Europa jagt in Split Amerika
Nach den ersten Disziplinen zeichnete es sich am Samstagabend in Split (Kroatien) schon ab: Der Continental Cup wird bei seiner Premiere eine Zwei-Klassen-Gesellschaft sein. Um den Sieg rangeln sich Amerika, das am Samstag mit 219 die meisten Punkte sammelte, und als starker Herausforderer Europa (210). Afrika (148) muss im Kampf um Rang drei das Team von Asien-Pazifik (134) in Schach halten.

Für das beste deutsche Ergebnis sorgte am Samstag vor 12.200 Zuschauern Lisa Ryzih als Zweite. Die Stabhochspringerin vom ABC Ludwigshafen blieb bis einschließlich 4,60 Meter ohne Fehlversuch. Erst der Satz von Svetlana Feofanova (Russland) im dritten Durchgang über 4,70 Meter kostete sie noch den Sieg. Der Wettkampf, der wegen Problemen an der Anlage immer wieder unterbrochen werden musste, zog sich dabei in die Länge. Um 16 Uhr hatten die Athletinnen das Stadion betreten, um 21 Uhr zogen sie von dannen.
15,25 Meter im Dreisprung
Der erste Paukenschlag ertönte gleich zu Beginn des ersten Wettkampfabends. Die kasachische Dreispringerin Olga Rypakova flog mit ihrem ersten Versuch auf 15,25 Meter. Die Weite stand in allen vier Durchgängen wie ein Fels in der Brandung. Mehr als ein halber Meter fehlte ihren Gegnerinnen um Olha Saladuha (Ukraine; 14,70 m).
Damit verbesserte die Hallen-Weltmeisterin ihren Asien-Freiluftrekord um 14 Zentimeter. In der ewigen Weltbestenliste ist die 25-Jährige nun die Nummer sieben. „Zum Saisonende ist das ein großartiges Resultat“, sagte die strahlende Siegerin, die am Sonntag noch einmal im Weitsprung antritt.
Stolperer über die Hürden
Der erste Sieg aber ging an Europa. Europameister David Greene (Großbritannien) nutzte auf den 400 Meter Hürden einen Fehler des US-Amerikaners Bershawn Jackson an der letzten Hürde gnadenlos aus, stürmte in neuer persönlicher Bestzeit von 47,88 Sekunden als Erster über die Ziellinie. Damit stieg er zum achten Europäer auf, der unter 48 Sekunden blieb.
Das selbe Schicksal wie Bershawn Jackson ereilte die Bulgarin Vania Stambolova im Frauenrennen. Sie verspielte so als letztlich Dritte (54,89 sec) weitere zwei greifbar nahe Punkte für Europa und musste so den Sieg der Jamaikanerin Nickiesha Wilson (54,52 sec) überlassen.
Verena Sailer Vierte
Europameisterin Verena Sailer steuerte als Vierte über 100 Meter standesgemäße fünf Punkte zum Europaergebnis bei. Die Mannheimerin, die in 11,26 Sekunden gestoppt wurde, zog ein positives Fazit ihres Auftritts: „Das war absolut im Rahmen. Ich bin damit echt zufrieden. Mein Start war nicht so gut. Aber die letzten 40 Meter waren dann besser.“ Das Rennen gewann Kelly-Ann-Baptiste (Trinidad & Tobago; 11,05 sec), bei den Männern setzte sich mit dem Franzosen Christophe Lemaitre (10,06 sec) der Europameister durch.
Einen Streich spielte Amantle Montsho (Botswana) den Amerikanerinnen über 400 Meter. In ihrer neuen Saisonbestzeit von 49,89 Sekunden schlug sie das US-Girl Debbie Dunn (50,21 sec) klar. Die Jamaikanerin Shericka Williams (50,70 sec) wurde hinter der Russin Tatyana Firova (50,45 sec) nur Vierte. Bei den Männern brillierte Jeremy Wariner (44,22 sec). Der US-Amerikaner setzte damit seine Siegesserie fort und knackte auch den vom Weltcup stammenden Meetingrekord (44,47 sec).
Ein bemerkenswertes 800-Meter-Rennen, bei dem Tintu Luka (Indien) das Feld nach 400 Metern in 58,04 Sekunden angeführt hatte, entschied Ex-Weltmeisterin Janeth Jepkosgei für sich. Die Kenianerin war in letztlich 1:57,88 Minuten auf der Zielgerade die Stärkste und gewann den Dreikampf mit Kenia Sinclair (Jamaika; 1:58,16 min) und Mariya Savinova (Russland; 1:58,27 min). „Ich wollte unbedingt gewinnen, ich war bereit zu kämpfen“, sagte Janeth Jepkosgei. Tintu Luka wurde als Fünfte mit ihrer ersten Zeit unter zwei Minuten, in 1:59,17 lief sie einen neuen Landesrekord, für ihren Mut belohnt.
Christian Reif mit Erkältung
Ein Steigerungsspringen bot Christian Reif im Weitsprung. Der Europameister vom ABC Ludwigshafen kam von 7,27 Metern über 7,68 und 7,90 Metern zu 7,99 Metern und kletterte so noch auf Platz drei hinter Weltmeister Dwight Phillips (USA), der bei seinem einzigen gültigen Versuch mit 8,34 Metern gemessen wurde, und Kafetien Gomes (Frankreich; 8,10 m).
Christian Reif war dabei angeschlagen in den Wettkampf gegangen. „Ich bin seit Donnerstag richtig erkältet. Ich bin also schon krank hierher gekommen. Dafür ist das Ergebnis gut. Vom Kopf her habe ich mich nicht so gut gefühlt, die Beine waren dafür umso besser.“
Kroatischer Vorgeschmack
Einen Vorgeschmack, was sich am Sonntag beim Auftritt von Hochsprung-Ass Blanka Vlasic abspielen könnte, gab es durch Europameisterin Sandra Perkovic im Diskusring. Obwohl sich die Kroatin mit 63,29 Metern der Chinesin Yanfeng Li (63,79 m) geschlagen geben musste, wurde sie von den Zuschauern würdig gefeiert.
Christian Cantwell kam im Kugelstoßring seiner Favoritenrolle nach. Der US-Amerikaner hätte mit jedem seiner vier Versuche den Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 21,22 m) geschlagen. Seine beste Weite wurde mit 21,87 Metern gemessen.
Linda Stahl Vierte - 68,14 Meter von Maria Abakumova
Im Frauen-Speerwurf stellte schon mit ihrem ersten Wurf (65,28 m) die EM-Fünfte Mariya Abakumova die Weichen auf Sieg, packte danach aber noch eine satte Weite von 68,14 Metern aus, womit sie den bisherigen Meetingrekord des Weltcups übertraf. Die Russin bestätigte mit diesem Sieg ihre zuletzt ansteigende Form.
Für Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,37 m) reichte es nur zu Platz vier. „Ich hatte mich noch gut eingeworfen. Es kam aber dann kein vernünftiger Wurf dabei heraus. Die Speere sollten eben nicht in den Himmel gehen, sondern gerade aus. Die Welt geht aber deshalb nicht unter.“
Einen weiteren Sieg für Europa verbuchte der slowakische Hammerwerfer Libor Charfreitag (79,69 m). Die europäische Sprintstaffel der Männer wurde wegen eines überlaufenen Wechsels disqualifiziert und verpasste so wichtige Punkte. Beide 4x100-Meter-Siege gingen an Amerika (38,25 / 43,07 sec).
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