Fair-Play-Camp Süd - Tag 2
"Mit der Spritze an die Spitze?" - Mit dem altbewährten, aber immer wieder neuen und spannenden Workshop von Dr. Anne Jakob, Juristin und Leiterin der Anti-Doping Koordinierungsstelle des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), begann am Samstag der zweite Tag des Saarbrücker Fair-Play-Camps.
Comics stehen im Mittelpunkt ihres Vortrags, und dennoch wird allen sofort klar, dass an Doping nichts auch nur im Ansatz komisch ist. Bereits in der Welt von Asterix und Obelix wurde gedopt, durch das Trinken von Unmengen von Stierblut zum Beispiel. Auch Dopingtests gab es bereits: Waren die Zungen der Verdächtigen blau, waren sie gedopt, die ersten dokumentierten Dopingfälle in der Geschichte sozusagen.Unzählige weitere sollten folgen. Anhand von zahlreichen Fotos bekannter Sportler macht Dr. Anne Jakob den Nachwuchsleichtathleten gleich zu Beginn klar, wo Doping leider zu häufig endet. Jüngster Fall: Der Tod des früheren belgischen Radstars Frank Vandenbrouck. Er starb Anfang der Woche im Alter von 34 Jahren an einer Lungenembolie.
Gefährliche "Einnahme-Mentalität"
In Gruppen erarbeiten die Jugendlichen anhand von Comics verschiedene Aspekte des Dopings. Typische Situationen sind dargestellt, in denen Athleten zum Gebrauch von nicht erlaubten Mitteln oder Methoden verleitet werden können. Sie erkennen, dass nicht nur der Athlet selbst seine Leistung steigern will. Auch andere Leute schmücken sich immer wieder gerne mit ihren Erfolgen und sind an Leistungssteigerungen interessiert.
Eine zusätzliche Gefährdung besteht darüber hinaus durch die in unserer Gesellschaft weit verbreitete "Einnahme-Mentalität". Man nimmt "einfach" etwas von außen ein, um sein Befinden zu verbessern, Konzentration, Kraft oder Ausdauer zu steigern. In einem leidenschaftlichen Plädoyer warnt Dr. Anne Jakob die jungen Sportler vor den wenig erforschten, kaum nützlichen, dafür aber gefährlichen Nahrungsergänzungsmitteln: "Ihr allein seid dafür zuständig, was in eurem Körper drin ist. Niemand sonst! Und ihr tragt auch die Konsequenzen! ‚Ich wusste nicht, …' oder ‚Ich kann nichts dafür' gibt's nicht!"
Doping kein Fair-Play
Doping verstößt zudem gegen das Fair-Play-Prinzip. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Man verschafft sich seinem sportlichen Gegner gegenüber einen Vorteil, der "nicht mit rechten Dingen zugeht", und der von eben diesem Gegner sportlich dann auch nicht nachvollzogen werden kann. Wettbewerbsverzerrung also.
Was nicht jedem gleich auf den ersten Blick bewusst ist: Wenn man dopt, ist man auch unfair sich selbst und seinem eigenen Körper gegenüber. Doping-Wirkstoffe sind ursprünglich Medikamente, die bei schweren Krankheiten dem Körper helfen, sich zu wehren. Nebenwirkungen werden gemäß dem Motto "Lieber blind als tot!" hingenommen. Wer seinem gesunden Körper diese Wirkstoffe zuführt, handelt also nach dem Prinzip "Lieber schneller, höher weiter, statt gesund!"
Gleich drei Trainingseinheiten
Nach der Höher-Schneller-Weiter-Parole trainieren die DLV-Camper am zweiten Tag gleich in drei Trainingseinheiten. Und zwar auf sportlich faire Art und Weise. Koordination und Stabilisation, Lauf-ABC und Technikläufe, Reaktionssprints und Staffelspiele, Training mit und an Medizinbällen und Hürden, Ringtennis und Fußball stehen auf dem Programm der beiden Leichtathletik-Einheiten am Vor- und am Nachmittag im Stadion und in der Leichtathletikhalle der Hermann-Neuberger-Sportschule.
Sprints und Staffelspiele gibt es dann auch noch am Abend, dieses Mal im Wasser. Eineinhalb Stunden "SP hoch 3", Sport, Spiel und Spaß in der Albert-Wagner-Schwimmhalle. Ein besonderes Highlight dort: Der Blick unter die Wasseroberfläche. Bewegungen und sonstige Ereignisse, die unter Wasser stattfinden, werden gefilmt und auf die Leinwand projiziert. Eine gute Gelegenheit für René Sack, zum Abschluss dieses Fair-Play-Camp-Tages noch einige interessante U-Boot-Schnappschüsse mit der Fotokamera zu machen.
(Foto: Schwarz)
(Foto: Sack)
(Foto: Sack)