Familientreffen der Werfer in Halle
Jedes Jahr im Mai reist die deutsche Werferelite Richtung Halle an der Saale. Dort auf dem idealen Wurfgelände im Sportzentrum Brandberge wird am 21. und 22. Mai zum nunmehr 31. Mal ein Werfermeeting durchgeführt, das sowohl Hochleistungssport als auch Familienfest bis hin zur Abendveranstaltung in der Werferhalle unter dem Motto: "Elchtest bestehn - so wird`s weitergehn" beinhaltet.
Virgilijus Alekna fordert Lars Riedel heraus. (Foto: Chai)
Rund 500 Teilnehmer aller Altersklassen haben sich in die Startlisten eingeschrieben, sehr zur Freude von Meetingdirektor Rainer Ritschel. "Erstmals haben wir einen Titelsponsor, firmieren nun unter "Hallesche Erdgas Werfertage". Das erleichtert uns ein wenig das Leben", sagt Rainer Ritschel. Auch im Ausland hat sich Halle einen guten Ruf erworben. Diesmal sind mit Diskuswerfer Virgilijus Alekna (Litauen) und Hammerwerferin Olga Kuzenkova (Russland) zwei aktuelle Olympiasieger von Athen und mit dem polnischen Hammerwerfer Szymon Ziolkowski einer aus dem Jahr 2000 am Start. Deshalb werden auch vor allem das Diskuswerfen der Männer und das Hammerwerfen der Frauen mit zu den Höhepunkten gehören.
Alekna kontra Riedel
Virgilijus Alekna, der 2005 die Diskusscheibe in Vilnius schon auf 69,06 Meter schleuderte, will Altmeister Lars Riedel (LAC Erdgas Chemnitz; 65,79 m kürzlich in Neuwied) und den mehrmaligen Halle-Sieger Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01) auf Distanz halten. Für Robert Harting (SCC Berlin) und Torsten Schmidt (1. LAV Rostock) hat dagegen die WM-Norm von 65,00 Meter Vorrang. Weht der Wind richtig, dann könnten sie diesem Ziel näherkommen.
Mit einem Knaller begannen die Hammerwerferinnen die Saison in Fränkisch-Crumbach. Betty Heidler (71,52 m), Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt; 70,01 m) und Susanne Keil (TSV Bayer 04 Leverkusen; 69,84 m) packten erstmals die WM-Norm von 69,50 Metern. Das wollen sie in Halle bestätigen und dabei die russische Olympiasiegerin Olga Kuzenkova herausfordern. Weitere deutsche Athletinnen wie Andrea Bunjes (SV Holtland), Simone Mathes (UAC Kulmbach), Kirsten Klose (TuS Eintracht Minden) und Manuela Priemer (SCC Berlin) wollen sich näher an die WM-Norm heranpirschen.
Markus Esser trifft auf Karsten Kobs
Erstmals in der Saalestadt siegen könnte bei den Hammerwerfern Markus Esser, der in Fränkisch-Crumbach mit 79,04 Meter und in Rehlingen mit 78,82 Meter brillierte. Härtester Konkurrent wird Karsten Kobs (BV Teutonia Lanstrop) sein, dessen bisherige Saisonbestweite von 79,12 Meter vom Werfertag in Dortmund stammt, der allerdings nicht als Normwettkampf zählte. Beiden Paroli bieten wollen der Vierte von Athen, Vadim Devyatovskiy (Weißrussland), der Pole Szymon Ziolkowski und Holger Klose (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken).
Diskuswerferin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) warf in Doha 64,38 Meter, bestätigte diese Weite mit 62,07 Meter in Neuwied und ist für Halle favorisiert. Am meisten zusetzen könnte ihr die Olympiavierte Vera Pospisilova-Cechlova (Tschechische Republik). Jana Tucholke (LAZ Leipzig), Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg)und Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) wollen sich langsam an die Norm von 62,00 Meter heranwerfen.
Böse Erinnerungen
Weniger gute Erinnerungen hat Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) an den Kugelstoßring in Halle, denn zu oft wollte er dort zuviel, verkrampfte und stand am Ende mit leeren Händen da. Diesmal soll es anders werden. Nach dem Erfolg von Neuwied mit 20,14 Meter und großem Vorsprung vor den Brüdern Peter und Rene Sack aus Leipzig, Andy Dittmar (LG Ohra-Hörsel) und Detlef Bock (VfL Wolfsburg) könnte es mit einem Sieg klappen. Nicht ungefährlich sind jedoch der Weißrusse Juri Bialon, der Südafrikaner Janus Robberts und der Slowake Mikulas Konopka.
Oft hieß in der Vergangenheit bei den Frauen das Duell Astrid Kumbernuss kontra Nadine Kleinert , doch Astrid Kumbernuss (SC Neubrandenburg) ist diesmal nicht dabei. So schlüpft die Silbermedaillengewinnerin von Athen, Nadine Kleinert (SC Magdeburg), in die Favoritenrolle, auch wenn ihre 17,49 Meter von Neuwied noch nicht berauschend waren. Allerdings könnte ihr beim Saisondebüt Petra Lammert (VfB Stuttgart) einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Die nunmehrige Neubrandenburgerin will nach Helsinki, die WM-Norm von 18,55 Meter sollte für sie kein unüberwindbares Hindernis sein. Im Hintergrund lauert die Juniorin Christina Schwanitz (SV Neckarsulm), die mit 18,84 Meter bei einem Nicht-Normwettkampf schon für Aufmerksamkeit sorgte.
Christina Obergföll fordert heraus
Favoritin im Speerwerfen ist Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen), die in Neuwied mit 63,96 Meter glänzte. Doch ähnlich wie bei den Kugelstoßerinnen ist diese Favoritenrolle nicht ungefährdet, denn Christina Obergföll (LG Offenburg) hat bei den Hochschulmeisterschaften in Egelsbach mit 62,58 Meter ebenfalls überzeugt. Bei den Speerwerfern wäre ein ausländischer Erfolg durch den Olympiazweiten von Athen, Vadims Vasilevskis (Lettland) keine Überraschung. Mark Frank (1. LAV Rostock) und Christian Nicolay (TY Wattenscheid 01) kämpfen gegenwärtig um die 80-Meter-Marke. Verletzungsbedingt nicht dabei sind Boris Henry (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken ) und Raymond Hecht (SC Magdeburg).