Fair-Play-Camp Süd 2002 - Tagebuch (3)
In dieser Woche findet in der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken das Fair-Play-Camp Süd 2002 statt. Was dort so passiert und was die Teilnehmer alles erleben, erfahren Sie in unserem Tagebuch von Jutta Schäfer.
Shanta Ghosh trainierte in Saarbrücken mit den Teilnehmern des Fair-Play-Camps Süd. (Foto: Gantenberg)
Am Donnerstag Morgen hatte sich ein großes Vorbild Zeit für die jungen Sportler/-innen genommen: Shanta Ghosh. Sie trainierte mit den Jugendlichen einiges aus ihrem eigenen Laufkoordinationsprogramm. Dementsprechend fielen auch die Kommentare aus: neu, sehr interessant, aber auch ungewohnt, schwierig und anstrengend. Eine Herausforderung! Anschließend war Shanta noch bereit, mir ein paar Fragen zu beantworten.Das Training mit Kindern hat ihr immer schon Spaß gemacht, aber mit Nachwuchsathleten zu arbeiten, war für sie eine neue Erfahrung. Besonders beeindruckte sie, wie unbefangen sich Tobias und Christian, die beiden behinderten Teilnehmer, in das Training integrierten. Die Idee, den Fair-Play-Gedanken auf diese Weise zu vermitteln, kann sie nur unterstützen. Sie selbst hat, seit sie 12 Jahre alt war, an Lehrgängen des saarländischen Landesverbandes teilgenommen: “Das war immer etwas Besonderes.” Die Ernsthaftigkeit im Training schließlich hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Gute Erinnerungen hat sie auch an einen DLV-Lehrgang in Stuttgart bei der WM 1992. Aber ein solches Camp, das Leistungstraining mit dem Fair-Play-Gedanken, dem Kontakt mit behinderten Athleten und der Aufklärung über Doping verbindet, hätte sie in jedem Fall gereizt.
Shanta Gosh erklärt ihre gesundheitlichen Probleme
Für Shanta war die vergangene Saison von Verletzungen geprägt. “Mein Magnesium-Wert war zu niedrig, das hat zu muskulären Problem geführt.” Obwohl sie Mitte Juli (DM bzw. Meeting in Leverkusen) dachte, wieder vollkommen gesund zu sein, musste sie die Erfahrung machen, zu früh den ersten Wettkampf bestritten zu haben. Der Verdacht auf eine Zerrung im rechten Oberschenkel bestätigte sich nicht. Ursache für die Probleme war vermutlich eine Entzündung der Nerven im Bereich der Lendenwirbel. Um so eindeutiger die Konsequenz: von Juli bis Anfang September Wettkampfpause, Trainingspause, Ruhe für den Körper.
Danach begann sie wieder langsam mit ruhigem Laufen. Erst seit drei Wochen steht wieder spezifischeres Training auf dem Plan, mit Grundlagentraining und Stabilisation an erster Stelle. “Ich bereite mich zunächst auf die Hallensaison vor. Wenn es gut läuft, ohne gesundheitliche Probleme, ist eventuell auch die Teilnahme an der Hallen-WM drin.” Wichtiger ist ihr da schon die WM im Sommer, auch um die Gelegenheit zu haben, mit der Mannschaft eine Staffel-Medaille zu wiederholen. ”Aber vor allen Dingen wünsche ich mir, an die Zeit vor der Verletzung anknüpfen zu können, Einzelerfolge zu haben. Und eine Bestzeit unter 51 sec. Das Fernziel ist natürlich Athen 2004!”
Jutta Schäfer