Erleichterung nur bei Betty Heidler
Als der zweite Wurf jenseits der gelben Linie landete, schnaufte Betty Heidler erst einmal tief durch und ein erleichtertes Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. Die Frankfurter Hammerwerferin hatte damit am Dienstagvormittag bei der WM in Osaka (Japan) ihre erste Aufgabe gelöst und sich als eine von zwölf der insgesamt vierzig angetretenen Athletinnen ihr Finalticket für den Donnerstag (30. August) abgeholt.

Nur Betty Heidler konnte aus dem DLV-Trio strahlen (Foto: Chai)
Mit 72,27 Metern konnte die Deutsche Meisterin, die im internationalen Saisonvergleich dieses Jahres auf einem vielversprechenden sechsten Rang liegt, die für das direkte Weiterkommen geforderten 71,00 Meter klar übertreffen. "Die Erleichterung war schon groß. Auch wenn man weiß, das man es drauf hat, muss man es erst einmal zeigen. Ich habe mich aber sicher gefühlt und war nicht so nervös. Es war eine Grundanspannung wie bei einem normalen Wettkampf da", sagte die deutsche Rekordhalterin, die mit einem japanischen Armband, das sie im Vorbereitungstrainingslager in Shibetsu in einem Tempel erstanden hatte, in den Ring gegangen war.
In der Summe beider Qualifikationsgruppen warfen nur die Kroatin Ivana Brkljacic (74,69 m) und die Kubanerin Yipsi Moreno (72,87 m) weiter als die Nummer eins der deutschen Hammerwurfszene.
Susanne Keil mit einer Null
Weit mehr Mühe als Betty Heidler hatten ihre beiden anderen DLV-Kolleginnen. Die frühere deutsche Rekordhalterin Susanne Keil fand nur schwer in den Wettkampf, leistete sich drei ungültige Versuche und verließ ohne Weite den Ring.
Die Leverkusenerin ging in ihrer Qualifikation ein Stück weit auf Risiko: "70 oder 71 Meter hätte ich werfen können, wenn ich einen Versuch richtig getroffen hätte. Ich wollte aber nicht wieder wie schon in der Vergangenheit mit einem Sicherheitswurf von 66 Metern rausfliegen, sondern schon weiter werfen."
Der erste Versuch sei fürchterlich gewesen, der zweite ein bisschen besser, in den dritten, der zwei Meter außerhalb des Sektors landete, sei sie dann optimistisch gegangen: "Ich konnte eigentlich locker rangehen und war nur etwas nervös. Es ist schade, dass es jetzt so gekommen ist."
Kathrin Klaas unter Wert
Nicht viel besser erging es Kathrin Klaas. Die Vereins- und Trainingskollegin von Betty Heidler kam nach zwei ungültigen Würfen im dritten Durchgang nur auf eine Weite von 64,00 Metern, womit sie in der Summe aller vierzig Hammerwerferinnen lediglich Rang 28 belegte und sich damit unter Wert verkaufte. 68,55 Meter hätten sie für die Finalteilnahme übertreffen müssen.
Die 23-Jährige, die in diesem Sommer in fünf Wettkämpfen weiter als 70 Meter geworfen und im Mai in Halle ihre Bestleistung auf 73,45 Meter gesteigert hatte, sagte nach ihrem Aus: "Ich habe mich heute morgen noch super gefühlt. 69 Meter waren eigentlich drin."
Dass so viele Athletinnen in der Qualifikation antraten und vor dem letzten Wurf die Kommunikation mit Trainer Michael Deyhle nicht geklappt hat, wollte Kathrin Klaas nicht als Gründe anführen: "Das irritiert schon, aber ich muss das auch so können."
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