Erika Claus-Fisch feiert ihren 75. Geburtstag
Am Mittwoch (29. April) vollendet Erika Claus-Fisch ihr 75. Lebensjahr. Sie gehörte in den Fünfzigern und der ersten Hälfte der Sechziger Jahre zur Elite der deutschen Flach- und Hürdensprinterinnen. Außerdem war sie eine ausgezeichnete Weitspringerin.
Die behände Athletin von einst, die in Garbsen bei Hannover lebt, hat heute gesundheitliche Probleme. Ihre Bewegungsmöglichmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Ohne die Einnahme von Medikamenten könnte sie kaum gehen. Rollator oder Stock sind notwendige Hilfsmittel.Ihre sportliche Karriere begann beim MTV Osterode. In die Stadt am Harz hatte es die Familie nach der Ausbombung in Hannover verschlagen. Als 23-Jährige wechselte sie zu Hannover 96, weil sie nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau in der niedersächsischen Landeshauptstadt ein Studium zur Handarbeitslehrerin aufnahm.
Olympia-Vierte trotz Verletzung
Die gebürtige Hannoveranerin nahm an den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne (Australien) und an den Europameisterschaften 1954, 1958 und 1962 teil. In Melbourne trat sie verletzt zum Weitsprung an. Mit einem Verband am Oberschenkel sprang sie dennoch auf Platz vier. Die besten Platzierungen bei Europameisterschaften erreichte sie 1962, als sie in Belgrad (Serbien) über 80 Meter Hürden die Bronze- und als Startläuferin der bundesdeutschen 4x100-Meter-Staffel die Silbermedaille gewann.
Ihre absolut beste Leistung im Weitsprung erzielte sie am 29. August 1958 in Köln. Mit 6,21 Metern stellte sie den zu diesem Zeitpunkt bereits neun Jahre bestehenden deutschen Rekord ein.
Staffel-Weltrekord 1956
Der wohl beeindruckendste Erfolg gelang ihr am 30. September 1956 in Dresden. Als Startläuferin einer gesamtdeutschen 4x100-Meter-Staffel lief sie zusammen mit den DDR-Athletinnen Christa Stubnick, Gisela Köhler und Bärbel Mayer in 45,1 Sekunden Weltrekord.
19 Mal wurde „Fischlein“, wie sie in Athletenkreisen liebevoll genannt wurde, in die Nationalmannschaft berufen. Dabei kam sie zu 33 Einsätzen. Nach Maria Sander-Domagalla 1956 und Marianne Werner 1959 wurde ihr 1964 als dritter Frau der Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis verliehen.