Flash-Interviews vom Samstag
Auch am vorletzten EM-Tag machten wir uns wieder auf den Weg und sammelten die interessantesten Stimmen für unsere Leser.
Sabine Braun nahm Abschied (Foto: Kiefner)
Lars Börgeling (Stabhochsprung): "Das ist genau das, was ich haben wollte. Im Vorfeld habe ich auf Gold geschielt, aber kann auch mit Silber sehr gut leben. Ich bin noch ein junger Athlet, und das war mein erster großer Wettkampf bei den Männern. Das Niveau mit vier Springern über 5,80m war gut."
Tim Lobinger (Stabhochsprung):
"Das Traurige heute ist, dass das Publikum Gold verdient hätte, aber ich bin einfach nicht hoch genug gesprungen. Wenn man überlegt, dass man in vier Jahren etwas dazu lernen sollte, dann kann ich mich nicht richtig freuen. In Budapest 1998 war ich Zweiter und hatte mir für München mehr ausgerechnet. Mit den wechselnden Windbedingungen war es teilweise wie russisches Roulette."
Sabine Braun (Fünfkampf):
"Mir fehlen die Worte, beide Tage waren gigantisch, aber der Spaßfaktor war nicht so groß wie erhofft. Dass ich mir die Silbermedaille über die 800m gesichert habe, ist mir noch nicht oft passiert. Mit 6400 Punkten hatte ich schon vorher spekuliert. Ich habe in meiner Karriere fast alles gewonnen, außer Olympisches Gold, jetzt schließt sich der Kreis."
Astrid Kumbernuss (Kugelstoßen):
"Ein vierter Platz ist mal was anderes, aber natürlich blöd. Eine Medaille war eigentlich eingeplant und die 19,56m, die dafür gereicht hätten, sind sonst kein Thema. Ich hab einfach nicht die Lockerheit, wie in den Jahren zwischen 1995 und 97."
Ingo Schultz (4x400 Meter Staffel):
"Auf der Zielgeraden habe ich das Tempo rausgenommen, der Franzose auch. Morgen geht es richtig zur Sache, das ist die Kür für mich. Es ist nervig, dass momentan mein Privatleben wichtiger ist als meine Leistungen. Aber dazu gebe ich jetzt keinen Kommentar mehr ab."
Mike Fenner (110 Meter Hürden):
"Die Leiste hat gehalten, aber es hat sich einfach bemerkbar gemacht, dass ich wochenlang nicht trainieren konnte. Normalerweise muss man es ein paar Tage vor dem Wettkampf ruhiger angehen lassen, aber ich musste voll trainieren, um überhaupt etwas in Form zu kommen. Das ist für jeden Sportler Gift. Vor der Verletzung war ich in sehr guter Form. Ich war heute zwar dynamisch, aber die Spritzigkeit hat gefehlt."
Florian Schwarthoff (110 Meter Hürden):
"Ich bin weitaus besser gelaufen als bisher in dieser Saison. Natürlich ist der 4. Platz undankbar. Die Hürdentechnik hat gepasst, sonst wäre ich auch nicht so schnell gewesen. Meine Formkurve geht nach oben, ich habe wieder Blut geleckt. Es macht Spaß Hürden zu laufen, aber noch mehr Spaß macht es die Hürden schnell zu laufen."
Günther Weidlinger (3000 Meter Hindernis, Österreich):
"Ich bin voll mit dem Oberschenkel gegen ein Hindernis gelaufen. Ein Spanier stand auf meinem Fuß und ich konnte nicht springen. Bis dahin war es ein lockerer Lauf, die letzte Runde bin ich im Dortmund auch super gelaufen und das hätte ich mir jetzt ebenfalls zugetraut. Zwölfter ist gar nichts."
Rene Herms (800 Meter):
"Ich hätte nicht unbedingt gedacht dass es für das Finale reicht. Ich möchte so gut abschließen wie es geht, aber es kommt viel auf den Rennverlauf an. Nils und ich ziehen an einem Strang und laufen für Deutschland."
Nils Schumann (800 Meter):
"Ich stehe vor dem Rennen unter großer Anspannung und mache mir selbst viel Druck. Nach dem bisherigen Saisonverlauf fehlt es mir noch an Selbstvertrauen. Die Taktik für das Finale ist noch ein Geheimnis. Ich weiß im Moment selbst noch nicht genau, was ich morgen machen werde, muss das erst noch mit meinem Trainer besprechen."
Ronny Ostwald (4x100 Meter Staffel):
"Wir wollten unbedingt ins Finale und haben deshalb erst mal auf Sicherheit gewechselt. Hauptsache wir sind weiter. Eine Medaille wäre ein Erfolg, aber man darf die anderen nicht unterschätzen. Es wird schwer, aber nicht unmöglich."
Sonja Oberem (Marathon):
"Es war ein großes Erlebnis, wir haben mir der ganzen Mannschaft exzellent abgeschnitten. Platz zwei und drei bei einem Marathon, das hat es noch nie gegeben. So ein Publikum an der Strecke hab ich selten erlebt, in den Tunneln mussten wir uns fast die Ohren zuhalten, so laut war es. Die ganze Schufterei hat sich gelohnt. Jetzt werde ich mich erst mal erholen und dann alles genießen."
Luminita Zaituc (Marathon):
"Das war meine bestes Ergebnis in einem so großen Wettkampf. Ich freu mich sehr, dass ich mich in der Spitze etabliert habe. Ich hatte mir vorgenommen mit gleichmäßigem Tempo durchzulaufen. Ich wollte kein Risiko eingehen und vermeiden alleine das Tempo zu machen. Schon frühzeitig war mir klar, dass ich das auch bis zum Schluss durchhalte. Nach den Trainingseindrücken ist die Medaille für mich nicht überraschend."
Ulrike Maisch (Marathon):
"Das war überhaupt erst mein vierter Marathon. Bei den deutschen Meisterschaften bin ich noch die 1500 und 5000m gelaufen, deshalb war ich auch nicht so gut vorbereitet wie die anderen. Mein Ziel war ein Platz unter den ersten 15. Den 8. Platz hätte ich niemals erwartet."