Eunice Barber startet im Weitsprung
Nach den vielen Hiobsbotschaften der vergangenen Tage gab es endlich wieder eine frohe Kunde aus dem französischen Lager. Eunice Barber, die amtierende Weltmeisterin im Weitsprung, sieht nach ihren Problemen mit dem Ischiasnerv wieder Licht am Ende des Tunnels. Sie startet am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Athen in der Qualfikation und hofft auf die Final-Teilnahme am Freitag.
Eunice Barber will in Athen weit springen (Foto: Kiefner)
Robert Poirier, der Technische Direktor, verkündete die erfreuliche Nachricht: "Die positive Entwicklung der letzten Tage hat dazu geführt, dass Eunice Barber springen wird." Nachdem sie vor genau einer Woche den Siebenkampf abgeblasen hatte, war die 29-jährige Französin am Mittwoch von Paris nach Athen geflogen. Im Olympischen Dorf gönnte sie sich zunächst ein wenig Ruhe, nahm dann am Freitag das Training wieder auf, machte mehrere Sprünge und absolvierte tags darauf einige Sprints. Das klappte alles so verheißungsvoll, dass sie in der Weitsprung-Qualifikation starten wird. Doch dürfe man nicht zu viel von ihr erwarten, dämpfte ihr französischer Trainer Claude Monod, der sie in Athen gemeinsam mit dem amerikanischen Coach Bob Kersee betreut, die Erwartungen. Denn Eunice Barber hat in dieser Saison noch an keinem Weitsprung-Wettbewerb teilgenommen...
Never Ending Story
Die "never ending story" mit dem lädierten Ischiasnerv zieht sich bereits seit Wochen hin. Eunice Barber hat's am Po, salopp ausgedrückt. Die Schmerzen machen sich vor allem im Gesäßmuskel bemerkbar und auch im Oberschenkel, so dass sie im Juli gar eine dreiwöchige Zwangspause einlegen musste. Doch mittlerweile ist sie auf dem Wege der Besserung.
Die Ex-Weltmeisterin im Siebenkampf, die 1999 in Sevilla Gold gewann, hat schon zwei Mal an Olympischen Spielen teilgenommen, aber noch keine Medaille geholt. 1996 in Atlanta war sie Fünfte, 2000 in Sydney führte eine Verletzung zur Aufgabe. Damals startete sie jeweils im Mehrkampf, im Weitsprung feiert sie in Athen Premiere.
Nicht Favoritin
"Ich seh' mich aber ganz sicher nicht als Favoritin", betonte Eunice Barber, die trotz ihres Handicaps den Mut nicht sinken lässt, "in diesen schweren Zeiten bin ich ganz zuversichtlich. Jedenfalls bin ich noch nicht am Ende." Sie steckt nicht auf, dazu ist sie viel zu sehr eine Kämpfernatur.
Nach den Enttäuschungen in Athen haben die Franzosen schon Trauer getragen. Bonjour tristesse! Da kommt Robert Poirier das Comeback von Eunice Barber wie gerufen. Denn die Medaillenhoffnungen haben sich bisher nicht erfüllt. Mehdi Baala, Europameister und Vizeweltmeister über 1500 Meter, joggte aufgrund seiner Fußverletzung im Vorlauf als Letzter über die Ziellinie.
Armes Frankreich
Christine Arron, Frankreichs Sprint-Königin, flog nach einer desaströsen Vorstellung im 100-Meter-Halbfinale aus allen Träumen. Benoît Zwierzchlewski, der gemeinsam mit dem Portugiesen Antonio Pinto die europäische Marathon-Bestleistung hält, musste mit Muskelproblemen im Oberschenkel seine Olympia-Ambitionen begraben. Er sagte ab.
Eunice Barber, eine der Hauptdarstellerinnen der WM 2003, soll's nun richten, obwohl ihr die absolute Fitness fehlt. Armes Frankreich!
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