Eva-Maria Gradwohl tritt ab - „Bin es leid“
Die österreichische Marathonläuferin Eva-Maria Gradwohl hat am Dienstag überraschend ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt gegeben. Dieser Entscheidung voraus ging ein Eklat bei einer Doping-Kontrolle am vergangenen Donnerstag.
Die 37-Jährige hatte sich zu diesem Zeitpunkt im Urlaub in Kroatien befunden und wurde dort von Doping-Kontrolleuren zu einem Test gebeten. Nach Berichten österreichischer Medien hatte ihr Lebensgefährte Walter Mayer die Kontrolleure beschimpft, Eva-Maria Gradwohl brach die Doping-Kontrolle ab. Eine verweigerte Dopingprobe ist ein Regelverstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen, der eine Sperre nach sich ziehen kann.Dieser kommt die Läuferin jetzt wohl mit ihrem Rücktritt zuvor. „Ich habe die Dopingkontrolle abgebrochen, was ein klarer Regelverstoß ist, und somit muss ich auch die Konsequenzen tragen“, schreibt die Österreicherin auf ihrer Homepage www.evagradwohl.at. „Ich stehe zu meiner Entscheidung, und ich möchte wieder dorthin zurück, von wo ich hergekommen bin, zum Hobbysport, zum Gesundheitssport.“
„Ich bin es leid“
Bereits seit längerer Zeit habe sie überlegt, ihre Karriere zu beenden. Der Kampf um Sponsoren und zu wenig Zeit für ihre Familie führt sie als Gründe an. „Ich bin es leid, jeden Tag anzugeben, wo ich bin, was ich mache und eine Stunde meines Tages zu warten, ob die Dopingkontrolle kommt. Ich bin es leid.“
Eva-Maria Gradwohl war wegen ihrer Nähe zu Walter Mayer immer wieder unter Doping-Verdacht geraten, wurde aber nie positiv getestet. Walter Mayer, ehemaliger Trainer der österreichischen Skilangläufer, saß Anfang 2009 wegen des Verdachts der Weitergabe von Dopingmitteln fünf Wochen in Untersuchungshaft.
Verfahren gegen Eva-Maria Gradwohl eingeleitet
„Wir haben bereits ein Verfahren gegen Gradwohl eingeleitet. Die Verweigerung eines Dopingtests ist als positiver Dopingtest zu werten“, sagte Andreas Schwab, Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) Österreichs.
Eva-Maria Gradwohl hatte am 11. April in 2:34:10 Stunden zum vierten Mal in Folge den Linz-Marathon (Österreich) gewonnen und sich für einen Start bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) empfohlen. 2008 lief sie in 2:30:51 Stunden einen Marathon-Landesrekord, der im vergangenen Jahr von Andrea Mayr auf 2:30:43 Stunden verbessert wurde.