Fabian Heinle: „Irgendwie läuft es einfach“
Das Strahlen wollte am Sonntag gar nicht mehr aus Fabian Heinles Gesicht verschwinden: Der Weitspringer von der LG Leinfelden-Echterdingen hat bei der Junioren-Gala mit 7,91 Metern die Spitze der europäischen U20-Bestenliste erobert. Welcher Tipp ihm zu dieser Leistung verhalf und warum sogar noch mehr drin gewesen wäre, erzählt Fabian Heinle im leichtathletik.de-Interview.

Fabian Heinle:
Das war in der Luft auf jeden Fall ein cooles Gefühl! Ich habe schon im ersten Versuch, bei den 7,70 Metern, gemerkt, dass es weit geht. Der dritte Versuch war leider ungültig, aber das war eigentlich der beste, noch weiter als der auf 7,91 Meter.
Weiter als acht Meter?
Fabian Heinle:
Ja – laut meinem Trainer Tamas Kiss ja. Wir werten die Sprünge eigentlich immer nach den Wettkämpfen noch mal im Video aus, da kann ich mir das vielleicht noch mal selbst ansehen.
Was hattest Du Dir denn für den Wettkampf vorgenommen? Mit den zwei Briten, die 7,80 und 7,73 Meter gesprungen sind, hattest du ja starke Konkurrenz. Der Sieg war keine Selbstverständlichkeit…
Fabian Heinle:
Ich hatte mir vorgenommen Bestleistung zu springen. Ein wenig hatte ich schon geliebäugelt mit den 7,90 Metern. In Weinheim [Anm. d. Red.: 7,82 m] bin ich effektiv auch schon in diese Region gesprungen. Da habe ich das Brett gar nicht getroffen. Insofern habe ich es hier in Mannheim einfach mal probiert.
Vor allem ging es darum, mit einer guten Leistung endgültig das Ticket nach Rieti zu lösen. Hast du dich auf Mannheim noch einmal gezielt vorbereitet?
Fabian Heinle:
Ich bin Anfang Juni beim Jump & Fly in München gestartet. Danach haben wir noch mal intensiver trainiert, und eine Woche vor Mannheim sind wir aus dem Training rausgegangen – nur noch locker, nichts Anstrengendes mehr. Zum Schluss hat mein Trainer mir dann noch für den Wettkampf mitgegeben, dass ich groß bleiben soll zum Absprung. Das Problem hatte sich bei mir zuletzt ein bisschen eingeschlichen, aber jetzt habe ich den Sprung endlich mal richtig getroffen.
Im vergangenen Jahr stand deine Freiluft-Bestleistung bei 7,28 Metern. Jetzt bist du bei 7,91 Metern angekommen. Kein deutscher U20-Athlet - auch nicht Christian Reif oder Sebastian Bayer, als sie in Deinem Alter waren - sprang in diesem Jahrtausend weiter!
Fabian Heinle:
Das ist cool (lacht). Irgendwie läuft es einfach. Im letzten Jahr hatte ich mir für dieses Jahr nur vorgenommen, die Norm für die U20-EM zu springen. Die liegt bei 7,55 Metern. 7,60 Meter hatte ich mir schon zugetraut. Jetzt ist es noch ein bisschen weiter geworden.
Nach Rieti fährst du nun als einer der Medaillenkandidaten. Wie gehst du mit der Situation um?
Fabian Heinle:
Ach, das kann ich jetzt noch gar nicht sagen. Das werde ich sehen, wenn ich da bin (lacht).
Ein Wettkampf steht vorher noch auf dem Programm: Am kommenden Wochenende startest Du bei den Deutschen Meisterschaften der Männer in Ulm. Der nächste Karriereschritt?
Fabian Heinle:
Naja, aus München kenne ich das ja schon ein bisschen. Da waren, glaube ich, drei Acht-Meter-Springer im Feld. Aber sicher wird es in Ulm noch mal etwas ganz anderes, gegen die besten deutschen Athleten zu springen.
Das könnte das nächste Highlight werden. Was würdest Du denn als den bisher schönsten Wettkampf deiner Karriere bezeichnen?
Fabian Heinle:
Bis heute hätte ich Weinheim gesagt. Jetzt ist es definitiv Mannheim!