Jana Pittman sticht die Weltrekordlerin aus
Nicht die Läuferin, die sich nur einmal vor den Weltmeisterschaften sehen lassen hat, dabei jedoch mit einem Weltrekord aufwartete, sondern die während der ganzen Saison konstant rennende und regelmäßig Top-Zeiten abliefernde Australierin Jana Pittman hat das WM Finale über 400 Meter Hürden gewonnen (53,22 sec). Auf den letzten 100 Metern ging Weltrekordlerin Yuliya Petchonkina regelrecht ein und fiel gar noch auf den Bronze-Rang zurück (53,71 sec). Silber holte sich Sandra Glover (USA; 53,65 sec). Für die Chemnitzerin Heike Meissner blieb in 55,60 Sekunden Platz sieben (55,60 sec).
Jana Pittman überraschte als neue Weltmeisterin. (Foto: Kiefner)
Damit erreichte die 33-Jährige ihr selbstgestecktes Ziel. "Nicht Letzte werden", hatte sie als Parole für ihr letztes WM-Finale ausgegeben. "Der Erfolg war, dass ich überhaupt dabei gewesen bin." Meißner war im Halbfinale disqualifiziert worden. Dieser Ausschluss wurde nach einem DLV-Protest 26 Stunden später zurückgenommen (wir berichteten). "Doch die ganze Sache hat ganz schön an den Nerven gezehrt", gestand die Unterstufenlehrerin nach dem Finale. "Ich habe die Halbfinal-Disqualifikation einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Mein Trainer hat zwar gesagt, ich solle einfach wie im Halbfinale laufen, doch als ich im Block saß, konnte ich die Vorfälle einfach nicht verdrängen. Ich habe die ganze Zeit darauf geachtet, dass ich in der Mitte von der Bahn laufe und habe vermutlich jeden Kampfrichter gesehen, der am Rand stand." Über eine weitere Saison müsse sie nun in den nächsten Wochen nachdenken. "Noch bin ich mir nicht sicher." Auch Meißner vom Rennausgang überrascht
Überrascht zeigte sich Meißner vom Ausgang des Rennens an der Spitze. "Ich hätte alles darauf verwettet, dass Pechonkina hier gewinnt. Aber es ist schon gut, dass jemand vorne war, der die gesamte Saison über konstant gelaufen ist und nicht eine wie die Russin, die man nur einmal gesehen hat."
"Ein absoluter Traum ist wahr geworden, speziell dass ich in so jungen Jahren (sie ist gerade 20) schon Weltmeisterin geworden bin. Ich denke, dass zu realisieren, dafür brauche ich noch eine Weile", war Jana Pittman überglücklich. Sie wird in Australien als Nachfolgerin von 400-Meter-Olympiasiegerin Cathy Freeman gehandelt, die ihre Karriere vor kurzem beendet hat und Pittmans Rennen von der Pressetribüne aus verfolgte. "Ich freue mich sehr für sie."
"Wer das Rennen gesehen hat, versteht, dass ich sehr, sehr enttäuscht bin. Das war ganz schwer. Am Ende haben mich meine Beine einfach im Stich gelassen", erklärte Yuliya Pechonkina ihren Lauf und kündigte an: "Jetzt werde ich mich ganz auf Olympia konzentrieren."