Erste Medaille für Gastgeber im Weitsprung
Mit einem zwölften Platz und 7,72 Meter tritt der Leverkusener Nils Winter die Heimreise von der WM in Helsinki an. Nach zwei ungültigen Versuchen half dem 28-Jährigen auch der Rückenwind von 3,2 Meter pro Sekunde nicht, den Einzug in den Endkampf der besten Acht zu schaffen. Weitspringer Tommi Evilä sorgte mit dem dritten Platz für die erste Medaille der gastgebenden Finnen.

Nils Winter blieb unter seinen Erwartungen (Foto: Kiefner)
Durch die Qualifikation mogeln und dann im Finale einen raushauen, das war das erklärte Ziel von Nils Winter gewesen. Erstes gelang ihm, als Zwölfter zog er gerade noch in das Finale ein. Der zweite Teil ging allerdings nicht in Erfüllung. 7,72 Meter fallen wohl nicht unter die Kategorie "Einen raushauen".Spannend wurde es im Weitsprung nur im Kampf um die Plätze nach dem Sieger. Der stand gleich im ersten Durchgang fest. Der US-Amerikaner Dwight Phillips segelt gleich auf 8,60 Meter und erfüllte damit sein Ziel, den Stadionrekord von Carl Lewis zu brechen. Dieser war vor 22 Jahren bei der ersten WM in Helsinki 8,55 Meter gesprungen. Danach konnte der Jahresbeste keinen weiteren gültigen Versuch absolvieren.
Siegestaumel der Finnen
Auf den zweiten Rang sprang Ignisious Gaisah (Ghana), der im dritten Versuch 8,34 Meter erzielte. Weitaus mehr begeistert waren die Zuschauer aber vom Drittplatzierten. Der Finne Tommi Evilä hatte bereits in der Qualifikation einen neuen Landesrekord mit 8,18 Meter aufgestellt. Dort war er noch mit langen wehenden Haaren an den Start gegangen. Am Samstagabend zeigte er sich mit an den Seiten kahl geschorenem Kopf, die restlichen Haare waren zu einem Zopf geflochten.
Vielleicht half die "Windschnittigkeit" vielleicht hatten aber auch die Gebete von Ilka Karnerva, Präsident des Finnischen Leichtathletik-Verbandes, im Vorfeld der Meisterschaften geholfen. Er betete jeden Abend für eine finnische Medaille. Nach zwei ungültigen Versuchen setzte Tommi Evilä alles auf eine Karte und wurde mit 8,16 Meter und dem Einzug in die Runde der besten Acht belohnt. Im fünften Versuch konnte er gar noch einen draufsetzen und schob sich damit auf den dritten Platz, nur einen Zentimeter vor dem Vierten Joan Lino Martinez (Spanien).
Der Franzose Salim Sdiri machte es im letzten Versuch noch einmal spannend. Nachdem aber sicher war, dass seine 8,21 Meter nur für Platz fünf reichten, waren Tommi Evilä und das finnische Publikum nicht mehr zu halten. Der Finne sprang mit der Flagge auf eine Tonne und verbeugte sich vor den Zuschauern, nachdem er sich zuvor schon auf der Bahn hatte feiern lassen.
Die WM in Helsinki:DLV-Aufgebot | Ergebnisse | Newsübersicht