| Cross-EM

Florian Orth läuft in Hyères in die Top 20

Der Regensburger Mittelstreckler Florian Orth hat am Sonntag bei der Cross-EM in Hyères (Frankreich) für das beste deutsche Resultat der Aktiven-Wettbewerbe gesorgt: Als 19. bewies er im Männer-Rennen einmal mehr, dass er sich auch auf den langen Strecken nicht zu verstecken braucht.
Wolfram Marx / sim

Das Rennen der Männer über 10.117 Meter wurde schnell zum Zweikampf zwischen Ali Kaya (Türkei) und Alemayehu Bezabeh (Spanien), nachdem Titelverteidiger Polat Kemboi Arikan (Türkei) aus dem Rennen gegangen war. Beide liefen ein hohes Tempo, am Ende hatte Kaya die meisten Reserven, forcierte in der letzten Runde, setzte sich deutlich ab und holte nach 29:20 Minuten mit elf Sekunden Vorsprung den Titel.

Die weiteren Medaillen gingen an Bezabeh und dessen Landsmann Adel Mechaal. Den Spaniern gelang mit den Plätzen zwei bis fünf auch der überlegene Mannschaftssieg vor Frankreich und Großbritannien. Es waren Läufer mit afrikanischen Wurzeln, die den Wettbewerb dominierten: Kaya wurde in Kenia geboren, Bezabeh in Äthiopien, die weiteren Läufer im Trikot Spaniens auf den Plätzen drei bis fünf stammen aus Marokko.

Florian Orth beißt sich durch

Sein Minimalziel eines Platzes unter den ersten 20 konnte Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) mit Rang 19 realisieren. Er hielt sich fast das komplette Rennen zwischen den Plätzen 17 und 25 auf und konnte am Ende seine Spurtstärke noch einmal einsetzen.

„Ich wollte schon gerne unter die ersten 15. Ich habe mich nicht so gut gefühlt, es war schwer, das Tempo zu finden. Die Strecke war sehr weich, da war es schwierig bei dem Untergrund, die richtigen Spikes zu wählen.“ Zwischen Kilometer fünf und sieben hatte er leichte Probleme, kam dann aber wieder ins Rennen. „Es ist schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um den Turbo zu zünden.“

Dass er nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) als einziger DLV-Läufer am Start stand, bedauerte er: „Es tut mir leid für Richard, er war stark drauf. Aber es war für ihn die richtige Entscheidung, die Gesundheit hat Priorität.“

Sifan Hassan beweist Vielseitigkeit

Bei den Frauen startete die Niederländerin Sifan Hassan, U23-Siegerin der vorjährigen Cross-Europameisterschaften, nach 2.600 Metern eine Tempoverschärfung, der niemand folgen konnte. Hinter Hassan bildete sich eine Gruppe mit den Britinnen Kate Avery und Steph Twell, dazu kamen die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grøvdal, die Rumänin Anuta Bobocel und die Irin Fionnuala McCormack, die unter ihrem Mädchennamen Britton 2011 und 2012 die Goldmedaillen gewonnen hatte.

Hassan fiel es zusehends schwerer, gegen Ende des 8.087 Meter langen Rennens das Tempo zu halten. Sie rettete aber ihren Vorsprung von acht Sekunden über die Ziellinie. Silber sicherte sich wie schon im Vorjahr Kate Avery, drei Sekunden vor Grøvdal. Weitere drei Sekunden später folgte McCormack. Die Mannschaftsmedaillen holten Großbritannien (33 Punkte), Frankreich (78) und Irland (83).

Simret Restle-Apel fehlt die Spritzigkeit

Weniger erfolgreich verlief das Rennen für Simret Restle-Apel (PSV Grün-Weiß Kassel), die Platz 30 erreichte. Sechs Wochen, nachdem sie ihren Start beim Marathon in Frankfurt kurzfristig abgesagt hatte, stand sie in Hyères zum zweiten Mal in Folge bei einer Cross-EM am Start. „Ich musste nach dem Marathon-Training in den vergangenen Wochen mehr an der Tempohärte arbeiten. Dies habe ich gemacht und es hat sich in Tilburg ausgezahlt“, erklärte die 31-Jährige, die sich mit Rang acht bei dem Rennen in den Niederlanden für die Cross-EM qualifiziert hatte.

Mit ihrem Ergebnis in Südfrankreich war Restle-Apel jedoch nicht richtig zufrieden, denn sie wollte mindestens ihren Platz 17 aus dem Vorjahr wiederholen. „Ich hatte nach der ersten Runde Rückenschmerzen, ich weiß nicht, woher. Ich wollte die Gruppe vor mir überholen und habe alles versucht, aber es ging einfach nicht. Mir hat noch etwas an der Spritzigkeit gefehlt.“

Auch nicht ganz zufrieden auf Platz 51 war die zweite deutsche Teilnehmerin Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), die kurz vor den Titelkämpfen aus ihrem Studienort in Großbritannien angereist war. „Ich habe auf eine bessere Platzierung gehofft, habe alles versucht und mir nichts vorzuwerfen. Ein Lauf in einem solchen Feld und Tempo motiviert mich aber sehr, ich würde am liebsten morgen schon wieder Tempoläufe machen“, meinte sie lachend nach dem Rennen.

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Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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