Sieg. Auf den ersten zehn Kilometern konnte sie sich bereits einen Vorsprung von 26 Sekunden auf die Konkurrenz herauslaufen, den sie dann bis zur Halbmarathonmarke auf rund zwei Minuten ausbaute.
Die 38-Jährige lag lange Zeit auf Streckenrekordkurs (2:24:35 h), kam dann aber wie Männersieger Julio Rey von dieser Marschroute ab. Trotzdem brachte sie in 2:27:06 Stunden einen souveränen Sieg ins Ziel, die routinierte Polin Malgorzata Sobansko (2:28:46 h) wurde Zweite. "Die Zeit ist für den ersten Marathon sehr gut, es hat mir in Hamburg gefallen", sagte Edith Masai zu ihrem Auftritt an der Elbe.
Claudia Dreher läuft nach Helsinki
Ein überlegtes Rennen lief die Deutsche Claudia Dreher. Die Gänsefurtherin, die schon in der Vorbereitung eine gute Form zeigte, sicherte sich in 2:29:49 Stunden nicht nur Platz drei, sondern knackte auch die WM-Norm für Helsinki von 2:32:00 Stunden klar. Außerdem war es ihre stärkste Marathonzeit seit 1999, als sie zweimal schneller unterwegs war.
Die 33-Jährige sagte: "Mein Ziel war, unter den magischen 2:30 Stunden zu bleiben. Jeder hat dann im Ziel den Stein plumpsen hören, der von mir gefallen ist. Es war wunderschön, das letzte Stück genießen zu können. Es war aber sehr hart für mich. Es war nicht so einfach zu laufen, teilweise sehr windig, das hat uns zu schaffen gemacht. Als nach Kilometer 28 unsere Gruppe auseinandergefallen ist, hat das Publikum enorm geholfen."
Die Leverkusenerin Melanie Kraus verpasste dagegen als Achte in 2:34:31 Stunden die WM-Norm um rund zweieinhalb Minuten.
Blinder Henry Wanyoike stark
Für Aufsehen sorgte der blinde Marathonläufer Henry Wanyoike, der seinen eigenen Weltrekord in seiner Behindertenklasse auf 2:31:31 Stunden verbesserte. "Der Kurs war klasse, die Atmosphäre toll", sagte der Kenianer, "ich hatte mich ganz gezielt auf Hamburg vorbereitet. Mein Start vor einer Woche in London war eher Training (Anm.: 2:32:51 h). Mein großes Ziel ist, 2:25 oder sogar 2:20 Stunden zu laufen."
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