Yipsi Moreno, die Frau ist ein Hammer
Die Frau ist eine Wucht: 1,68 Meter groß und 70 Kilo geballte Energie! Sie war Doppelweltmeisterin, 2001 in Edmonton und 2003 in Paris – und jetzt träumt sie von Olympia-Gold. Yipsi Moreno, die Hammerwerferin, ist eine der heißesten Olympia-Hoffnungen Kubas, wo sie bereits in jungen Jahren zum Star aufgestiegen ist.
Yipsi Moreno strebt ihren ersten Olympiasieg an (Foto: Chai)
Die Schulkinder lieben und verehren sie, wollen so sein wie sie: so erfolgreich und so populär. Sie wollen hinaus in die Welt, Medaillen und Meriten sammeln, Ehre einlegen für ihr Land: für Kuba, die Zuckerinsel in der Karibik.Yipsi Moreno ist in Camagüey geboren, etwa 500 Kilometer östlich von Havanna. Dort wurde sie von einem Sportlehrer entdeckt und gefördert. Damals war sie sechs. Mit elf gewann Yipsi Moreno die Landesschulmeisterschaften, ähnlich wie früher die Spartakiade ein Sammelbecken der besten Nachwuchstalente. Daraufhin wurde sie nach Havanna abkommandiert: ins Centro Deportivo, dem berühmten Leistungszentrum, wo die Top-Athleten unter optimalen Bedingungen tagein, tagaus knallhart trainieren.
Sie ließ ihre Eltern zurück, Mercedes González, ihre Mutter, und René Moreno, ihren Vater, die beide ihren kargen Lebensunterhalt in einer Druckerei verdienten, und ihre vier Halbschwestern. "Ich bin das jüngste Kind der Familie", erzählt Yipsi Moreno, "als ich nach Havanna gegangen bin, war das für mich sehr schwer, doch der Sport hat in Kuba einen hohen Stellenwert."
Che Guevara schaut zu
Auf längst verblichenen Fresken im Centro Deportivo sind Che Guevara und Camilo Cienfuegos dargestellt, die beiden Revoluzzer und einstigen Mitstreiter von Fidel Castro, dem allmächtigen Staatspräsidenten Kubas, der sich gern in den sportlichen Erfolgen seiner Landsleute sonnt.
Yipsi Moreno, die Sport studiert an der Universität Manuel-Fajardo in Havanna, zählt zu den Aushängeschildern. Im Sommer tingelt sie mit ihren Landsleuten durch Europa, doch von den Prämien und Preisgeldern, die ihr nomalerweise zustehen, sieht sie keinen Cent. Denn ihr Verband kassiert fast alles. "Das Geld kommt den Schulen zugute oder anderen Einrichtungen", sagt Yipsi Moreno, "die Athleten selber bekommen ein monatliches Gehalt von 400 Pesos (etwa 300 Euro), eine Wohnung und ein Auto."
Mit Eladio Hernández, einem ehemaligen Hammerwerfer, der 1998 nach seinem Karriere-Ende ihr Trainer wurde, hat sie ein hohes Ziel vor Augen: Gold bei den Olympischen Spielen! In Sydney war sie bereits Vierte, in Athen planen beide den großen Coup. Mit 75,18 Metern führt sie die Weltjahresbestenliste an und ist dem Weltrekord (76,07 m) der Rumänin Mihaela Melinte, die wegen eines Nandrolon-Vergehens kurz vor Sydney vom eigenen NOK lebenslang von den Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde, bis auf 97 Zentimeter näher gerückt.
Mega-Party mit Salsa und Reggae
Wenn Yipsi Moreno in Athen Gold holen sollte, wird in Kuba der Bär los sein. "Nach meiner Rückkehr aus Paris", erinnert sie sich mit breitem Lächeln, "haben wir drei Tage und drei Nächte durchgefeiert." Erst in Las Tunas, wo Eladio Hernández herkommt und wo sie in den ersten drei Monaten des Jahres trainiert, dann in Camagüey, ihrer Geburtsstadt, die eine Autostunde westlich gelegen ist.
Da ging es hoch her. "In Kuba tanzen alle gern." Bei heißen Salsa- und Reggae-Klängen gab es eine Mega-Party-Sause zu Ehren von Yipsi Moreno, die in Athen ihren Triumph von Athen liebend gern wiederholen möchte.
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