Flash-Interviews des Vormittags
Der erste Startschuss ist gefallen, die erste Kugel hat sich in den grünen Rasen des Olympiastadions gebohrt und leichtathletik.de hat für Sie die interessantesten Stimmen aus München gesammelt:
Werden wir dich überhaupt im Finale sehen, Yuriy? (Foto: Chai)
Ingo Schultz (400 Meter, 45,79 Sekunden)Es ist eigentlich eine ungewohnte Uhrzeit zum Laufen, aber das ist kein Problem für mich. Ich bin um 5 Uhr aufgestanden. Der Lauf war relativ locker, es wäre ja auch schlimm gewesen, wenn ich bis zum Anschlag hätte gehen müssen!
Bastian Swillims (400 Meter, 46,20 Sekunden)
Das war sicherlich nicht mein einfachstes Rennen. Aber es stimmt mich unheimlich zuversichtlich, dass ich mich nicht über Zeit, sondern über die Platzierung für die nächste Runde qualifiziert habe.
Yuriy Borzakovskiy (400 Meter, 46,28 Sekunden)
Es war die richtige Entscheidung nur über die 400 Meter an den Start zu gehen - spätestens im Finale wird man das sehen.
Marek Plawgo (400 Meter, 45,97 Sekunden)
Ich bin nicht allzu viele Rennen über flache Stadionrunde gelaufen. Deshalb wusste ich nicht genau, was möglich ist. Aber auf der Zielgerade fiel es mir sehr leicht und hoffe auf eine Finalteilnahme. Sollte ich den Endlauf erreichen, möchte ich eine neue Bestleistung erzielen und unter 45 Sekunden laufen. Das sollte für eine Medaille reichen.
Alexander Kosenkow (100 Meter, 10,44 Sekunden)
Es fällt schon schwer am frühen Morgen zu laufen. Aus den Blöcken am Start muss einfach noch mehr kommen. Ich bin selbst gespannt, was heute Nachmittag noch möglich ist. Ich werde jetzt versuchen, eine Stunde zu schlafen und ein bisschen zu entspannen.
Marc Kochan (100 Meter, 10,50 Sekunden)
Ich habe mir eigentlich etwas mehr versprochen. Ich denke durch die Zeiten, die ich in dieser Saison schon gelaufen bin, habe ich mir einen Einzelstart hier bei der EM verdient. Die Erfahrungen mit Call-Room usw. sind für mich als jungen Athleten schon einzigartig.
Jana Tucholke (Diskuswurf, 56,63 Meter)
Mit der Weite bin ich nicht zufrieden, aber dass es für das Finale gereicht hat, hat mich selbst etwas überrascht. Ich war vor dem Wettkampf sehr nervös und konnte die letzten zwei Nächte kaum schlafen. Beim Einwerfen lief alles noch ganz gut, aber der Ring im Stadion war heute sehr glatt.
Ralf Bartels (Kugelstoß, 20,22 Meter)
Die Qualifikation ist immer ein Zitterspiel, aber wenn man es gleich im ersten Versuch schafft, kann man nur zufrieden sein. Der Kreis ist etwas ungewohnt und stumpf, aber ich hoffe mal, dass es heute Abend noch etwas weiter geht. Mein Trainer hat alles vor dem Fernseher verfolgt und ich werde mir jetzt noch ein paar Ratschläge holen.
Andy Dittmar (Kugelstoß, 18,77 Meter)
Ich bin ratlos. Ich konnte einfach keinen Druck machen. Ich war von den Beinen her zu langsam. Ich könnte mich jetzt in eine Ecke setzen und heulen.
Detlef Bock (Kugelstoß, 18,08 Meter)
Die Weite ist einfach indiskutabel, ich habe mir auf jeden Fall mehr erwartet. Wir waren gut vorbereitet, aber ich habe es einfach nicht umsetzen können. Die Enttäuschung ist groß.
Joachim Olsen (Kugelstoß, 20,45 Meter)
Ich war ein bisschen müde – so früh aufzustehen ist wirklich nicht mein Ding. Jetzt gehe ich zurück ins Atheltendorf, um vor dem Finale noch einmal richtig zu entspannen. Der Ring ist sehr schnell, das ist sehr gut für mich. Für das Finale können somit sicherlich tolle Ergbenisse erwarten.
Phillips Idowu (Dreisprung, 17,54 Meter)
Ich bin bereit für das Finale. Es sieht so aus, als wäre alles in Jonathans (Edwards) und meinen Händen.
Charles Friedek (Dreisprung, 16,77 Meter)
Es war mir klar, dass die Weite des ersten Versuchs ausreichen würde. Ich habe den Balken noch nicht richtig getroffen. Es sind sicher noch viele Zentimeter mehr drin. Es geht einfach darum, druckvoller und relaxter an den Balken heranzukommen. Eine EM in Deutschland ist für mich etwas ganz Besonderes. Das wäre auch woanders als in München so. Über den historischen Hintergrund hier mache ich mir keine Gedanken. Was im Finale möglich ist, muss man sehen. Auf jeden Fall muss man für eine Medaille sehr weit springen.
Karsten Kobs (Hammerwurf, 77,44 Meter)
Das war zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Ein Meter mehr hätte es schon sein sollen. Ich hatte mit dem Ring etwas Probleme, da er eher zu glatt als zu stumpf war. Ich musste vom Kopf her bescheidene letzte Jahr kompensieren, war sehr aufgeregt vorher und habe vielleicht zu viel nachgedacht. Hoffentlich wird es nicht der unglückliche 13. Platz. In einer Stunde weiß ich wahrscheinlich, was ich hätte besser machen müssen. Die ersten beiden Würfe waren zu langsam, der dritte zu schnell. Für mich ist das Jahr der Wiederauferstehung. Daran gilt es jetzt anzuknüpfen. Bei großen Meisterschaften ist es tausendmal schwerer, gut zu werfen als bei kleinen Meetings.
Holger Klose (Hammerwurf, 76,98 Meter)
Von der Leistung her hatte ich heute mehr drauf, die Anlage war absolut top. Ich habe superstark eingeworfen und die 79 Meter-Marke touchiert. Dann ich wollte ich den ersten auf Sicherheit werfen, was auch meine beste Leistung bei einer großen Veranstaltung war. Danach bin ich etwas in mein altes Schema verfallen und war nicht richtig konzentriert. Mein Ziel für dieses Jahr ist eine Weite zwischen 79 und 80 Meter – ich weiß, dass ich das kann.
Markus Esser (Hammerwurf, 70,15 Meter):
Ich komme mir vor wie in einem Alptraum. Ich könnte jetzt viel diskutieren, aber ich bin einfach zu blöd gewesen. Beim Einwerfen bin ich noch auf 76 Meter gekommen. Jetzt bin ich um eine Erfahrung reicher und lernen tut man immer. In vier Wochen geht es für mich zur Militär-WM, ich hoffe, dass ich mich dort etwas rehabilitieren kann. Ansonsten greife ich im nächsten Jahr wieder an.