Erster Dopingfall bei der WM
Bei der WM in Berlin gibt es den ersten positiven Dopingbefund, Gerüchte über Leistungsmanipulation im 100-Meter-Finale der Männer erwiesen sich dagegen zunächst als haltlos.
Positiv getestet wurde Hindernisläufer Jamal Chatbi, bei dem in der A-Probe Clenbuterol gefunden wurde, das zur Behandlung von Asthma eingesetzt wird. Dies gab der marokkanische Verband am Dienstagabend bekannt. Wenige Minuten später sollte der 25-Jährige eigentlich im Finale über 3.000 Meter Hindernis antreten.Jamal Chatbi hatte in seinem Vorlauf am Sonntag in 8:20,26 Minuten Platz zwei belegt. Die Bestzeit des ansonsten eher unbekannten Athleten steht bei 8:08,86 Minuten und stammt vom 12. Juli dieses Jahres. Der Start bei der WM in Berlin ist sein erster großer internationaler Einsatz. Bislang ist nur die A-Probe analysiert. Die B-Probe steht aus.
Gerüchte zurückgewiesen
Unterdessen wies der Weltverband IAAF Gerüchte zurück, beim 100-Meter-Finale der Männer hätte es einen Dopingfall gegeben. Die Ergebnisse der Kontrollen lägen bislang überhaupt noch nicht vor, sagte Generalsekretär Pierre Weiss. „Die Berichterstattung ist ein Witz.“
Sie habe begonnen, bevor die Analysen in den Laboren überhaupt abgeschlossen gewesen seien. Es dauere planmäßig bis zu 48 Stunden, ehe die Labors in Köln und Kreischa die Ergebnisse zurückmeldeten. Mehrere Medien hatten am Dienstag Gerüchte aufgegriffen, wonach es von einem der besten acht 100-Meter-Sprinter der Welt auffällige Blutwerte oder einen positiven Test gäbe.
Position gegenüber Jamaikanern
Auch im Fall der fünf unter Dopingverdacht stehenden jamaikanischen Sprinter bezog die IAAF Position. Sollte Jamaika einen der Athleten als Staffelläufer einsetzen, könnte das später zur Aberkennung der Medaillen führen. Das wäre auch eine Gefahr für Superstar Usain Bolt, der über 4x100 Meter gesetzt ist. Deshalb habe man dem jamaikanischen Verband JAAA empfohlen, dass Quintett nicht starten zu lassen, erklärte Pierre Weiss. Die fünf Athleten Yohan Blake (19), Marvin Anderson (27), Sheri-Ann Brooks (26/alle 4x100 m), Lanceford Spence (26) und Allodin Fothergill (22/beide 4x400 m) sind bereits Ende Juni positiv auf das Stimulans Methylxanthin getestet worden.
Die Disziplinarkommission von Jamaikas Anti-Doping-Kommission JADCO sprach sie jedoch frei, wogegen die JADCO dann selbst Einspruch einlegte. Nun läuft das Berufungsverfahren. Allerdings hat es laut IAAF bislang keine Verhandlung gegeben. Weil die Athleten nicht suspendiert sind, dürften sie theoretisch in Berlin laufen.
Noch nicht eingetroffen
Sie sind laut Pierre Weiss aber bisher nicht in der Stadt eingetroffen. Würden sie mitlaufen und im Nachgang doch noch gesperrt, hätte das den Verlust von möglichen Medaillen zur Folge. Die IAAF selbst sieht derzeit keine Möglichkeiten, das Quintett aus dem Verkehr zu ziehen. Dafür fehle die Rechtsgrundlage, sagte Pierre Weiss. Jamaikas JAAA hat bis jeweils eine Stunde vor den Staffelrennen Zeit, seine Starter namentlich zu benennen.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
Die WM in Berlin auf leichtathletik.de:
WM kompakt | Presssekonferenzen live | Twitter | Videos | DLV-Team | Teambroschüre (pdf) | Ergebnisse | News | WM-Buch | DLV-Club | Zeitplan