Favoritensiege und U18-Rekord in Gotha
Mit Favoritensiegen durch Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) endete am Samstag das 16. Schloss-Meeting der Kugelstoßer in Gotha. Die deutsche Ranglisten-Erste aus dem erzgebirgischen Thum behauptete sich bei empfindlicher Kühle mit einen Stoß auf 19,38 Meter. Der 35 Jahre alte Neubrandenburger wuchtete die Kugel auf 19,55 Meter.

Nach einer zweiwöchigen Verletzungspause kehrte der Neubrandenburger nun in Gotha zurück in den Ring. Patrick Müller hatte sich vor zwei Wochen eine Verletzung im Fuß zugezogen. „Ich bin umgeknickt, dabei ist eine Vene gerissen und Blut in den Fuß geflossen“, erklärte er. Training war daher nur eingeschränkt möglich.
22 Meter als Ziel
Dennoch zeigte er sich in Gotha in Bestform - auch im Hinblick auf die U18-Weltmeisterschaft in Donetsk (Ukraine; 10. bis 14. Juli). Bis zum fünften Versuch wusste er sich zu steigern, hatte dann auch im vorletzten die Bestweite und eine neue deutsche U18-Bestleistung von 21,92 Meter zu Buche stehen.
Für Patrick Müller war es zudem der erste Wettkampf in Gotha. „Ich bin total zufrieden“, kommentierte er seine herausragende Leistung, die er nun bei der WM toppen möchte. „Die WM ist mein Höhepunkt, die 22 Meter sind das Ziel“, schaute er voraus.
Ralf Bartels etwas ratlos
Mehr als ratlos wirkte Ralf Bartels nach seinem Wettkampf. Auf seiner Abschiedstour holte er zwar den Sieg, aber mit der Weite war er überhaupt nicht zufrieden. Im zweiten Durchgang wuchtete er die Kugel auf die Siegweite von 19,55 Metern, die nicht sein Anspruch sind. Dabei läuft es nach seinen Aussagen im Training richtig gut, nur im Wettkampf kann er die Leistung nicht umsetzen.
Hinter ihm belegte Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) mit 19,03 Metern den zweiten Platz und auf Rang drei stieß sich Hendrik Müller (LAC Erdgas Chemnitz), der große Bruder von Patrick, mit 19,01 Metern.
Christina Schwanitz siegt
Aus dem Training heraus bestritt Hallen-Europameisterin Christina Schwanitz den Wettkampf. Hinsichtlich der Weite, sie gewann das Meeting mit 19,38 Metern, hatte sie sich mehr vorgenommen. „Ich hatte mir 19,50+x vorgestellt.“ Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (6./7. Juli) hofft die 27-Jährige auf mehr. „Ich will gewinnen, auf die Weite will ich mich aber nicht festlegen.“
Auf den zweiten Platz kam Europameisterin Nadine Kleinert (SC Magdeburg). Die 37-Jährige, die sich ebenfalls auf Abschiedstour befindet, bot gleich im ersten Versuch mit 18,57 Metern ihren weitesten Stoß an.
Josephine Terlecki verpasst Norm
Die WM-Norm, sie liegt bei 18,50 Metern, ist das Ziel von Josephine Terlecki (SC Magdeburg). In Gotha waren es dann 70 Zentimeter, die fehlten. „Ich hatte mir schon mehr versprochen“, wirkte sie sichtlich enttäuscht nach 17,80 Metern. Wie bei Ralf Bartels sind bei ihr die Trainingsleistungen vielversprechend, aber im Wettkampf kommt sie einfach nicht auf Weite.
Vielleicht liegt es daran, dass „ich zu viel will“. Druck im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften in Ulm verspürt sie nicht direkt, denn sie weiß selbst: „Ich erwarte von mir selbst viel, ich will selbst weit stoßen.“
Bestleistungen von Shanice Craft und Sara Gambetta
Über neue persönliche Bestleistungen durfte sich gleich zwei Frauen freuen. Shanice Craft, erstmals in Gotha am Start, verbesserte sich auf 17,28 Meter. Dennoch zeigte sich die U20-Weltmeisterin unzufrieden. „Ich kann viel mehr“, betonte die 20-Jährige. Dass es nicht zu mehr reichte, erklärte Shanice Craft mit Müdigkeit: „Ich war vorgestern noch beim Meeting in Ostrava und am Freitag 14 Stunden unterwegs.“
Der Ring in Gotha rief bei ihr sogar ein bisschen Angst hervor. Denn der ist nicht eben, sondern liegt erhöht auf einem Sandpodest. „Ich musste mich beim Einstoßen erst an die Situation gewöhnen und hatte Angst vorn herunterzufallen“, gestand die Mannheimerin. Sie fiel nicht, stattdessen eine neue Bestleistung. Die will Shanice Craft nun bei den U23-Europameisterschaften in Tampere (Finnland) erneut verbessern. „Ich will mich an die 18 Meter herantasten“, blickte sie voraus.
Freuen konnte sich auch Siebenkämpferin Sara Gambetta, die zunächst im vierten Versuch ihre alte Bestmarke einstellte. Die 20-Jährige von der LG Eintracht Frankfurt legte 16,25 Meter vor, steigerte sich aber in der letzten Runde nochmal auf 16,36 Meter.
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