Fair-Play-Camp Süd - Tag 4
Volles Programm für den leichtathletischen Nachwuchs am letzten Fair-Play-Camp-Tag in Saarbrücken. Zwei Trainingseinheiten, eine Sportschuh-Präsentation, Talkrunde mit WM-Teilnehmerin Lisa Schorr (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken), Abschlussmeeting und natürlich Partytime am Abend.
Unmittelbar nach dem Aufstehen erteilt Organisatorin Katharina Heine die ersten Arbeitsaufträge. In sieben verschiedenen Gruppen sollen die Camper bis zum Abend diverse Texte und Vorführungen rund um das Süd-Camp erarbeiten. Viel Zeit bleibt wegen der Fülle der Montagsaktionen nicht. Da heißt es im Laufe des Tages, kreativ zu sein, sich zu arrangieren und sich immer wieder neu zusammenzutun. Was könnte besser in ein Fair-Play-Camp passen?Zwischen Frühstück und Vormittagstraining präsentiert sich DLV-Sponsor NIKE mit einem Vortrag zum Aufbau des Fußes, einigen Barfußübungen auf der Laufbahn und einem mittleren Container gefüllt mit 38 Paar Laufschuhen. Alle Fair-Play-Camper dürfen die Schuhe anprobieren und die ein oder andere Testrunde laufen, um so vielleicht auf den entsprechenden Geschmack zu kommen. So weit, so gut.
Ideale Bedingungen
Wieder mit den eigenen Sportschuhen am Fuß beginnt dann die erste sportliche Tageseinheit in den einzelnen Trainingsgruppen: Sprints und Sprünge, Hürden- und Staffelläufe, Gymnastik mit Reifen und Medizinbällen. Wie in den letzten Tagen sind die Trainingsbedingungen ideal: Sonnenschein im Stadion, eine professionelle Geräteauswahl in der Leichtathletikhalle der Hermann-Neuberger-Sportschule und fünf Top-Trainer des DLV. So macht Leichtathletiktraining Athleten, Trainern und Beobachtern Spaß.
Nach der Mittagspause geht es dann zum zweiten Mal an diesem Tag, aber leider zum letzten Mal in diesem Fair-Play-Camp zum Training. Und hier heißt es jetzt „Sport pur!“ Die Trainer haben drei anstrengende, alle Muskeln, Sehnen, Bänder und Nerven umfassende Zirkeltraining-Durchgänge mit einigen wohl durchdachten „Feinheiten“ vorbereitet. So müssen die Athleten in einem Durchgang die einzelnen Übungen zum Beispiel so lange durchführen, bis alle Athleten der Sprint-Roller-Gruppe auf der Hallenrundbahn im Ziel eingefahren sind. Es würde den Textrahmen sprengen, alle Übungen ausführlich zu beschreiben. Einen umfassenden Überblick gibt’s aber in der Bildergalerie am Ende dieses Artikels.
Lisa Schorr berichtet von der WM
Ziemlich erschöpft „lagern“ die Fair-Play-Camper am Ende auf der Tribüne der Leichtathletikhalle, als Sprinterin Lisa Schorr zur vereinbarten Talkrunde eintrifft. Die WM-Teilnehmerin erzählt den Jugendlichen, wie unerwartet schwierig es für sie war, „nur“ Ersatzläuferin der 4x100-Meter-Staffel der Frauen zu sein, alle Vorbereitungen mit den späteren Bronzemedaillen-Gewinnerinnen gemeinsam zu durchlaufen, sich mit ihnen vor dem Wettkampf warm zu machen, dann aber sich verabschieden und zuschauen zu müssen.
Die sympathische Athletin zeigt ihre Bronzemedaille, lässt sie herumgehen. Sie ist echt, nicht zu unterscheiden von den vier anderen. Und doch ist sie anders: „Die Mädels haben sie mir geschenkt, worüber ich mich super gefreut habe. Aber ich war gleichzeitig traurig, weil ich sie mir nicht selbst erkämpft habe. Es ist eine geschenkte, keine gewonnene Medaille.“
Süße Überraschung
Trotzdem zieht Lisa Schorr ein positives WM-Fazit. Eine Menge Erfahrungen konnte sie sammeln, und mit den besten Athleten aus der ganzen Welt im gleichen Hotel zu wohnen, war ein tolles Erlebnis. Sie kennt jetzt das WM-Procedere hinter den Kulissen und freut sich als neues Mitglied des DLV-Top-Teams London2012 auf das Training und die Rennen in und mit der deutschen Frauenstaffel.
Lisa Schorr kam ins Camp (Foto: Heine)
Als der DLV-Nachwuchs die Leichtathletikhalle verlässt, wartet auf sie eine süße Überraschung. Der Eismann ist da und schenkt jedem einen Eisbecher mit drei Kugeln Vanille-, Erdbeer-, Schokoladen-, Mokka-, Zitronen- Stracciatella-, Nuss- oder Joghurt-Eis.
Beim Abschlussmeeting im Seminarraum stehen die finanzielle und inhaltliche Abrechnung im Mittelpunkt. Für erstere müssen die Camper nur jeweils eine Frage beantworten: „Wie viel hat deine Zugfahrkarte gekostet?“ oder „Wie viele Autokilometer bist du gefahren?“ Bei der inhaltlichen Abrechnung geht es um persönliche Meinungen zu den Workshops, Beurteilungen der Hermann-Neuberger-Sportschule und der Trainingseinheiten und Bewertungen der Trainer und Betreuer. Auf fünf verschiedenen Zielscheiben werden Zensuren von 1 bis 6 platziert.
Fair-Play-Verhalten im Check
Zum ersten Mal sollen die Nachwuchsathleten auch ihr eigenes Fair-Play-Verhalten im Camp beurteilen. Und zum ersten Mal sind dann auch prompt einige wenige Ausrutscher in den gerade mal ausreichenden oder gar mangelhaften Notenbereichen zu lesen. Die meisten Kreuzchen sind jedoch Volltreffer: „Sehr gut“ – „Super!“ – „Spitze!“.
Bei der kleinen Abschiedsfête präsentieren sieben Teams ihre Gruppenaufgaben. Lieder werden gesungen, Gedichte rezitiert, ein missglückter Staffellauf und eine verkehrte Sportmodenschau sind zu sehen. Besondere Highlights sind das Theaterstück „Fair-Play-Camp-Anreise im Zug“, die Zehnkampf-Choreografie auf die Musik „He’s a Pirate“ mit einem interessanten neuen Weitsprungstil und bahnbrechenden Hürdentechniken sowie die Podiumsdiskussion mit Star-Moderator Brian zum Thema „Training im Leistungssport – Muss das sein?“.
Dank an alle Unterstützer
Am Dienstagmorgen ist das 12. Fair-Play-Camp Süd dann auch schon Geschichte. Abreise nach dem Frühstück.
Nun heißt es Auf Wiedersehen und Danke zu sagen, Danke an alle, die geholfen haben, dieses Fair-Play-Camp wieder mal zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Ein besonderes Dankeschön geht an den Saarländischen Leichtathletikbund (SLB) für den kostenlosen Shuttle-Service. Und zu guter Letzt möchten sich alle Camper - Trainer, Betreuer und Athleten – bei den „Freunden der Leichtathletik“ bedanken. Der Förderverein mit seinen etwa 1.000 Mitgliedern fördert und unterstützt seit 1963 den Jugendbereich der deutschen Leichtathletik. Insbesondere die Talentfindung und der Fair-Play-Gedanke liegen „den Freunden“ am Herzen. Ihre finanziellen Zuschüsse machen die Fair-Play-Camps erst möglich.
Nun also «Merci beaucoup» und „Vielen Dank“, «Au revoir» und „Auf Wiedersehen“, «Salut» und „Tschüss“, «Bon voyage» und „Gute Reise“, UND: «À l’année prochaine» - „Bis zum nächsten Jahr!“