Flash-News des Tages
Wissenswertes aus der Welt der Leichtathletik
Foto: Chai
Jolanda Ceplak will den nächsten WeltrekordDie Slowenin Jolanda Ceplak möchte kurz vor Ende der Hallensaison noch einen Weltrekord abräumen, nachdem sie am vergangenen Wochenende bei der Hallen-EM in Wien über 800 Meter eine neue Bestmarke gelaufen war. Beim "Five Nations Match" in Glasgow soll sie am Samstag von Pacemakerinnen getrieben an die 4:00,27 Minuten von Doina Melinte aus dem Jahr 1990 heranlaufen, was aber mehr als schwer werden sollte.
Neuer Doping-Fall in China
Li Na, eine Läuferin aus dem Dunstkreis von Ma Junren, dem unstrittenen Trainer-Guru aus dem Reich der Mitte, wurde wegen einer positiven Urinprobe für zwei Jahre aus dem Wettkampfverkehr gezogen. Am 17. Juli 2001, meldete die Tageszeitung „China Sports Daily“, sei sie bei einem vom IOC anberaumten Kontrolltest während des Trainings ertappt worden. Welches verbotene Mittel Li Na zu sich genommen hat, ist nicht bekanntgegeben worden. Ihre Sperre endet im August 2003. Ihr persönlicher Coach, Shi Fujie, mit dem sie in der Provinz Liaoning zusammengearbeitet hat, bekam die gleiche Strafe aufgebrummt. Außerdem müssen beide jeweils 10.950 Euros für ihre Vergehen berappen. 1993 bei der WM in Stuttgart sorgten die chinesischen Läuferinnen für Erstaunen bei den einen und Entsetzen bei den anderen, als sie über 1500 Meter, 3000 Meter und 10.000 Meter erfolgreich auf Titeljagd gingen. Kurz darauf stellten sie in Peking auf allen drei Strecken neue Weltrekorde auf, die bis dato allen Angriffen standgehalten haben. Ma Junren begründete die sensationellen Leistungssprünge damals mit neuen Wundermethoden, die von Experten stets belächelt wurden. Im September 2000, kurz vor der Abreise zu den Olympischen Spielen in Sydney, wurde „Mas Armee“ vom eigenen Verband, kurzfristig gestoppt, weil die Blutproben, so die offizielle Pressemitteilung in jenen Tagen, große Zweifel an der Sauberkeit der Athletinnen aufkommen ließen.
Franziska Rochat-Moser nach Lawinenunglück verstorben
Einen Tag nach ihrem Lawinenunfall bei einer Skitour in Les Diablerets erlag die 36-jährige Schweizerin Franziska Rochat-Moser ihren Verletzungen. Zuvor befand sie sich auf der Intensivstation des Lausanner Universitätsspitals, benötigte intensive Pflege, teilte die Klinik noch am Donnerstagnachmittag mit, und bei der Prognose über den Heilungsprozess war bereits zu diesem Zeitpunkt Zurückhaltung angebracht. Wegen der schweren Kopfverletzungen wurde die einstige Marathonläuferin, die 1997 den Klassiker in New York gewonnen hat, noch operiert, berichtete ein Mitglied des Stadtturnvereins Bern, für den die gelernte Juristin früher gestartet ist.
Kein Vergleich zwischen Dieter Baumann und Weltverband
Der Tübinger Dieter Baumann und der Weltverband IAAF konnten sich vor dem Stuttgarter Landgericht nicht auf einen Vergleich einigen. Der Prozess, bei dem der bis 20. Januar gesperrte Baumann die IAAF verklagt hatte, wird nun am 2. April fortgesetzt.
Simon Biwott läuft in Rotterdam
Aller guten Läufer sind drei, sagten sich die Organisatoren vom Rotterdam-Marathon und verpflichteten den dritten Mann aus dem Rennstall von Dr. Gabriele Rosa, dem Dottore aus Brescia, der zahlreiche Kenianer trainiert und managt. Auf Kenneth Cheruiyot und Sammy Korir, die bereits ihre Teilnahme bestätigt haben, folgte nun ein weiterer Hochkaräter: Simon Biwott aus Eldoret, dem Eldorado der Läufer, gab Race-Director Mario Kadiks ebenfalls sein Ja-Wort. Biwott, der vor wenigen Tagen 32 Jahre alt wurde, ist Vize-Weltmeister. Nach einem beinharten Duell mit dem Äthioper Gezahegne Abera verpasste er in Edmonton nur um den Bruchteil einer Sekunde die Goldmedaille. Von seinen zehn Marathonrennen hat der einstige Kioskbesitzer, der mittlerweile seinen Lebensunterhalt durch die Lauferei verdient, nicht weniger als fünf gewonnen. In Berlin war er vor zwei Jahren als „Hase“ eingeplant, doch dann lief er keck und frech durch und siegte in 2:07:42 Stunden. Noch eine Sekunde schneller war Biwott 1999 in Rotterdam, als er trotz neuer Bestzeit „nur“ den vierten Platz belegte. Den Marathon in der holländischen Hafenstadt, der zum 22. Mal ausgetragen wird, hat er bisher noch nicht gewonnen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Pamela Chepchumba fällt für die Cross-WM aus
Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Mike Kosgei, Cheftrainer in Kenia, hat’s nicht leicht in diesen Tagen. Wieder muss er improvisieren. Pamela Chepchumba hat Malaria. Im Anschluss an die Trials in Nairobi, wo sie die Langstrecke gewonnen hat, ist die Infektionskrankheit ausgebrochen. Chepchumba, die noch am 28. Februar ihren 24. Geburtstag feierte, wurde ins Krankenhaus von Kitale gebracht, einer Kleinstadt in der Nähe des Mount Elgon National Parks. „Sie kann definitiv nicht bei der Cross-Weltmeisterschaft in Dublin starten“, erklärte Kosgei mit Bedauern, „wichtig ist, dass sie sich erst mal richtig erholt.“ Nachdem Susan Chepkemei bereits für die WM in der irischen Hauptstadt am 23./24. März gestrichen wurde, ist dies der zweite schwere Ausfall, den Kosgei kompensieren muss. „Das ist natürlich bedauerlich“, sagte er, „wir haben aber keine andere Wahl, als mit den Läuferinnen zu arbeiten, die wir momentan haben“ Pamela Chepchumba war eine feste Größe, denn vor einem Jahr in Ostende zählte sie als Fünfte auf der Langstrecke zur erfolgreichen Mannschaft, die Gold vor Äthiopien holte. Rose Cheruiyot soll die Lücke schließen, die Chepchuma gerissen hat. Cheruiyot, die eigentlich für die 4000 Meter in Dublin fest eingeplant war und jetzt die doppelt so lange Strecke absolvieren wird, ist mit ihren 25 Jahren eine erfahrene Läuferin. Sie hielt den Juniorinnen-Weltrekord über 5000 Meter (14:57,20 min), war Afrikameisterin, hat zwei Mal an den Olympischen Spielen teilgenommen und gilt als versierte Cross-Spezialistin. 1996 in Kapstadt in Südafrika war die zweifache Mutter, die mit Ismael Kirui, dem Doppel-Weltmeister über 5000 Meter (1993 und 1995) verheiratet ist, Vizeweltmeisterin auf der langen und in Ostende Achte auf der kurzen Distanz. Trotz der personellen Notlage machte Mike Kosgei in Optimismus: „Rose ist sehr stark, und ich glaube, dass sie sehr gut mit Leah Malot harmonieren wird und beide prima Siegchancen haben werden.“ Er jedenfalls ist guter Dinge, dass Kenia auch ohne Susan Chepkemei und Pamela Chepchumba eine führende Rolle spielen wird.