Fair-Play-Camp in Kienbaum – Tag 3
Bei einigen Teilnehmern des Fair-Play-Camps in Kienbaum machte sich Sonntag, dem dritten Tag, schon ein bisschen Muskelkatze bemerkbar. Dennoch wurde auch gestern noch einmal intensiv zwei mal trainiert. Für die Läufer ging es in das Stadion und für die Werfer in die Spielhalle.
Medizinbälle flogen auch heute wieder durch die Luft (Foto: Meyer)
Die beiden Polinnen, die eigentlich auf den Sprintstrecken zu Hause sind, freuten sich, dass es gestern "nur" ein kurzes Intervallprogramm, bestehend aus 200 Meter- Läufen, gab. Die Mädchen liefen die Strecke sechs, die Jungen acht mal. Durch kurze Pausen ist die Intensität relativ hoch und das Laktat steigt schnell. Fabian aus Berlin, der sich vorgestern schon für eine Messung bereit erklärt hatte, war über die Werte erstaunt. Beim Dauerlauf betrug sein Wert 2,1 mol, nach den gestrigen Läufen jedoch schon 9,1mol. Die Schwelle, ab wann ein Sportler eine Sauerstoffschuld eingeht, liegt bei 4mol, dass heißt: Der Sportler arbeitet dann im anaeroben Bereich, kann also den eigentlich benötigten Sauerstoff nicht decken und braucht nach der Belastung eine lange Pause, bis die Reserven wieder aufgefüllt sind.
Teilnehmer mit Gummi-Armen
In der Wurfhalle flogen wieder die Medizinbälle. Wichtigster Programmpunkt dieses Trainings war die Rhythmisierung des Anlaufes beim Speerwurf. Mit verschiedensten Übungen wurde hier die Fähigkeit geschult, Koordination und Gleichgewicht bei Anlauf und Abwurf beizubehalten. Frau Petersen testete unter anderem wie dehnfähig die Arme der Jugendlichen sind. Die Teilnehmer aus Halle waren hier deutlich im Vorteil, da Frau Petersen ihre Heimtrainerin ist und des Öfteren solche Gymnastik in das Training einbaut. Wie aus Gummi ließen sich die Arme bei Maik und Julian problemlos vor und hinter dem Körper verschränken- verblüfft und neidisch wurden sie von den anderen Teilnehmern bestaunt.
Zum Nachmittag war Fred Eberle, Zukunftsbeauftragter des DLV, angereist. Er besprach mit allen Fair-Play-Camp-Teilnehmern die Begriffe "Fair" und "Fairness". Grundgedanke des Camps ist die Idee, verschiedene Charaktere, hier Läufer und Werfer, Athleten aus dem Behindertensportverband und nicht Behinderte, Sportler aus dem polnischen und dem deutschen Verband zusammenzuführen und gemeinsam auf fairer Basis zu trainieren. Als besondere Motivation berichtete er von einer Mini-Olympiade für Jugendliche, die an der Adria- Küste stattfand und an der auch acht Sportler teilgenommen haben, die vor drei Jahren das Fair-Play-Camp besucht haben.
Hochrote Gesichter inklusive
Die zweite Trainingseinheit bestritten alle zusammen. In der Spielhalle wurde ein großer Zirkel mit elf Stationen, an denen jeweils 30 Sekunden geübt wurde, aufgebaut. Nach zwei Durchgängen und vielen hochroten Gesichtern war auch dieses Training überstanden.
Nach dem Abendessen folgte der letzte Programmpunkt des gestrigen Tages: ein Vortrag von Rüdi Schön, ehemaliger U18-Bundestrainer des DLV und jetzt Leiter des Fair-Play-Camps. In seiner jetzigen Funktion ist er beim Verein "Freunde der Leichtathletik", den er den Jugendlichen vorstellte, tätig. Die 1963 gegründete Organisation ist darauf bedacht, Nachwuchssportler zu fördern. Bei seiner Erzählung über die jährliche Kürung des besten Nachwuchssportlers und der damit verbundenen finanziellen Unterstützung, bekamen die Jugendlichen große Ohren und schwelgten in Gedanken, was sie mit so viel Geld so alles anstellen könnten.