Fani Halkia positiv getestet
Die griechische Hürdenläuferin Fani Halkia ist positiv auf ein verbotenes Steroid getestet worden. Das bestätigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) bei den Olympischen Spielen in Peking (China).
Die schon vor vier Jahren hochverdächtige Fani Halkia wurde im Auftrag des IOC in ihrem Trainingslager in Japan kontrolliert und steht nun vor dem Ausschluss von den Spielen. Sie wollte am Sonntag ihren Vorlauf über 400 Meter Hürden bestreiten.In der A-Probe war das Steroid Methyltrienolon, besser bekannt als M3, gefunden worden. Damit war vor den Spielen auch der griechische 200-Meter-Sprinter Anastasios Gousis, WM-Achter von Osaka, aufgeflogen.
Abgereist
Bei Fani Halkia läuft der Verdacht seit 2004 mit. Damals steigerte sich die heute 29-Jährige binnen eines Jahres um 3,63 Sekunden - ein schier unvorstellbarer Leistungssprung.
Die Überraschungssiegerin der Sommerspiele 2004 in Athen (Griechenland) reagierte mit Fassungslosigkeit. "Ich dachte erst die Nachricht sei ein Witz", sagte sie bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag und fügte hinzu: "Ich werde nicht akzeptieren, dass da krankhafte Menschen sind, die mich sabotieren wollen." Aus dem Olympischen Dorf musste die 29-Jährige umgehend ausziehen.
NOK-Chef wütend
Die Disziplinarkommission des IOC wollte schnellstmöglich über einen Olympia-Ausschluss beraten. Fani Halkia war erst Ende Juli für die Spiele nachnominiert worden.
Minos Kyriaku, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Griechenland (HOC), schien außer sich vor Wut, als er von dem Fall hörte. "Es wäre das Beste gewesen, sie wäre zu Hause geblieben, statt den Namen unseres Landes in den Schmutz zu ziehen", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und fügte hinzu. "Wenn du Selbstmord begehen willst, dann ist das deine eigene Entscheidung. Aber du hast kein Recht, dein Land umzubringen."
Methyltrienolon:
Das anabole Steroid Methyltrienolon, mit dem seit März inklusive Hürden-Olympiasiegerin Fani Halkia 15 griechische Sportler erwischt worden sind, ist hochgradig gefährlich. Es kann schwere Leberschäden verursachen und ist wegen seiner Nebenwirkungen nicht in der Humanmedizin zugelassen, aber in der Bodybuilderszene wegen seiner stark muskelaufbauenden Wirkung laut Anti-Dopinginstitut der Deutschen Sporthochschule Köln sehr beliebt.
Methyltrienolon ist strukturanalog zum Steroid Trenbolon, hat aber eine Methylgruppe mehr. Deshalb wird es oft auch als Methyltrenbolon bezeichnet. Bis Anfang des Jahres wurde es nie bei Sportlern nachgewiesen. Man kann es als Tablette schlucken, während das in der Tiermedizin erlaubte Trenbolon injiziert werden muss.
In Internetforen der Bodybuilder-Szene wird davor gewarnt, Methyltrienolon zu lange einzunehmen. Es bewirke eine nachhaltige Unterdrückung der körpereigenen Testosteron-Produktion. Die Folge könne Impotenz sein.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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