Eunice Barber fehlt beim Europacup im Mehrkampf
Es ist die gleiche langwierige Geschichte, die ihr schon vor zwei Jahren schwer zu schaffen machte. Eunice Barber, das sportliche Aushängeschild Frankreichs, muss eine Zwangspause einlegen. Wieder ist der verflixte Ischiasnerv entzündet. "Deshalb verzichte ich auf die Teilnahme am Europacup der Mehrkämpfer", erklärte sie, "denn ich kann derzeit nicht mein volles Leistungsvermögen abrufen." Außerdem sei das Risiko, dass sich die Verletzung verschlimmern könnte, zu groß.
Eunice Barber ist wieder etwas angeschlagen (Foto: Hörnemann)
Die "never ending story" mit ihrem alten Leiden zieht sich bereits seit einigen Wochen hin. Eunice Barber hat's am Po, salopp ausgedrückt. Denn die Schmerzen machen sich vor allem im Gesäßmuskel bemerkbar und auch im Oberschenkel. "Ich möchte nicht in Tallinn starten", sagte sie, "denn es wäre durchaus möglich, dass ich frühzeitig aufgeben müsste. Und damit würde ich unserer Mannschaft keinen Gefallen tun. Sie wäre nur bestraft."Das primäre Ziel sind ohnehin die Olympischen Spiele in Athen, wo Eunice Barber einen Doppelstart anvisiert. Im Weitsprung ist sie die amtierende Weltmeisterin und im Siebenkampf die WM-Zweite. Auf ein Duell mit Carolina Klüft, die mit riesigem Vorsprung die Weltjahresbestenliste (6820 Punkte in Götzis) anführt, freut sie sich schon, obwohl sie weiß, wie schwer das Kräftemessen mit der gut acht Jahre jüngeren Schwedin wird: "Carolina hat noch enorme Reserven."
Kein volles Training
Die Verletzung sei andererseits nicht so schlimm, dass sie komplett den Trainingsbetrieb einstellen müsse. "Ich kann trainieren, aber nicht im vollen Umfang", berichtete Eunice Barber und übt sich in Geduld, "ich werde abwarten, wie sich der Heilungsprozess gestaltet, um dann in den nächsten Tagen zu entscheiden, wann und wo ich wieder starten werde." Ihren letzten Auftritt hatte sie am 8. Juni in Noisy-le-Grand, als sie im Kugelstoßen eine Weite von 13,77 Meter erzielte.
Rot angekreuzt in ihrem Terminkalender sind die französischen Mehrkampfmeisterschaften am 16. und 17. Juli in Sotteville-lès-Rouen, die als Härtetest für die Olympischen Spiele fest eingeplant sind. Dazu muss sie allerdings hundertprozentig fit sein.
Die Französen werden in Tallinn auch auf ihr zweites Mehrkampf-As verzichten. Marie Collonvillé hat bereits die Olympia-Norm in Desenzano Dal Garda erfüllt. Dort siegte sie mit 6228 Punkten. Deshalb wird auch sie in Estland fehlen.