Fair-Play-Camp Süd - Tag 2
Laufen, Springen, Werfen sind am zweiten Tag des Fair-Play-Camps Süd in Saarbrücken nicht wirklich die wichtigsten Disziplinen für die jungen Leichtathleten. Sportlich gesehen sind es eher Rollen, Drehen, Hüpfen, Handstandmachen und Radschlagen, Fußballspielen, Schwimmen und Tauchen.
Drei Trainingseinheiten gab es schon lange nicht mehr an einem Fair-Play-Camp-Tag. Und dabei wurde noch nicht einmal „richtig“ trainiert. Gymnastik und Turnen waren angesagt, Lauf-, Koordinations- und Stabilisations-Übungen. Trotzdem musste kein Trainer mit unmotivierten, motzigen Jugendlichen auskommen. Alle waren motiviert dabei und gut gelaunt, nutzten darüber hinaus die knapp bemessene Freizeit zu interessanten Besuchen in den Zimmern der anderen Fair-Play-Camper, und es wurde (besonders beim baden-württembergischen Abendessen) viel gelacht und gekichert.Krönender Abschluss des Sportprogramms war eine Schwimm-Staffel-Trainingseinheit in der Albert-Wagner-Schwimmhalle am Olympiastützpunkt in Saarbrücken. Im gleichen Schwimmbecken zu trainieren wie Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno und dabei von Unterwasserkameras gefilmt zu werden war ein feucht-fröhliches Vergnügen der besonderen Art. Ein Fair-Play-Camp-Baustein, der auch im nächsten Jahr wieder eingeplant werden soll.
Neben den rein sportlichen Anforderungen mussten die Fair-Play-Camper auch auf einem völlig anderen Gebiet Leistung bringen. Zuhören und Mitdenken, Talken und Interviews geben waren die „Disziplinen“ im theoretischen Teil des Fair-Play-Camp-Programms.
NADA, WADA, IAAF, TUE…
Dr. Anne Jakob, Leiterin der Anti-Doping Koordinierungsstelle des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bombardierte die Nachwuchsathleten mit Informationen zu den Anti-Doping-Codes von NADA, WADA, IAAF und DLV („Uff! All diese Abkürzungen!“), erklärte den Unterschied zwischen Substanzen und Wirkstoffen („Zu Nebenwirkungen fragen Sie lieber nicht zu viele Leute, sondern lesen in der Doping-Verbotsliste“).
Sie stellte die Vorzüge einer ausgewogenen gesunden Ernährung den wissenschaftlich nicht untersuchten Wirkungen und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln gegenüber (O-Ton Dr. Anne Jakob: „Das ist Geld ins Klo geschmissen“). Die Juristin erklärt den aufmerksam zuhörenden Sportlern, wie sie sich im Krankheitsfall verhalten sollen, und wer wann wem die TUE vorlegen muss. („Das ist die medizinische Ausnahmegenehmigung, mit der man Mittel einnehmen darf, die ansonsten verboten sind.“).
Und dann mussten die Fair-Play-Camper auch noch zur Kenntnis nehmen, dass sie, die als Mensch und Sportler ganz besondere individuelle Persönlichkeiten darstellen, manchmal einfach bloß eine Nummer sind. Bei einer Doping-Kontrolle nämlich. Weil alle A- und B-Proben auch im Labor anonym bleiben. Thomas aus Rheinhessen spielt als „Vorzeige-Athlet“ dann detailgetreu eine Dopingkontrolle vor. Nur pinkeln muss er nicht wirklich.
Live und mit Bericht im Saarländischen Rundfunk
Daniel Scheider, Sportreporter des Saarländischen Rundfunks, ist im Workshop und beim Training mit der Kamera dabei und hält Theorie und Praxis des Samstagvormittags in Bild und Ton fest. In einzelnen Trainer- und Athleten-Interviews stellt er Fragen zum Thema des Tages: „Was ist deine Meinung zum Doping?“ - „Warst du schon einmal direkt mit der Problematik konfrontiert?“ - „Hast du schon einmal Nahrungsergänzungsmittel genommen?“ - „Bist du für die Freigabe von Doping?“ - „Würdest du dopen, wenn die Wirkstoffe nicht gesundheitsschädlich wären?“ - Und eine ganz heikle Frage: „Würdest du dopen, wenn man es nicht nachweisen könnte?“
Wer die Antworten erfahren und den Fernsehbericht zum Fair-Play-Camp Süd sehen will, muss am Sonntagabend von 18:45 bis 19:15 Uhr im regionalen SR-Fernsehprogramm die „Sportarena“ des Saarländischen Rundfunks schauen. Dort sind übrigens auch die Fair-Play-Camper live zu Gast. Danke Saarländischer Rundfunk!
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Fair-Play-Camp Süd Tag 1
(Fotos: Sack)