Fast-Weltrekord von Meseret Defar in Stuttgart
Vor einer neuen Besucherkulisse von 8.000 Zuschauern erlebte der Sparkassen-Cup in Stuttgart am Samstagabend sein 20. Jubiläum. Der Weltrekordversuch im 3.000-Meter-Rennen der Frauen scheiterte dabei knapp. Meseret Defar (Äthiopien) lief in 8:30,72 Minuten um etwas mehr als eineinhalb Sekunden an der Bestmarke vorbei.
Meseret Defar verpasste den Rekord nur knapp (Foto: Chai)
Für die beste Frauen-Leistung des Abends wurde die Olympiasiegerin über 5.000 Meter am Ende trotzdem ausgezeichnet. Insgesamt war es nämlich die drittschnellste Zeit der Geschichte. Standesgemäß gab es darüber hinaus bei einem der weltbesten Hallen-Meetings weitere internationale Spitzenleistungen. Hochklassig waren beide Hürdensprints. Der Jamaikaner Maurice Wignall stellte in 7,54 Sekunden seine Klasse unter Beweis. "Es hat sich gut angefühlt, das Training zahlt sich aus", sagte er. Im März will er sowohl an der Hallen-WM in Moskau als auch an den Commonwealth Games in Melbourne teilnehmen. Der Wattenscheider Mike Fenner lief auf Rang vier in 7,66 Sekunden bis auf eine Hundertstel an die Hallen-WM-Norm heran und ließ den Leipziger Thomas Blaschek um den selben Hauch hinter sich.
Die WM-Vierte Kirsten Bolm war sowohl mit dem Feld ("Das war wie bei einem WM-Finale") als auch mit ihren bisherigen Saisonleistungen ("Wunderbar") zufrieden. "Im Vorlauf hatte ich nicht reingefunden, das war komisch", stellte sie fest. Trotzdem war die Mannheimerin dort schon 8,05 Sekunden gelaufen. Im Finale legte sie dann 7,98 Sekunden nach und belegte damit hinter Lacena Golding-Clarke (Jamaika; 7,91 sec) und Weltmeisterin Michelle Perry (USA; 7,98 sec) Platz drei.
Für Tobias Unger zählt der Sieg
Auf den flachen 60 Metern verpasste Hallen-Weltmeister Jason Gardener (Großbritannien) den Endlauf, den der US-Amerikaner Marcus Brunson (6,56 sec) für sich entschied. Die schnellste Frau war die Ukrainerin Zhanna Block (7,26 sec). Schnell waren auch die 400 Meter, die der Jamaikaner Davian Clarke (46,52 sec) und Christine Amertil (Bahamas; 51,43 sec) mit deutlichen Vorsprüngen in ihren jeweiligen Läufen bestimmten.
Tobias Unger freute sich auf den 200 Metern vor allem über den Sieg (20,99 sec). "Ich bin froh, dass ich heute gewonnen habe", stellte der Hallen-Europameister in Diensten des LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg fest.
Von dem internationalen Feld konnte über 1.500 Meter der Erfurter Stefan Eberhardt profitieren. In 3:40,18 Minuten lief er eine neue persönliche Hallen-Bestzeit und blieb auch unter der Hallen-WM-Norm (3:41,00 min). Einen Start in Moskau schließt er allerdings aus: "Das steht schon länger definitiv fest. In dem heutigen Rennen war ich immer voll im Limit." Der Sieg ging an den Kenianer Daniel Kipchirchir Komen (3:34,20 min). Bei den Frauen setzte sich auf dieser Distanz die Weißrussin Alesya Turova (4:08,05 min) durch.
Jan Fitschen lässt Moskau aus
Wie Stefan Eberhardt will auch der Wattenscheider Jan Fitschen die Reise nach Russland, die er sich in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle möglich gemacht hätte, nicht antreten. In 7:47,53 Minuten, einer neuen persönlichen Bestzeit, blieb er als Sechster im 3.000-Meter-Lauf, den der Kenianer Eliud Kipchoge (7:36,71 min) für sich entschied, deutlich unter der Vorgabe (7:52,00 min), sagte aber: "Mein großes Ziel ist Göteborg, deshalb gehe ich am 6. März für vier Wochen ins Höhentrainingslager nach Flagstaff."
Der Deutsche Meister René Herms wurde bei seinem ersten Rennen des Jahres auf seiner Paradestrecke, den 800 Metern, als Sechster in 1:49,97 Minuten in die Schranken gewiesen. "Bei 150 Metern wurde gerangelt, bei 600 Metern wurde ich geschubst. Ich habe nie den Rhythmus gefunden. Ich hätte mir natürlich ein schnelleres Rennen gewünscht", erklärte der Pirnaer. Flott war es zumindest an der Spitze. Dort trumpfte der Kenianer Wilfred Bungei (1:45,60 min) auf.
Weite Sprünge
Im Stabhochsprung mussten sich wie schon vor einer Woche in Karlsruhe die Deutschen geschlagen geben. Der Ukrainer Denys Yurchenko übersprang dabei wie der Kölner Tim Lobinger und Fabian Schulze 5,70 Meter. Der Kornwestheimer reihte sich wiederum hinter Tim Lobinger im internen DLV-Vergleich auf Platz zwei ein. Er relativierte allerdings: "Ich würde nicht sagen, dass ich jetzt die Nummer zwei in Deutschland bin, bei uns kann jeder jeden schlagen."
Der Weitsprung gehörte Ignisious Gaisah (Ghana), der nach 8,23 Metern im zweiten und 8,20 Metern im dritten Versuch sogar auf die weiteren drei Versuche verzichtete. Der Leverkusener Nils Winter wurde mit 7,81 Metern Vierter und zeigte damit aufsteigende Form. Hochklassig war auch die Frauenkonkurrenz, in der die Russin Tatyana Kotova mit 6,91 Metern das Geschehen bestimmte und ähnlich wie Ignisious Gaisah auf zwei Versuche verzichtete. Die deutschen Teilnehmerinnen enttäuschten. Kathrin van Bühren (KSV Kevelaer) verletzte sich und blieb so ohne Weite.
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