Fair-Play-Camp Süd - Abschluss
Der Abschluss eines mehrtägigen Camps ist immer etwas Besonderes. Schließlich sind es die letzten Eindrücke eines Erlebnisses, an die man sich noch jahrelang erinnert. Projektleiter David Deister und das Trainerteam um U18-Bundestrainer Uwe Mäde wollen das Programm aus diesem Grund beim "Fair Play Camp" in Saarbrücken erlebnispädagogisch noch einmal voll hochfahren.

Zu Gast beim SR (Foto: Schwarz)
Gleichzeitig müssen sie aus trainingsmethodischer Sicht für Stabilisation und Entspannung sorgen.Das erste Erlebnis-Highlight ist am letzten Tag der Besuch im Fernsehstudio des Saarländischen Rundfunks (SR) am Vorabend der Abreise. Das gesamte Camp-Team ist Ehrengast in der Live-Sendung "Treffpunkt Sport". Der dreiminütige Film "Ein Tag im DLV-Fair-Play-Camp" wird gesendet und beansprucht die gleiche Sendezeit wie zum Beispiel der Bericht über den Sport-und-Rheuma-Kongress mit Ski-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier.
David Deister hat zudem im Interview mit SR-Sport-Moderatorin Mara Thellmann Gelegenheit, die Fair-Play-Idee vorzustellen und erhält die gleiche Redezeit wie Basketball-Bundesligatrainer Rene Spandauw von den Saarlouiser "Royals". Durch verschiedene Kameraeinstellungen im Studio sind darüber hinaus alle Fair-Play-Camper wenigstens einmal live "im Fernsehen".
Manöverkritik
Nach einer mehr oder weniger rasanten Autofahrt zurück zur Sportschule geht's zur Manöverkritik in den Seminarraum. Die Jugendlichen vergeben Schulnoten von "sehr gut" bis "ungenügend" und machen in einer Skala von "1" bis "6" ihre Kreuzchen zu "Fächern" wie Training, Trainer/Betreuer, Workshops oder auch Essen und Sportstätten.
Das erste Entsetzen über die zahlreichen Sechsen von Seiten der Franzosen legt sich schnell, als sich alle bewusst machen, dass im französischen Notensystem "1" die mit Abstand schlechteste Note ist. Während die Beurteilung des Essens an der Hermann-Neuberger-Sportschule nur in den befriedigenden Bereich fällt, liegen 40 der 41 Wertungspunkte für die Trainer und Betreuer im Sehr-gut-Feld. Gesamt-Notendurchschnitt des Fair-Play-Camp-Zeugnisses: "Eins Komma noch was".
Schnappschüsse
Während Andreas und David im Aufenthaltsraum unter größter Geheimhaltung die Abschluss-Fête vorbereiten, zeigt Mo den Campern eine Auswahl der Fair-Play-Camp-Fotos. Seit ihrer Anreise unter Dauerbeschuss haben die Jugendlichen die auf sie gerichtete Fotokamera meist gar nicht mehr wahrgenommen.
So sind neben den gestellten Aufnahmen eine ganze Menge Schnappschüsse entstanden, die nun mit großem Gelächter und tosendem Applaus bedacht werden. Bis zur Abreise wird Joschi Leidinger, Behindertensport-Beauftragter im Saarland, alle 700 Fotos auf insgesamt 50 CD-ROMS brennen, sodass jeder Fair-Play-Camper ein Erinnerungsgeschenk mitnehmen kann.
Party-Time
Um "22 Uhr 13 oder so…" endlich Party-Time: Finale Fête mit Fair-Play-Paradox-Turnier. Jungs und Mädels treten gegeneinander an im Kampf um die Minutenpakete. Die einzelnen Etappensiege werden mit "zwanzig-Minuten-länger-aufbleiben-dürfen-Bons" belohnt. Da müssen zum Beispiel ein französisches Mädchen und ein deutscher Junge ihre Fairness unter Beweis stellen, indem sie mit Armen aus Eisen (= bras de fer) im Armdrücken (= "bras de fer") gegeneinander kämpfen, dabei ihrem Gegner fairer Weise keine Niederlage verpassen, ohne dass er bemerkt, dass er nicht bemerken soll, dass der Gegner ihn gewinnen lassen muss, ohne dass er es merkt. Gewonnen hat dann letztendlich der, der nicht gewonnen hat. Kompliziert? Nicht wirklich.
Beim Pantomime-Spiel muss man Begriffe so gut darstellen, dass die Gruppe sie erraten kann, es aber nicht darf, da sie sie bereits kennt. Genauso verwirrend sind die Quiz-Fragen zum Rollenverständnis von Boys und Girls: "Warum können Mädchen besser Fußball spielen als Jungen?" oder "Warum gehen Jungen so gerne auf den Ponyhof?" Und beim Schminken müssen zwei Mädchen einen Jungen zu einem Mädchen und zwei Jungen ein Mädchen zu einem Jungen umschminken. Als dann beim "Tennisball-mit-dem-Kinn-Weitergeben-Spiel" die Kontrahenten mit Knutschen anfangen, verlassen die Betreuer diskret den Raum und die Jugendlichen können ihre Minutenpakete bis 0 Uhr 30 abfeiern.
Kurze Nacht
Die Nacht wird dann doch noch etwas kürzer. Ruhe auf den Zimmern ist nämlich erst um zwei Uhr. Danach spielen die Betreuer unfreiwillig noch eine Zeitlang "Räuber und Gendarm", da einige Camper bei bitterer Kälte den dunklen Wald rund um die Hermann-Neuberger-Sportschule erkunden wollen.
Ein Glück, dass am nächsten Morgen keine anstrengende Trainingseinheit mehr auf dem Plan steht. Zwei lockere Waldlaufrunden und einige Stretching- und Entspannungsübungen lassen die anstrengenden Camp-Tage ruhig ausklingen.
Und dann ist es auch schon vorbei, das Fair-Play-Camp Süd 2006 in Saarbrücken. Die Koffer sind gepackt, die Zimmer gecheckt, Handy-Nummern ausgetauscht, Hände sind geschüttelt, Küsschen verteilt und Abschiedstränen weggewischt. Bleibt nur noch zu sagen: "Au revoir à Sarrebruques" und "Auf Wiedersehen 2007".