Florian Schwarthoff in der Vorbereitung auf München
Florian Schwarthoff wurde in Dortmund geboren, aufgewachsen ist er in Bayern, wo seine Leichtathletik-Karriere begann. Später zog er in die Universitätsstadt Heidelberg und seit gut einem Jahr lebt er mit seiner Freundin in Berlin und erzählt, dass er sich eigentlich überall wohl gefühlt habe. Im Sommer möchte er nun als Athlet nach München zurückkehren, und noch einmal die Stimmung und das Flair einer Leichtathletikgroßveranstaltung genießen. Als einer von sieben deutschen EM-Botschaftern sorgt er dafür, dass sich Europa in München trifft.
Florian Schwarthoff - Bei der Hallen-EM im Finale (Foto: Chai)
Vor der Kür in der bayrischen Metropole kommt aber bekanntlich die Pflicht und für die biß sich der 2,01 Meter große Hürdensprinter erst mal durch die ungeliebte Hallensaison. "Im Hinblick auf die Freiluftsaison wollte ich das volle Programm laufen, inklusive der Hallen-EM, bei der er im Finale stand. Holpriges 2001 abgehakt - "Medaille in München wäre mein Traum"
Abgehakt hat Florian Schwarthoff die letzte Saison, bei der er immerhin noch deutscher Vizemeister in Stuttgart geworden ist. "Das war eine ganz schlechte Saison und hatte sicherlich viele Gründe. Mein Trainerwechsel von Hansjürgen Holzamer zu Uwe Hakus, der Umzug von Heidelberg nach Berlin, das ist nicht so spurlos an mir vorbeigegangen, wie ich es gehofft hatte. Es ist sehr einfach, dieses Jahr bessere Leistungen zu bringen, aber ich will natürlich wieder an die Erfolge von 2000 anknüpfen, wo ich Sechster der Olympischen Spiele und zweitbester Europäer war. Eine Medaille in München wäre mein Traum."
Damit dieser Traum überhaupt in Erfüllung gehen kann, hat sich der Olympia-Dritte von Atlanta, während der entscheidenden Bewerbungsphase der kontinentalen Titelkämpfe in Budapest, selbst dafür eingesetzt und die Münchner Bewerbung vor dem EAA-Gremium mit präsentiert. "Seitdem habe ich eine ganz besondere Beziehung zu der EM-Stadt," wie er sagt.
"Als ich früher zum bayrischen Landeskader gehörte, war ich in manchen Jahren fast jedes Wochenende in München in der Sporthochschule, deswegen kenne ich München eigentlich sehr gut. Meine Eltern haben mir erzählt, wie beeindruckend die Olympischen Spiele vor fast 30 Jahren waren und seitdem wird die EM das erste große Leichtathletikereignis im Olympiastadion sein - und wenn es eine ähnliche Atmosphäre werden könnte, dann wird es was richtig Großartiges."
Bei der EM 1986 im Jugendcamp - jetzt Botschafter für ein riesiges Erlebnis
Für diese Vision lässt sich Florian Schwarthoff auch gerne als EM-Botschafter vorspannen.
Bei der letzten Europameisterschaft auf deutschem Boden, 1986 in Stuttgart, gehörte er als hoffnungsvoller Nachwuchsathlet zum Jugendcamp des DLV. "Das war für mich etwas ganz Tolles und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich schon ein Jahr später als Aktiver dabei sein darf." Jetzt, ein halbes Jahr, bevor der erste Startschuss im Olympiastadion fällt, will er mit seiner Arbeit als EM-Botschafter weiter das Bewusstsein für die Europameisterschaft in München schärfen und hofft, dass sehr viele Zuschauer kommen werden.
Wenn er sich qualifiziert und dann auch die Leistung stimmt, muss München nicht den Abschluss seiner Karriere bilden. "Meine Planung geht bis zur EM 2002. Danach werde ich sehen, wie es weitergeht," meint der Wahlberliner, der vor vier Jahren sein Architekturstudium beendet hat und nun drei Tage die Woche in Berlin arbeitet. In einer Projektgruppe ist er mitverantwortlich für den im Frühjahr beginnenden Neubau des Frankfurter Waldstadions.
Seine Freundin hat er über den Sport kennengelernt. "Sie hat für das ISTAF in Berlin gearbeitet. Die Affinität zur Leichtathletik ist also vorhanden," sieht er von dieser Seite weniger die Probleme, wenn er noch die zwei Jahre weitermacht, bis zu den Olympischen Spielen in Athen. Die traditionsreichen Spiele in der griechischen Hauptstadt werden, wie die Titelkämpfe in München, eines haben, auf das der Gefühlsmensch Schwarthoff so ungern verzichtet - ein riesiges Leichtathletik-Erlebnis.