| Para-EM Berlin

Europameisterin Lindy Ave begeistert Berliner Publikum

Die deutschen Para-Leichtathleten sind mit teilweise überraschenden Ergebnissen in die Heim-Europameisterschaften gestartet. Insgesamt gab es am Montag in Berlin ein Mal Gold, drei Mal Silber und ein Mal Bronze.
pm/sb

Der größte Coup gelang im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Lindy Ave, die in der Klasse T38 mit leichten bis mäßigen koordinativen Beeinträchtigungen erstmals einen Titel holen konnte. Über 400 Meter rannte die 20-Jährige von der HSG Uni Greifswald in 1:04,12 Minuten ins Ziel, obwohl sie bislang international nur über die 100 und 200 Meter in Erscheinung getreten war: „Ich habe gar nicht damit gerechnet, weil die 400 Meter sonst nicht meine Strecke sind. Umso glücklicher bin ich jetzt, die Renneinteilung war perfekt. Vor eigenem Publikum, das ist krass. Die nächsten Tage will ich weiter Gas geben.“

Für den kleinwüchsigen Paralympics-Sieger und Weltmeister Niko Kappel (F41) hingegen reichte es nur zu Silber. Der Pole Bartosz Tyszkowski stieß einen neuen Weltrekord von 14,04 Metern, während der 23-Jährige vom VfL Sindelfingen nach 12,60 Metern zum Auftakt überhaupt nicht in den Wettkampf fand und weit unter seinen Möglichkeiten blieb: „Ich habe schon davor kein gutes Gefühl gehabt und weiß auch noch nicht, woran es lag.“

Alhassane Baldé holt Schwung für die kürzeren Strecken

Auch Irmgard Bensusan (T44), die mit einer Nervenschädigung im rechten Unterschenkel startet und ihren rechten Fuß nicht ansteuern kann, holte Silber – wie Kappel musste sie sich nur einer neuen Weltrekordlerin geschlagen geben: Marlene van Gansewinkel (Niederlande) sprintete die 100 Meter in 12,85 Sekunden, die 27-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen kam nach 13,09 Sekunden ins Ziel.

Rollstuhl-Leichtathlet Alhassane Baldé (T54) lieferte sich mit Trainingskollege Marcel Hug aus der Schweiz ein spannendes Rennen über 5.000 Meter und musste sich erst auf der Zielgeraden geschlagen geben. Im Hinblick auf die 800 Meter am Donnerstag und die 1.500 Meter am Sonntag macht das aber Mut, zumal das die Spezial-Strecken des 32-Jährigen vom SSF Bonn sind.

Die allererste Medaille hatte Nationalmannschafts-Debütant Johannes Bessell (T46) gewonnen. Der 27-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen, dessen linker Arm gelähmt ist, war früher im C-Kader der Radsportler und wechselte erst im vergangenen Jahr zur Leichtathletik. Über 1.500 Meter durfte er sich nach 4:23,98 Minuten über Bronze freuen.

Hochrangige Vertreter eröffnen Para EM

Vor den ersten Wettkämpfen gab es eine Eröffnungsfeier, bei der der Leverkusener Heinrich Popow die deutsche Fahne ins Stadion tragen durfte und die Hymne vom Heeresmusikkorps Neubrandenburg gespielt wurde. Andreas Geisel, Senator für Inneres und Sport in Berlin, erklärte die Meisterschaften für eröffnet, nachdem zuvor Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) sowie Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), die Athletinnen und Athleten begrüßt hatten.

Am Dienstag steht der Weitsprung-Wettbewerb mit Heinrich Popow im Fokus, zumal es nach 18 Jahren Leistungssport der letzte Wettkampf des Paralympics-Siegers sein wird. Zudem streben Katrin Müller-Rottgardt über 100 Meter, Martina Willing im Diskuswurf und David Scherer über 200 Meter nach Medaillen. Moritz Raykowski über 400 Meter und Ronny Ziesmer über 100 Meter werden ihr EM-Debüt geben.

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