Flash-Interviews vom Donnerstag Abend
Leichathletik.de war für Sie wieder auf Stimmenfang bei der EM in München und sprach auch mit den fünf deutschen Medaillengewinnern.
Ingo Schultz, einer von fünf deutschen Medaillengewinnern am gestrigen Abend (Foto: Kiefner)
Heike Meißner (400 Meter Hürden):"Bei der Europameisterschaft 1994 in Helsinki, habe ich selbst einen Fehler gemacht und bin Vierte geworden. 1998 in Budapest war ich Sechste über 800 Meter, jetzt hat es endlich mit einer Medaille geklappt und ich bin sehr, sehr glücklich. Ich dachte während dem ganzen Lauf, die Zuschauer brüllen nur für mich. Die Zeit war nicht gut, aber das ist nebensächlich. Ich wollte schon oft diese Saison wegen gesundheitlicher Probleme abbrechen, aber mein Trainer hat mich immer wieder motiviert, dafür bin ich ihm dankbar."
Steffi Nerius (Speerwurf):
"Irgendwann bekommt jeder das, was er sich erarbeitet hat. Ich musste mich angesichts der Stimmung sehr zusammenreißen, habe dann aber in den Wettkampf hineingefunden. Ich hatte ein bisschen Anlaufschwierigkeiten. Mit einem perfektem Wurf hätte ich die 67m vielleicht werfen können, aber die Griechin hat verdient gewonnen. Als ich ins Stadion kam, hätte ich mich auch einfach nur auf den Rasen legen können, so toll war die Stimmung."
Ingo Schultz (400 Meter):
"Mit der Ehrenrunde danach war das sozusagen mein erstes 800m Rennen. Ingesamt war es sehr hart und ohne die tolle Unterstützung des Publikums hätte ich den Sieg nicht nach Hause bringen können. Ganz sicher war ich mir auf den letzten 50m nicht, erst dann als ich über die Ziellinie war. Die Staffel wird noch mal ein heißer Tanz."
Charles Friedek (Dreisprung):
"Es war irgendwie ein verrückter Wettkampf, weil ich nie dachte, dass man mit 17,33m eine Silber Medaille gewinnen kann. So wie's gekommen ist, war es schon überraschend, aber ich bin damit zufrieden. Was letztlich zählt, ist zwar nur die Medaille, aber ich habe mir selbst und einigen Kritikern etwas bewiesen. Ich dachte, Edwards und Idowu ziehen noch an mir vorbei. Für mich geht es vor allem um Selbstbestätigung, das heißt ich habe endlich mal wieder etwas auf die Habenseite gebracht."
Grit Breuer (400 Meter):
"Die Silbermedaille ist Gold für mich wert. Diese Medaille habe ich härter erkämpft als alle bisherigen. Vor fünf Wochen konnte ich wegen meiner Verletzung noch gar nicht richtig laufen. Ich wollte mich vor allem beim Publikum auf der Ehrenrunde von Herzen bedanken."
Thomas Springstein (Trainer von Grit BREUER):
"Mir fällt ein Stein vom Herzen; Grit ist sehr schön gelaufen. Die Silbermedaille ist sensationell, vor allem wenn man bedenkt, dass Sie erst am 27.07. ihr EM-Ticket gelöst hat. Ich denke beim ISTAF-Meeting, in Zürich, Brüssel und beim WC wird sie noch weitere gute Rennen zeigen. Zwischenzeitlich hatte sie sogar daran gedacht, die Saison zu beenden, aber Grit hat nie aufgegeben. Gegen diese Stimmung hier ist die Schwimm-EM mit 3000 Zuschauern ein Klacks gewesen."
Jürgen Krempin (Trainer von Ingo SCHULTZ):
"Wir haben auf den Punkt genau alles richtig gemacht. Bei 350m hatte ich kurz den Eindruck Caines könnte Ingo noch einholen. Ein Traum wird wahr."
Gabi Rockmeier (200 Meter):
"Ich will unbedingt mal eine bessere Bahn als die 1 oder die 2. Für Bahn 2 war die Zeit ganz OK. Ich wusste, dass ich langsamer angehen muss, um nicht hinten einzubrechen."
Claudia Gesell (800 Meter):
"Es war mir klar, wie schnell Jolanda Ceplak angehen wird. Ich habe sie schon im Vor- und Zwischenlauf erlebt und sie war sehr locker. Nach meinen verletzungsbedingten Problemen hätte ich mit einer Finalteilnahme nie gerechnet. Ich weiß noch nicht genau, wo und wann ich wieder laufen werde, ich will aber diese Saison noch die Zweiminuten-Grenze knacken."
Ivonne Teichmann (800 Meter):
"Ich bin weder mit der Zeit noch mit dem Platz zufrieden. Ich habe gehofft, die Anderen gehen das Tempo von Jolanda Ceplak nicht mit, aber sie waren einfach stärker als ich."
Sebastian Knabe (Zehnkampf nach 110 Meter Hürden):
"Ich bin gut durchgekommen, obwohl der zweite Tag immer hart ist, wenn man die 400m in den Beinen hat. Durchkommen ist daher gut. Der Fehlstart spielt natürlich auch eine Rolle, da man schon etwas länger sitzen bleibt. Ich habe diese Nacht gut geschlafen, trotzdem fällt es schwer nach fünf Stunden Schlaf wieder aufzustehen. Was heute betrifft, habe ich nichts zu verlieren."
Karin Mayr (200 Meter, Österreich):
"Die ersten 150 Meter bin ich voll gegangen, dann habe ich das Tempo kontrolliert. Die Europameisterschaft ist der Höhepunkt der Saison und ich denke, ich bin dafür in der besten Form. Wie weit man unter 23 Sekunden laufen muss, um ganz vorne dabei zu sein, darüber will ich jetzt nicht spekulieren. Die Bahn ist ehrlich gesagt nicht ganz so schnell. Die Französin ist Favoritin, dahinter ist alles offen."
Martin Buß (Hochsprung):
"Der Wettkampf passt ins Bild der ganzen Saison. Konstanz und Sicherheit sind einfach nicht da. Das hat man an den vielen Fehlversuchen gesehen. Die Enttäuschung kann ich gar nicht beschreiben. Hauptgründe sind sicher meine Verletzungsprobleme. Ich muss mich nach der Saison wahrscheinlich am Knie operieren lassen."
Sebastian Knabe (nach dem Zehnkampf):
"Ich habe hier sehr viel Erfahrung gesammelt, auch nach dem Stabhochsprung mit den drei Fehlversuchen bei der Anfangshöhe. Trotzdem wollte ich es mir nicht nehmen lassen, den Wettkampf zu Ende zu bringen."
Mike Maczey (nach dem Zehnkampf):
"Gestern war ein super Tag und auch heute war es total genial. Insgesamt war es ein sehr harter Wettkampf, zumal erst letzten Sonntag feststand, dass ich wirklich starten kann. Ich hatte einen kleinen Muskelfaserriss und war deshalb auch bei den Sprints gehandicapt. Der absolute Höhepunkt war der Hochsprung, wo ich eine Viertelstunde ganz alleine die Aufmerksamkeit des Publikums hatte und erst 2,03m, dann 2,06m übersprungen habe."