Fabian Schulze - OP statt Olympia
Schlechte Nachrichten für alle Stabhochsprung-Fans: Fabian Schulze muss seine Saison beenden. Die Achillessehnenbeschwerden, mit denen der Athlet der LG Stadtwerke München schon seit einem Jahr zu kämpfen hat, haben sich verstärkt. So fiel die Entscheidung auf eine Operation, was den Traum von Olympia zunichte macht - zumindest in diesem Jahr.
Die Entscheidung fiel vor zwei Wochen: „Da ist mir im Training der Schmerz richtig in den Fuß gefahren.“ Dabei hatte das Verletzungspech schon viel früher begonnen. Bereits seit einem Jahr quält sich Fabian Schulze (LG Stadtwerke München) mit Achillessehnenbeschwerden. Viele Trainingseinheiten musste er abbrechen, immer wieder ließ er sich spritzen.Der Grund für die Beeinträchtigung liegt nicht in der Achillessehne selbst, sondern an den Außenbändern im rechten Sprunggelenk. Sie sind durch die hohe Belastung „ausgeleiert“ und verursachen Schmerzen im Ansatz der Achillessehne. Deshalb hat Fabian Schulze entschieden, seine Saison schon jetzt zu beenden.
Operation in der kommenden Woche
Am 23. Mai wird Fabian Schulze in München Harlaching operiert. „Die OP ist glücklicherweise keine große Sache.“ Nur ein relativ kleiner Eingriff, der den Stabhochspringer schon wieder positiv in die Zukunft blicken lässt: „Zum Glück sind es nur die Außenbänder und nicht die Achillessehne.“
Die Entscheidung für die Operation war nicht leicht, sie war sogar „superschwer“. Einerseits, weil er sich im Trainingslager in Südafrika Ende März in einer sehr guten Form präsentierte. Aber vor allem angesichts der Highlights, die in dieser Saison möglich gewesen wären: das Heimspiel Jump & Fly (5. Juni) auf dem Münchner Odeonsplatz, die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) und natürlich die Olympischen Spiele in London (Großbritannien).
Hätte es keine Alternative gegeben?
Die Entscheidung fiel nach der besagten Trainingseinheit vor zwei Wochen, als auch Spritzen nicht mehr anschlugen. „Irgendwann muss man das einfach realistisch sehen und erkennen, dass es mehr wert ist, die Saison abzubrechen und nächstes Jahr voll anzugreifen. Es bringt niemanden etwas, wenn ich dieses Jahr nur 5,60 oder 5,70 Meter springe. Meine Ziele liegen höher, doch die wären mit der Verletzung nicht möglich gewesen.“ Denn durchtrainieren hätte Fabian Schulze auf keinen Fall können. Somit hätte es ihm an Sicherheit und Konstanz gefehlt, wie die Erfahrungen aus dem Vorjahr zeigen.
„Jetzt bin ich erleichtert“, sagt er, „dass ich überhaupt eine Entscheidung getroffen habe.“ Eine echte Alternative hätte es nicht gegeben. Zwar wären Cortisonspritzen und ein verstärkter muskulärer Aufbau zur Stabilisation möglich gewesen, doch ob das funktioniert hätte, konnte ihm niemand versprechen. Die Ärzte rieten ihm zum sofortigen Eingriff. Deren Rat ist er nach Absprache mit Trainer Chauncey Johnson und seinem Trainingspartner Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) gefolgt.
Der Blick geht nach vorn
Nun möchte der 28-Jährige seine Energie auf die Genesung richten: „Mir ist wichtig, ganz gesund zu werden und eine konzentrierte Reha zu machen.“ Nach der Operation muss er etwa drei Wochen lang Gips tragen und wird sich danach drei bis vier Monate auf Rehabilitation befinden. Den Olympischen Stabhochsprung-Wettbewerb wird er also während der Reha-Phase vor dem Fernseher verbringen. Ein Abend, der ihm sicher nicht leicht fallen wird.
Aufgeben will Fabian Schulze aber nicht: „Ich schaue nach vorn und will nächstes Jahr wieder voll angreifen.“ Auch Bundestrainer Jörn Elberding habe ihm bereits Unterstützung zugesichert und die Entscheidung gut geheißen. So wird er weiterhin im Kader bleiben können. Ein positiver Ausblick, denn in der Saison 2013 stehen Weltmeisterschaften an. Fabian Schulze sagt, da will er „hoch springen“. Und verbessert sich gleich: „Richtig hoch springen.“