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Favoriten-Sieg für Gelete Burka in Paris, Clémence Calvin mit Rekord Vierte

Einen äthiopischen Doppelsieg gab es beim Paris-Marathon: Während sich Abrha Milaw in 2:07:05 Stunden überraschend durchsetzte, gewann bei den Frauen mit Gelete Burka eine der Top-Favoritinnen. Als Vierte stellte Clémence Calvin einen französischen Rekord auf.
Jörg Wenig / dpa / pam

Mit rund 60.000 Anmeldungen und schätzungsweise zwischen 45.000 und 50.000 Startern ist der Paris-Marathon der größte Frühjahrs-Marathon der Welt. Es ist sehr gut möglich, dass es am Sonntag in Paris die höchste Zielzahl in der Veranstaltungs-Geschichte gab. Bisher liegt der Pariser Finisher-Rekord bei 42.525 Läufern. Die Entscheidung des Paris Marathon fiel bei Männern und Frauen auf den letzten Kilometern. 

Ein gleichmäßiges Tempo lief die Spitzengruppe der Frauen, die die Halbmarathon-Marke nach 1:11:04 Minuten passierte. Acht Läuferinnen formten zu diesem Zeitpunkt die Spitze des Feldes. Bei Kilometer 30 (1:40:43 h) waren es dann nur noch vier: die Äthiopierinnen Gelete Burka, Azmera Gebru und Azmera Abreha sowie die Kenianerin Sally Chepyego. Dieses Quartett lag noch bei Kilometer 40, angeführt von der Kenianerin, zusammen.

Doch Chepyego brach auf den letzten beiden Kilometern ein und fiel noch auf Rang fünf (2:23:54 h) zurück, während sich mit Burka am Ende die Läuferin mit der besten Grundschnelligkeit durchsetzte: Die 33-jährige frühere 1.500-Meter-Hallen-Weltmeisterin siegte in 2:22:47 Stunden und erzielte die drittschnellste Marathonzeit ihrer Karriere. Es war zudem ihr zweiter Sieg über die 42,195 Kilometer: Vor einem Jahr hatte sie in Ottawa (Kanada) mit 2:22:17 Stunden gewonnen. "Es war ein bisschen kalt zu laufen, aber ich bin glücklich gewonnen zu haben", sagte die Siegerin. Dahinter belegten ihre äthiopischen Landsfrauen Azmera Gebru und Azmera Abreha in 2:22:52 beziehungsweise 2:23:35 Stunden die Ränge zwei und drei.

Clémence Calvin: Französischer Rekord nach aufgehobener Suspendierung

Eine französische Rekordzeit von 2:23:41 Stunden lief kurz nach der Aufhebung ihrer Doping-Suspendierung Clémence Calvin als Vierte. Die Marathon-Vize-Europameisterin von Berlin 2018 verbesserte die Marke von Christelle Daunay (2:24:22 h) um 41 Sekunden. Wenige Tage zuvor war Calvin von der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) vorläufig suspendiert worden. Ihr wurde vorgeworfen, sich einem Dopingtest im vergangenen Monat in Marokko entzogen zu haben.

Clémence Calvin hingegen behauptete, sie sei am 27. März in Marrakesch von zwei Kontrolleuren, die sich als Polizeibeamte ausgegeben haben sollen, brutal angegangen worden. Die Französin wurde nach der Auseinandersetzung nicht getestet und hat in Marokko eine Klage gegen die Kontrolleure eingereicht. Am Freitag wurde ihre Suspendierung durch das nationale Verwaltungsgericht aufgehoben.

Größter Erfolg für Männer-Sieger Abrha Milaw

Bei den Männern kam es nicht zum historischen Hattrick. Bei sehr kalten Temperaturen mit anfangs nur wenigen Grad über dem Gefrierpunkt, Sonne und etwas Wind entwickelte sich zunächst ein sehr schnelles Rennen. Die Halbmarathon-Durchgangszeit der Spitzengruppe von 62:11 Minuten deutete auf einen Angriff auf den Streckenrekord hin: Diesen hatte Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele 2014 bei seinem Marathon-Debüt mit 2:05:04 Stunden aufgestellt.

Doch an der 30-Kilometer-Marke lag die zu diesem Zeitpunkt achtköpfige Spitzengruppe mit einer Zeit von 1:29:24 Stunden bereits außerhalb des Rekord-Fahrplans. Während bei Kilometer 35 noch sechs Läufer an der Spitze waren, halbierte sich diese Gruppe bald darauf: Neben Abrha Milaw waren noch Asefa Mengistu (Äthiopien) und Paul Lonyangata im Rennen um den Sieg. Der Kenianer wollte mit einem dritten Sieg in Serie zum Rekord-Gewinner des Paris-Marathons werden.

Doch es war nicht Lonyangata sondern Milaw, der sich um Kilometer 40 herum entscheidend absetzen konnte und am Ende mit einer persönlichen Bestzeit von 2:07:05 Stunden gewann. Der 31-Jährige steigerte sich um genau 20 Sekunden und feierte in Paris den größten Sieg seiner Karriere. Vor zwei Jahren hatte Milaw den Stockholm-Marathon (Schweden) in 2:11:36 Stunden gewonnen.

Arne Gabius "joggt" auf Platz 28

In Paris hatte Milaw 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Mengistu (2:07:25 h), während Lonyangata als Dritter 2:07:29 Stunden lief. Auch die nächstplatzierten Kenianer Morris Gachaga (2:07:45 h) und Barselius Kipyego (2:07:57 h) erreichten noch Zeiten von unter 2:08 Stunden. Sechster wurde der aus Kenia stammende Türke Polat Arikan in 2:08:14 Stunden.

Deutschlands Marathon-Rekordler Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal; PB: 2:08:33 h) lief das Rennen nur eine Woche nach dem Hannover-Marathon, wo er eine Zeit von 2:14:29 Stunden erreichte, locker mit. Der 38-Jährige erreichte bei diesem Spaß-Lauf immerhin Platz 28 im hochklassigen Männer-Elitefeld mit einer Zeit von 2:28:35 Stunden. Pariser Kuriosum am Rande: Arne Gabius tauchte mit Startnummer 100 in der Ergebnisliste nicht unter seinem Namen auf, sondern wurde mit „Anonym“ geführt.

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