Flash-Interviews vom Freitagabend
Für die Leser von Leichtathletik.de bieten wir auch heute wieder den gewohnten Service und präsentieren interessante Stimmen direkt aus dem Münchner Olympiastadion.
Bei Boris Henry ist der Knoten geplatzt (Foto: Kiefner)
Boris Henry (Speerwurf):"Das war wie eine Erlösung heute, mir fehlen die Worte. Endlich ist der Knoten geplatzt und ich bin da, wo ich hingehöre, unter den Besten der Welt. Nach der Qualifikation habe ich zwei Nächte im Hotel geschlafen, weil es im Athletendorf nachts zu laut war. Die Stimmung hier in München hat die von Stuttgart 1993, als ich ein ganz junger Athlet war noch übertroffen, das war der blanke Wahnsinn. Ich bin mir sicher, die Medaillen gehen zu 50 Prozent auf das Konto der Zuschauer."
Raymond Hecht (Speerwurf):
"Ich hatte technische Schwierigkeiten und habe auch einige Würfe überzogen. Der ganze Wettkampf war krass, das lange Warten hat total genervt. Immer wieder waren Siegerehrungen oder Laufstarts. Ich wollte mindestens die Bronzemedaille gewinnen, aber freue mich auch für Boris. Paris und Athen sind Ziele für mich, ich gehöre noch nicht zum alten Eisen."
Gabi Rockmeier (200 Meter):
"Mit dem fünften Platz kann ich sehr gut leben. Vom Gefühl her, war das der beste Lauf von allen hier bei der Europameisterschaft. Es wird sicher ein paar Jahre dauern, um diese tolle Stimmung zu überbieten. Ein spezieller Teil meiner Vorbereitung galt auch der Staffel, weil wir wussten, dass wir in den Einzelsprints keine Medaillenchance hatten. Durch die Krankheit meines Trainers habe ich das Training etwas schludern lassen. Gerade deshalb ist die Finalteilnahme besonders wertvoll. Im Finale hängt vieles von der Bahnverteilung ab, wenn man die Innenbahn bekommt, hat man schon verloren.""
Yvonne Buschbaum (Stabhochsprung):
"Ein Auge lacht, das andere weint. Die Freude über die Medaille wird sicher noch kommen, aber Annika tut mir sehr leid. Es war kein schöner Wettkampf. Mein Anlauf hat nicht gepasst und das Wetter hat gestört. Ich werde heute Abend ein bisschen feiern, aber auch Annika trösten."
Sabine Braun (Siebenkampf):
"Ich wollte hier ein bisschen Spaß haben, hoffe allerdings dieses Mal eine ruhigere Nacht zu haben als gestern. Der Lauf war für heute ein super Abschluss. Hinten raus war es zwar ein bisschen schwer, aber jetzt bin ich erst mal froh, dass der erste Tag vorbei ist. Ich hoffe auf einen starken zweiten Tag."
Kathryn Holinski (Hochsprung):
"Das gute war, dass ich nur 1,90 m für die Final-Qualifikation springen musste. 1,92 m wäre nah an meiner Bestleistung gewesen."
Elena Herzenberg (Hochsprung):
"Ich habe seit den Deutschen Meisterschaften sehr gut trainiert und vor 2 Wochen sogar eine Trainingsbestleistung aufgestellt. Dass ich jetzt ausgeschieden bin ärgert mich total, vor allem weil die Atmosphäre total gut ist. Eine genaue Erklärung habe ich dafür nicht, die Anlage war Ok. Ich bin aber mit dem Anlauf und dem Absprung nicht zurecht gekommen. Nächste Woche werde ich in Eberstadt springen, was auch ein bisschen zur Frustbewältigung beitragen wird."
Susanne Keil (Hammerwurf):
"Ich bin ziemlich traurig. Ich wollte eigentlich Bestleistung abliefern, bin auch gut in Form und habe es trotz Kulisse einfach nicht hingekriegt. Vielleicht wollte ich zuviel, es hat irgendwie nicht geklappt, ich bin nicht in den Wettkampf hineingekommen. Es ist immer ein Balanceakt zwischen Muskulaturaufbau und Weiblichkeit. Die nächsten Jahre werde ich aber weiterhin schauen, ob ich die anderen dicken Damen noch etwas ärgern kann."
Andrea Bunjes (Hammerwurf):
"Bei der Ausscheidung war die Nervosität größer, heute hatte ich nichts zu verlieren. Trotzdem ist es schade, weil der 3. Versuch ca. 67 m weit war, und das fürs Finale gereicht hatte. Bei der Drehung bin ich leicht auf die Umrandung gestiegen, deshalb war er ungültig. Die Endkampfteilnahme wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Ich werde jetzt noch ein paar Wettkämpfe machen, die Saison ausklingen lassen, dann genau analysieren, was ich besser machen kann und danach wieder voll trainieren."