Europas Cheftrainer rücken zusammen
Verantwortung, Kultur und Führungsarbeit waren die Hauptthemen, die bei der ersten „High Performance Conference“ des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA) am vergangenen Wochenende in Frankfurt besprochen wurden. Wie sie in Zukunft kooperieren können, diskutierten 57 Teilnehmer aus 42 Mitgliedsverbänden gemeinsam. Den Veranstaltungsbericht veröffentlichte der Europäische Verband nun auf seiner Homepage.
„Das war ein sehr wichtiger erster Schritt“, sagte Frank Hensel, Mitglied des EAA-Councils und Vorsitzender des Organisationskomitees der Konferenz. Nach Aussage der Veranstalter ist das gezeigte Interesse und der Einsatz der Teilnehmer der Konferenz ein gutes Zeichen für eine zukünftig engere Zusammenarbeit zwischen den europäischen Verbänden.„Auch wenn alle in Wettkämpfen gegeneinander antreten, sind alle Gruppenmitglieder doch an einer gemeinsamen Kommunikation und Arbeit interessiert. Das wäre vor wenigen Jahren in unserer Sportkultur noch nicht möglich gewesen“, sagte Frank Hensel, der als Generaldirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auch als Gastgeber fungierte.
Umfeld und Lehre wichtig für Erfolg
Frank Hensel, selbst ehemaliger Cheftrainer, verdeutlichte anhand von Statistiken, dass Europa zwar die anderen Kontinente im Medaillenspiegel bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen anführe. Doch es fordere seine Talente nicht effizient genug.
Charles Van Commenee betonte, wie wichtig Umfeld und Qualität der Lehre für den Erfolg seien. Diese Aussage stützte er auf seine Erfahrungen, die er als Chef des britischen Team bei den Olympischen Spielen 2012 in London (England) gemacht hatte. Damals führte er das "Team GB" zu insgesamt sechs Medaillen, davon vier goldenen.
Er sprach auch die Verantwortung der Cheftrainer für ihren Teamerfolg an. Beispielhaft dafür erklärte er, dass er seine Position als Teamchef 2012 abgab, obwohl seine Athleten so gut abgeschnitten und die Öffentlichkeit die Leistung des britischen Teams in London positiv aufgenommen hatten. Acht Medaillen habe er vorher als Zielstellung angesetzt und das nicht erreicht.
Parallelen zu anderen Sportarten
Die Cheftrainer von Estland Marko Aleksejev, des Französischen Verbands Ghani Youlouz und DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska zeigten, wie erfolgreiche Konzepte zur Unterstützung des Leistungssports in ihren Ländern aussehen könnten. Erlend Slokvik, Sportdirektor des Norwegischen Biathlon-Teams und Nationaltrainer für Norwegischen Orientierungslauf, berichtete aus einer für die Teilnehmer neuen Perspektive die Möglichkeiten zur Verbesserung, indem er Bezüge zu anderen Sportarten herstellte.
„Als wir in Gruppen diskutiert haben, wurden wir daran erinnert, was für ernsthafte Herausforderungen manche von ihnen sich gegenüber sehen“, sagte Frank Hensel. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, ihre Vorschläge zu priorisieren und eine europaweite Strategie für mehr Effizienz im Leistungssport einzuführen.“