Fehlstart für Basketballerin Marion Jones
Fehlstart für Marion Jones: Keinen Punkt, keinen Rebound, keinen Assist, noch nicht einmal einen Wurfversuch brachte die frühere Starsprinterin bei ihrem Profibasketball-Debüt zustande. Die überführte Dopingsünderin erhielt beim Start in ihre zweite Sportler-Karriere in der US-Profiliga WNBA nur drei Minuten und 19 Sekunden Spielzeit. Bleibenden Eindruck hinterließ sie nicht.
In sämtlichen relevanten Kategorien stand nachher eine Null - nur mit einem Foul verewigte sich der mit 34 Jahren älteste Rookie der WNBA-Geschichte in der Statistik. Das Duell ihres Vereins Tulsa Shock mit den Minnesota Lynx ging am ersten Saisonspieltag vor 7.806 Zuschauern 74:80 verloren.Als Marion Jones das ausverkaufte BOK Center betrat, brach ein Blitzlichtgewitter los. Die dreifache Mutter kam im hellblauen T-Shirt, das sie umgehend gegen das schwarze Aufwärmtrikot ihrer Mannschaft eintauschte. Noch vor dem Spiel gab sie Interviews. Das Medieninteresse war riesengroß, Marion Jones wirkte hypernervös. „Ich habe Schmetterlinge im Bauch wie früher auf der Laufbahn“, sagte sie vor dem Hochball: „Ein Lebenstraum von mir geht endlich in Erfüllung.“
Erstes Foul nach drei Sekunden
Was Marion Jones auf dem Parkett bot, war dann aber alles andere als traumhaft. WNBA-Commissioner Donna Orender hatte sie mit den Worten „Sorge für Zauber!“ begrüßt - es folgte ein Stotterstart. Als sie beim Stand von 2:10 eingewechselt wurde, dauerte es nur drei Sekunden, bis sie das erste Foul ihrer Profi-Karriere beging. Danach wurde sie auch noch von ihrer Gegenspielerin düpiert und blickte nur verdutzt hinterher.
Marion Jones, die die große Bühne gewohnt ist, war aus sportlicher Sicht daher unzufrieden. „Ich weiß, dass die Leute Großes von mir erwarten. Sie wollen, dass ich die 40 Minuten durchspiele. Aber sie müssen verstehen: Das ist ein Prozess“, sagte die 34-Jährige. „Auch ich muss das verstehen. Aber es ist für mich schwierig, weil ich ein Wettbewerbstyp bin. Ich will die Mannschaft gewinnen sehen, ich will meinem Team helfen.“
Es wird Hindernisse geben…
Dennoch war Marion Jones, die sämtliche Olympiamedaillen ihrer Leichtathletik-Karriere zurückgeben musste und wegen Meineids und Beihilfe zum Scheckbetrug sechs Monate im Gefängnis verbracht hat, überglücklich. „Aufregung beschreibt nicht annähernd das, was ich fühle“, sagte sie: „Aber ich war lange weg, natürlich hat das Spiel sich entwickelt. Es wird einige Hindernisse geben.“
1994 hatte Marion Jones mit den North Carolina Tar Heels als Stammspielerin den Collegetitel geholt, dann konzentrierte sie sich auf die Leichtathletik. Nun kehrte sie aufs Parkett zurück: „Es war für mich ein Neuanfang, mehr nicht. Ich mache den Sport, den ich so sehr liebe.“
Es überhaupt ins Team geschafft zu haben, bezeichnete sie als „ersten Teil der Reise. Jetzt wollen wir das Undenkbare tun: Den Titel nach Tulsa holen.“ Dafür muss sich Marion Jones allerdings gewaltig steigern. „Die Reise zum Basketball-Star wird für Marion Jones kein Sprint“, schrieb die Nachrichtenagentur AP.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)