Roman Sebrle überlegener Ratingen-Sieger
Ohne Druck von seinen Konkurrenten kam Zehnkampf-Weltrekordhalter Roman Sebrle beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen mit 8.606 Punkten zu einem bequemen Erfolg. Ein Kraftakt war für den Tschechen nicht erforderlich, denn der zweitplatzierte Isländer Jon Arnar Magnusson (8.023 Punkte) folgte mit respektablem Abstand.
Roman Sebrle gestaltete seinen Auftritt in Ratingen souverän (Foto: Gantenberg)
"Ich wollte unbedingt über 8.600 Punkte schaffen", sagte der tschechische Modellathlet nach seinem Sieg, "ich habe im Moment nicht die große Form, deshalb bin ich mit dem Wettkampf zufrieden. In Paris will ich mindestens 8.900 Punkte machen und damit bei der WM gewinnen."Hoffnung auf Ende der Talsohle
Hoffnungen auf einen Wert über 8.000 Punkte mussten die nach dem verletzungsbedingten Aus von Mike Maczey verbliebenen deutschen Zehnkämpfer bereits nach dem ersten Tag begraben. "Wir haben die Talsohle erreicht", hoffte DLV-Teamleiter Claus Marek, der aber auch auf den internationalen Rückschritt in der Breite der aktuellen Zehnkampfszene verwies.
Als bester Deutscher reihte sich in Ratingen Sebastian Knabe mit enttäuschenden 7.600 Punkten auf Platz drei der Endwertung ein. Er hatte aber bereits am Samstag seine WM-Chancen begraben und beschränkte sich in der zweiten Halbzeit darauf, die nationalen Gegner um den Kölner Kenny Beele, der mit einer neuen Bestleistung von 7.440 Punkten beim Ratinger Publikum Sympathiepunkte sammelte, in Schach zu halten.
Kein deutscher Zehnkämpfer in Paris!?
Damit ist fast klar. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird keinen Zehnkämpfer nach Paris zur Weltmeisterschaft entsenden, sollte nicht bei der U23-EM in Bydgoszcz noch etwas in diese Richtung passieren. Weder die A-Norm (8.180 Punkte), noch die B-Marke (8.090) wurden bisher erreicht, sogar einen deutschen 8.000-Punkte-Zehnkämpfer hat es in diesem Jahr (noch) nicht gegeben. "Ratingen hat die Wende nicht gebracht", analysierte Rüdiger Nickel, DLV-Vize-Präsident Leistungssport.
Die Veranstaltung zeigte vielmehr, dass eine Figur wie der kürzlich zurückgetretene Frank Busemann schmerzlich vermisst wird. Doch Claus Marek hat die Namen möglicher Kandidaten bereits in seinem Notizblock stehen. Es ist wohl meistens nur eine Frage der Zeit, bis eine Talsohle durchschritten ist. Wie lange diese im deutschen Zehnkampf dauert, wird eben jene Zeit beantworten müssen.
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