| Senioren-WM Tag 12

Europarekord durch deutsche Langsprinterinnen-Staffel

Am Sonntag sind im spanischen Málaga die 23. Senioren-Weltmeisterschaften mit dem Halbmarathon, den 1.500-Meter-Finals und den Staffelrennen sowie letzten Wurf-Fünfkämpfen zu Ende gegangen. Am zwölften und letzten Wettkampftag gab es noch einmal zahlreiche Medaillen für die deutsche Mannschaft.
Karl-Heinz Flucke / Jörg Reckemeier / Bettina Schardt

Um es vorweg zu nehmen: Die deutschen Senioren belegten im Medaillenspiegel Platz drei hinter Großbritannien (80/66/57) und Spanien (80/65/59), die beide auf 80 Goldmedaillen kamen. Für deutsche Athletinnen und Athleten wurden 74 Gold-, 77 Silber- und 65 Bronzemedaillen, das sind zusammen 216 Medaillen, gezählt.

Der letzte Wettkampftag stand am frühen Morgen rund um das Hauptstadion „Ciudad de Málaga“ ganz im Zeichen der Läuferinnen und Läufer. Um neun Uhr fiel vor dem Stadion der Startschuss für die rund 900 Starterinnen und Starter im Halbmarathon. Im Stadion wurden vormittags die 1.500-Meter-Finals ausgetragen, bevor zu den 4x100- und 4x400-Meter-Staffeln aufgerufen wurde.

Eva Trost gewinnt zweites hochkarätiges Duell

Höhepunkt aus deutscher Sicht war das erneute Aufeinandertreffen zwischen der deutschen W50-Weltrekordlerin Eva Trost (ASV Piding) und Nicole Weijling-Dissel (Niederlande) über 1.500 Meter.
Die Holländerin, noch vor Kurzem 800-Meter-Weltrekordlerin, ehe sie von der Deutschen abgelöst wurde, hatte das Duell über die kürzere Distanz einige Tage zuvor gegen Eva Trost deutlich verloren.

Über 1.500 Meter versuchte Nicole Weijling-Dissel durch ein überzogenes Anfangstempo zum Erfolg zu kommen, musste am Ende aber erneut die Überlegenheit Eva Trosts anerkennen, die zum Schluss klar die Stärkere war und in 4:38,80 Minuten zu ihrer zweiten Goldmedaille kam.

Erneut Europarekord durch deutsche Staffel

In den weiteren 1.500-Meter-Rennen gab es in den höheren Altersklassen deutsche Erfolge: Bei den Seniorinnen gewann Elfriede Hodapp (LG Ortenau Nord) in der Klasse W80 in 8:14,68 Minuten und Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) wurde in der Klasse W85 Zweite in 10:41,10 Minuten.
Die beste Platzierung bei den Senioren erreichte Herbert E. Müller (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) in der Klasse M85 mit seinem zweiten Rang in 8:06,77 Minuten.

Vor einem Jahr hatte die deutsche 4x400-Meter-Staffel anlässlich der Senioren-Europameisterschaften in Aarhus (Dänemark) den Europarekord der Klasse W45 auf 4:07,11 Minuten verbessert. Mit Kerstin Drewes (LC Paderborn) und Eva Trost gehörten in Malaga zwei Läuferinnen der Staffel an, die schon in Aarhus am Rekord beteiligt waren. Hinzu gesellten sich nun Jutta Bergener (LC Paderborn) und Tatjana Schilling (TSV 1850/09 Korbach). Das Quartett gewann nicht nur mit Riesenvorsprung den Weltmeistertitel, sondern verbesserte den gerade erst ein Jahr alten Europarekord auf 4:05,96 Minuten.

18 Staffel-Medaillen

Auch die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Klasse M75 (Heinz Keck, Willi Klaus, Guido Müller, Karl Jakob) beendete in 5:21,99 Minuten ihren Lauf siegreich. Sowohl in der Klasse M75 (Guido Müller, Fritz Reichle, Heinz Keck, Hartmut Kraemer) in 58,87 Sekunden, als auch in der Klasse M80 (Gerhard Adams, Karl Schmid, Klemens Wittig, Horst Hufnagel) in 65,95 Sekunden gab es in den 4 x 100-Meter-Staffeln weitere Siege für deutsche Teams.

Insgesamt wurden in den Staffelwettbewerben 18 Medaillen erkämpft. Jeweils neun Staffeln der Männer und der Frauen waren an der Gesamtausbeute beteiligt.

Silber und Bronze für Eva Nohl und Erika Fändrich

Im Stadion in Carranque absolvierten die Damen W50 bis W65 als Letzte ihren Wurf-Fünfkampf, der durch teilweise riesige Gruppen bis in den Abend hinein dauerte, während im Stadion schon die Abbauarbeiten begannen.

Die Weltmeisterin mit Hammer und Gewicht, Eva Nohl (TSV Langenzenn; W65) fand dieses Mal ihre Meisterin in Margarethe Tomanek (Belgien; 4.013 Punkte). Eva Nohl wurde verlor wichtige Punkte in ihren Paradedisziplinen und wurde mit 3.869 Punkten Zweite. Erika Fändrich (TV Heppenheim) holte in der Altersklasse W55 Bronze mit 4.125 Punkten.

Deutsche Halbmarathon-Senioren schneiden erfolgreich ab

Der Halbmarathonkurs war gleich dem Zehn-Kilometer-Kurs vor einer Woche und konnte dadurch auch gut eingeteilt werden. Bereits kurz nach dem Start übernahmen die M40-Läufer die Führung und bestimmten das Tempo. Mit einem großen Aufgebot der spanischen Läufer mussten sich nicht nur die deutschen Läuferinnen und Läufer auseinandersetzen. Schnellster DLV-Läufer war Michael Lang (M35; Skivereinigung Amberg), der in 1:12:04 Stunden den Zielstrich überquerte, und in seiner Altersklasse M35 den Bronzeplatz belegte.

In der Altersklasse M50 fügte Miguel Molero-Eichwein (Spiridon Schleswig) seiner Sammlung einen weiteren Weltmeistertitel hinzu. Er dominierte auch auf der Halbmarathonstrecke in 1:14:11 Stunden. Sein Kommentar nach dem Zieleinlauf: „Unglaublich, unglaublich, unglaublich“, bevor er in die Umkleiden verschwand.

Zehn Medaillen in den Mannschaftswertungen

Drei Medaillen konnten die Seniorinnen auf der langen Strecke gewinnen. In der Altersklasse W65 war es Gold für Gudrun Vogl (SpVgg Renningen; 1:44:03 h). Bronze ging an die Läuferinnen Christine Sachs (W60; LG Mettenheim; 1:36:44) und Maria Brigitte Nittl (W70; SV Kirchzarten; 2:09:51).

Dass die Deutschen Langstreckenläuferinnen und -Läufer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hatten, beweisen ihre geschlossenen Mannschaftsleistungen.

Nachfolgend die Platzierungen:

M35 Platz 2: Lang/Bekakcha/Brunnert
M40: Platz 3: Weippert/Löbel/Trems
M45 Platz 3: Schneider/Harig/Wilmes
M50 Platz 3: Molero-Eichwein/F. Schröder/Welenz
M75 Platz 1: Lessing/Molero-Membrilla/Kalweit

W40 Platz 2: Heiß/Böge/Deiss
W45 Platz 3: Schimanski/Niehues/Kalweit
W60 Platz 1: Sachs/Holtkötter/Gebauer
W65 Platz 2: Vogl/Bonin/Schiffmann
W70 Platz 1: Nittel/Kluge/Rost-Brasholz

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