Europas Männer führen beim Weltcup
Ein US-Rekord durch Sanya Richards (48,70 sec) über 400 Meter war vor einem überraschend guten Zuschauerzuspruch von 30.000 Besuchern am ersten Tag des Weltcups in Athen (Griechenland) das herausragende Ergebnis. Drei deutsche Siege trugen am Samstag nicht unerheblich zum guten Zwischenergebnis der europäischen Auswahl bei.
Jan Fitschen nahm das Heft in die Hand (Foto: Chai)
Die europäischen Männer liegen mit 76 Punkten knapp vor den USA (74) an der Spitze und können sich damit für den Sonntag auf einen weiterhin packenden Zweikampf mit den Nordamerikanern einstellen. Die Amerikanerinnen teilen sich in der Frauen-Wertung mit den Russinnen nach zehn Disziplinen bei jeweils 65 Zählern die Führung. Die Europäerinnen (60) sind dahinter in Lauerposition.Fünf der sieben DLV-Athleten, die in die Europa-Auswahl berufen worden waren, kamen bereits in der ersten Halbzeit der Zwei-Tages-Veranstaltung zu ihrem Einsatz. Die Europameister Steffi Nerius (Speerwurf; TSV Bayer 04 Leverkusen) und Ralf Bartels (Kugelstoßen; SC Neubrandenburg) feierten dabei ebenso einen bemerkenswerten Erfolg wie die Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch vom SC Neubrandenburg (wir berichteten).
Vierte Plätze für Martina Strutz und Jan Fitschen
Stabhochspringerin Martina Strutz (SG Dynamo Schwerin; 4,40 m) und 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01), der über 5.000 Meter antrat und in einem anfangs auch von ihm taktisch mitgeprägten Rennen nach 13:45,38 Minuten ankam, zogen sich mit jeweils Platz vier achtbar aus der Affäre.
Große Überraschungen blieben am Samstag beim Weltcup aus. Jene Athleten, die bereits im Saisonverlauf das Geschehen bestimmt hatten, gaben sich auch auf griechischem Boden keine Blöße und sorgten so für die besten Leistungen.
Sprinterin Sherone Simpson gewann die 100 Meter erwartungsgemäß mit ihrem achten Sieg in Folge und führte später die amerikanische Staffel zu einer Spitzenzeit von 42,26 Sekunden. Die Jamaikanerin blieb im Einzelrennen in 10,97 Sekunden zum siebten Mal in diesem Sommer unter elf Sekunden und hat damit ihre Position als die derzeit herausragende Kurzstrecklerin unterstrichen.
Starke US-Staffel
Bei den Männern nutzte der US-Amerikaner Tyson Gay die Abwesenheit des Weltrekordhalters Asafa Powell (Jamaika) zu einem furiosen Rennen (9,88 sec), bei dem er Europameister Francis Obikwelu (Portugal; 10,09 sec) um mehr als zwei Zehntel hinter sich ließ. Über 4x100 Meter glänzten ebenfalls die US-Boys mit 37,59 Sekunden, der schnellsten jemals beim Weltcup gelaufenen Zeit. Kaaron Conwright, Wallace Spearmon, Tyson Gay und Jason Smoots bildeten außerdem die schnellste Sprintstaffel seit sieben Jahren, nur 19 Hundertstel fehlten zum Weltrekord.
LaShawn Merritt erwies sich über 400 Meter als glänzender Vertreter des Olympiasiegers und Weltmeisters Jeremy Wariner. In 44,54 Sekunden holte er für die USA die erwarteten neun Punkte. Sein Landsmann Kerron Clement zeigte auf den 400 Meter Hürden mit seiner zweitbesten Zeit der Saison (48,12 sec), dass er sich trotz einer vierwöchigen Wettkampfpause auf den Weltcup gut und gezielt vorbereiten konnte. Bei den Frauen feierte die erst Anfang September in den Leichtathletik-Sommer eingestiegene Weltmeisterin Yuliya Nosova-Pechonkina (Russland; 53,88 sec), die auf der Zielgeraden ihr Stehvermögen ausspielte, den erwarteten Sieg.
Tatyana Lebedeva gewinnt spannendes Duell
Auf den 3.000 Metern offenbarte ihrerseits die äthiopische Golden-League-Jackpotgewinnerin Tirunesh Dibaba in der Schlussphase ihre ganze Klasse und gewann dank diesem starken Finish in 8:33,78 Minuten ungefährdet.
Einen hochklassigen Dreisprung-Wettkampf entschied die russische Vorzeigespringerin Tatyana Lebedeva mit 15,13 Metern für sich. Die Favoritin erwehrte sich erfolgreich der griechischen Vize-Europameisterin Hrysopiyí Devetzí, die bereits im ersten Versuch 15,04 Meter vorgelegt hatte. "Ich hatte einen harten Kampf erwartet und war entsprechend vorbereitet, obwohl ich mich nach dem Weltfinale müde gefühlt hatte", meinte Tatyana Lebedeva. Ihre Landsfrau, die Stabhochsprung-Weltrekordhalterin Yelena Isinbayeva (Russland; 4,60 m), lieferte dagegen lediglich einen glanzlosen Pflichtsieg ab.
Der in diesem Jahr noch unbesiegte Hammerwurf-Olympiasieger Koji Murofushi setzte an der Stätte seines größten Erfolges seine Siegesserie fort. Mit 82,01 Metern warf der Japaner sogar eine Saisonbestleistung und war damit einer der Aktivposten in der asiatischen Mannschaft.
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