Fabian Schulze greift wieder an
Seit zwei Wochen ist die Zeit des alternativen Trainings vorbei. Stabhochspringer Fabian Schulze strotzt im DLV-Trainingslager von Monte Gordo (Portugal) geradezu vor Selbstvertrauen, obwohl die Saison alles andere als gut gelaufen ist für ihn. In der Halle schraubte er seine Bestleistung auf 5,83 Meter und verpasste nur hauchdünn die Teilnahme an den Hallen-Europameisterschaften in Birmingham (Großbritannien).

Fit gehalten hat er sich in der trainingsfreien Zeit größtenteils mit Joggen und Tennis. Als er jetzt erstmals wieder auf der Anlage stand und die erste Einheit aus sechs Metern Anlauf bestritt, ist eine Last von ihm abgefallen. „Wenn Du über zwei Monate überhaupt nicht mehr gesprungen bist, weist Du nicht genau, wo Du stehst. Ich bin einfach nur froh, dass ich jetzt wieder angreifen kann. Ich baue auf eine gute Hallensaison und mein ganz großes Ziel sind natürlich die Olympischen Spiele in Peking.“
Zusammenarbeit mit Mentaltrainer
Geändert hat sich in seinem Leben nicht nur, dass der „Höhenflieger“ jetzt stolzer Besitzer einer Eigentumswohnung in der Nähe von Stuttgart ist, sondern er arbeitet seit kurzem auch mit einem Mentaltrainer zusammen. Der Mann heißt Holger Fischer und kommt aus Lennep bei Leverkusen. „Die Zusammenarbeit mit ihm macht riesigen Spaß und ich bin überzeugt, dass ich künftig im Wettkampf sehr davon profitieren werde.“
Sein ganz großer Traum ist natürlich der Olympiasieg und die für Stabhochspringer magische Höhe von sechs Metern („Das traue ich mir zu“). Dass es auch in der Olympiasaison 2008 aufgrund der Leistungsdichte in dieser Disziplin nicht einfach wird, mach ihm keine Angst: „Damit darf man sich erst gar nicht befassen. Vielmehr muss man an seine eigene Leistung glauben. Die Breite im Stabhochsprung ist inzwischen sehr groß. Es gibt eben international sehr viele, die über 5,85 Meter springen können. Letztlich entscheidet jedoch immer die Tagesform.“
Baustelle: Anlaufgeschwindigkeit
2002 ist er über den Mehrkampf beim Stabhochsprung gelandet und zählt nicht nur in Deutschland zu den besten Athleten in seiner Disziplin. Selbstkritisch merkt er an: „Auch wenn mir Stabhochsprung schon immer sehr gelegen hat, vor allem an der Anlaufgeschwindigkeit muss ich noch arbeiten, um entsprechend hoch zu springen. Die Herausforderung im Stabhochsprung besteht vor allem darin, ganz zum Schluss der Sprünge die größte Leistung bringen zu müssen. Auch wenn es die Zuschauer vielleicht gar nicht so wahrnehmen, nach einem Wettkampf, bin ich oft genauso platt wie ein 800-Meter-Läufer“, bemerkt er.
Motiviert für Höchstleistungen ist er nach seiner Zwangspause auf jeden Fall: „Nach so einer längeren Wettkampfpause, merkt man erst so richtig was einem fehlt. Das war ein Motivationsschub der besonderen Art.“