Falk Wendrich - „Technik rapide verändert“
Als großer Titelfavorit war Falk Wendrich (LAZ Soest) zu den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen gereist, mit einer Goldmedaille im Gepäck konnte der Hochspringer die Rückreise antreten: Ein Sprung über 2,10 Meter bescherte ihm den Sieg. Im Interview spricht der junge Überflieger über seine Ziele für das weitere Jahr und erklärt den Zusammenhang zwischen einem Porsche-Motor und einem 2,30-Meter-Sprung.

Falk Wendrich: Mein Ziel war es eigentlich, ein bisschen höher zu springen. Ich hatte mir die 2,20 Meter vorgenommen, das wäre eine neue Bestleistung gewesen. Aber da kann man nichts machen. Es hat mit der Technik nicht so richtig funktioniert. Vielleicht war auch ein wenig die Psyche mit im Spiel. Obwohl ich ja eigentlich alleine im Wettkampf war, nicht so eine große Konkurrenz hatte und mich ganz auf mich selbst konzentrieren konnte. Auch das Publikum hat mich super angefeuert. Aber es hat einfach nicht geklappt. Du bist vor allem nach deinem Sprung über 2,19 Meter, einer neuen deutschen U18-Bestleistung, der Shooting-Star in der Hochsprung-Szene. Sehen wir dich auch bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe?
Falk Wendrich: Erstmal genieße ich das Ganze hier. Und dann werde ich in zwei Wochen beim Länderkampf in Frankreich starten. Mein Trainer versucht oft, mich ein wenig zu schonen. Zuletzt hatte ich auch ein paar Probleme mit meinem Fuß. Deswegen werde ich wohl in Karlsruhe noch nicht dabei sein. Aber ich habe ja noch viele Deutsche Meisterschaften vor mir! Gibt es einen Moment in deiner jungen Karriere, den du als Knackpunkt bezeichnen würdest? An dem du gemerkt hast, wie es mit dem Hochsprung so richtig funktioniert? Falk Wendrich: Ja, das war, als ich angefangen habe, bei Brigitte Kurschilgen zu trainieren. Sie hat ja selbst an Olympischen Spielen teilgenommen und kann sehr viele Erfahrungen weitergeben. Nachdem ich bei ihr angefangen habe, hat sich meine Technik innerhalb von Monaten rapide verändert. Ich bin froh, da zu sein, wo ich jetzt bin, und von diesem Punkt aus weiter nach oben zu kommen. Wo gibt es denn bei dir noch Verbesserungspotenzial?
Falk Wendrich: Auf jedem Fall beim Schwungbein-Einsatz. Mein Schwungbein ist das rechte Bein, und das lasse ich nach dem Sprung sehr schnell wieder fallen. Ich muss es länger oben halten, um schneller wieder von der Latte wegzurotieren. Ich hoffe, das kann jetzt auch ein Laie verstehen! Und wie kann man daran arbeiten? Falk Wendrich: Ich habe zum Beispiel zum Einspringen Sitzflops gemacht. Dabei muss man das Schwungbein hoch halten, um schnell wieder von der Latte wegzukommen. Das hat super viel Spaß gemacht - ich liebe es, Sitzflop zu springen! Dabei muss man sich gar nicht anstrengen, da muss man nicht die Hüfte heben, da kann man sich einfach fliegen lassen.
Ein Name wird immer wieder mit dir in Verbindung gebracht, auch, weil du seine U18-Hallen-Bestleistung überboten hast: Dietmar Mögenburg. Welche Rolle spielt dieser Vergleich für dich? Falk Wendrich: Es ist ein wahnsinniger Ansporn, mit Dietmar Mögenburg verglichen zu werden. Und seinen Rekord gebrochen zu haben, ist eine tolle Genugtuung für mich. Beim Springer-Meeting in Wuppertal habe ich auch mit ihm gesprochen, und er hat mir versichert, dass ich noch eine Menge Potenzial habe. Im Sommer versuche ich, auch seinen deutschen U18-Rekord im Freien anzugreifen. Das wäre die nahe Zukunft. Wo siehst du dich denn in vier Jahren? Da stehen wieder Olympische Spiele auf dem Programm. Ist Rio de Janeiro schon ein Fernziel für dich? Falk Wendrich: Naja, die magische Marke im Hochsprung sind ja erstmal die 2,30 Meter. Wenn man die gesprungen ist, gehört man zur erweiterten Weltklasse, und das ist schon mein Fernziel. Meine Trainerin hat mir gesagt, dass ich bereits jetzt Geschwindigkeiten laufe, die für 2,30 Meter ausreichen. Jetzt muss der Rumpf mitkommen und die Füße müssen das alles aushalten. Ein Trainer hat mal einen sehr lustigen Vergleich gezogen: Ich hätte einen Porsche-Motor in einer Käfer-Karosserie. Wir müssen einen ordentlichen Sportwagen aus mir machen - das hoffe ich. Lass uns das Jahr 2012 noch einmal näher betrachten, da gibt es ja auch einige Höhepunkte, zum Beispiel die U20-WM in Barcelona. Wie bereitest du dich darauf vor? Falk Wendrich: Barcelona ist fest eingeplant. Die Norm liegt bei 2,15 Metern, die bin ich in der Halle schon zweimal gesprungen. Und ich hatte nicht viele Wettkämpfe. Da bereitet man sich extrem drauf vor, das ist der Saisonhöhepunkt. Es ist ein ganz anderes Feeling, da zu starten, im Deutschlandtrikot. Deswegen freue ich mich auch riesig auf den Hallen-Länderkampf. Das Deutschlandtrikot zu tragen ist eine große Ehre!leichtathletik.TV:Falk Wendrich versucht sich an 2,15 MeterFalk Wendrich: "Hab noch viele Meisterschaften vor mir"