Tim Montgomery will Maurice Greene entthronen
Weltrekordhalter Maurice Greene hat in diesem Sommer einiges an Kredit verspielt. Mit dem Vize-Weltmeister Tim Montgomery (USA) und Europameister Dwain Chambers (Großbritannien) schoben sich zwei Sprint-Konkurrenten in den letzten Wochen mehr und mehr in den Blickpunkt.
Tim Montgomerys Fingerzeig auf die Nummer eins (Foto: Chai)
Am Samstag muss Maurice Greene beim Grand-Prix-Finale in Paris nun um die Spitzenposition in der IAAF-Weltrangliste über 100 Meter fürchten, denn Tim Montgomery bläst zur Attacke. "Es wäre eine tolle Sache für mich, wenn ich die Nummer eins über 100 Meter in der Rangliste werden könnte", sagt er, "das gibt mir noch eine zusätzliche Motivation." Er hofft, dass am Ende des Jahres sein Name an der Spitze steht. "Das würde beweisen, dass ich der beste Sprinter der Welt in diesem Jahr bin."Olympiasieger droht Verlust der Spitzenposition
Die IAAF hat auch schon den Bogen gespannt und errechnet, dass bei einer Zeit von 10,00 Sekunden Tim Montgomery sechs Hundertstel Vorsprung auf Maurice Greene reichen, um diesen Beweis zu erbringen und die Spitzenposition zu übernehmen.
Seit der Einführung der Weltrangliste im Juni 2000 würde damit der Olympiasieger erstmals seine Spitzenposition verlieren und die Anzahl derer, die seither in ihren Bewerben den ersten Platz nicht abgaben, würde sich auf exakt drei Athleten, nämlich Marion Jones, Maria Mutola und Hicham El Guerrouj, reduzieren.
Maurice Greene lacht sich zur Besserung
Maurice Greene blickt auf ein mehr als durchwachsenes Jahr. Eine Schlappe folgte der nächsten. Beim ISTAF in Berlin musste er als Sechster in 10,20 Sekunden seine fünfte Niederlage gegen Dwain Chambers einstecken, während Tim Montgomery als Zuschauer im Stadion die Demontage verfolgte. "Es macht mir nichts aus", lachte der Weltmeister, "da ich weiß, wo mein Problem liegt. Ich habe nur vier Monate trainiert."
Und Maurice Greene versprach Besserung: "Nächstes Jahr werden Sie mich wieder anders erleben, dann mache ich nämlich nur einen statt sieben Monaten Pause." Tim Montgomery wird es wenig kümmern, wenn er seinen Erzrivalen in Paris ein weiteres Mal in die Schranken weist und damit die erste Position in der 100-Meter-Weltrangliste übernimmt! Schließlich ist der symbolische Wert nicht gerade gering.