Flut an Bestleistungen in Stuttgart
Zahlreiche Weltklasseleistungen, angeführt von Sprinterin Laverne Jones-Ferrette (US-Jungferninseln) und Langstrecklerin Meseret Defar (Äthiopien), sowie aus deutscher Sicht zwei Normen für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) durch Carolin Nytra (Bremer LT) und Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken): Der 24. Sparkassen-Cup in Stuttgart bot den Zuschauern in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle am Samstagabend einmal mehr beste Unterhaltung.
Immer, wenn es in Stuttgart auf die 3.000-Meter-Strecke geht, sind besondere Leistungen vorprogrammiert. So auch diesmal. In 8:24,46 Minuten verfehlte Meseret Defar ihren eigenen Weltrekord von 8:23,72 Minuten nur knapp. Für die 26 Jahre alte Äthiopierin war es der fünfte Sieg in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.Nur die 5.000-Meter-Olympiasiegerin über 5.000 Meter selbst und Meselech Melkamu (Äthiopien) waren bislang schneller gewesen. "Ich bin glücklich über den Sieg, aber auch ein wenig traurig, den Weltrekord so knapp verpasst zu haben", sagte Meseret Defar.
Im Sog der 26-Jährigen lief auch Sentayehu Ejigu (Äthiopien) eine Top-Zeit. Die 24-Jährige verlor erst auf der letzten Runde den Kontakt. In 8:25,27 Minuten katapultierte sich die Äthiopierin an Position vier der ewigen Weltbestenliste.
Carolin Nytra mit Bestzeit und Norm auf Rang drei
Gleich im Vorlauf hakte Carolin Nytra über 60 Metern Hürden die Norm (8,05 sec) für die Hallen-WM ab. In 8,01 Sekunden verbesserte die Deutsche Meisterin ihre erst sechs Tage alte Bestzeit um fünf Hundertstel und zog locker ins Finale ein.
Dort bestätigte Carolin Nytra in 8,02 Sekunden als Dritte ihre Zeit aus dem Vorlauf. "Ich dachte, dass es im Finale noch ein bisschen schneller geht, aber ich bin trotzdem zufrieden", sagte die Bremerin. Für den Sieg reichte es jedoch nicht. Die Kanadierin Priscilla Lopes-Schliep trommelte die Bahn in 7,82 Sekunden herunter und gewann in 7,82 Sekunden.
Knapp an der Norm vorbei schrammte Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg). Die Deutsche Hallenmeisterin sprintete vor heimischem Publikum zweimal 8,08 Sekunden, verpasste damit aber die Hallen-WM-Norm (805 sec) hauchdünn.
Raphael Holzdeppe mit Norm
Im Stabhochsprung erfüllte Raphael Holzdeppe als insgesamt dritter deutscher Springer die Hallen-WM-Norm von 5,70 Metern. Der Zweibrücker belegte damit den zweiten Rang.
Noch ein Stück höher hinaus ging es für Alexander Straub. Nach 5,60 Metern in Karlsruhe und 5,70 Metern in Düsseldorf meisterte der Filstaler am Samstagabend 5,75 Meter und gewann damit.
Fabiana Murer gewinnt hochklassigen Stabhochsprung
Bei den Frauen trieben sich die Stabhochspringerinnen gegenseitig zu Höchstleistungen. Am Ende hatte die Brasilianerin Fabiana Murer mit 4,81 Metern das bessere Ende für sich, sie egalisierte ihren eigenen Landesrekord.
Mit 4,71 Metern und 4,61 Metern folgten Weltmeisterin Anna Rogowska (Polen) und Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf den Plätzen zwei und drei.
Laverne Jones-Ferrette bleibt unter sieben Sekunden
Bereits im Vorlauf deuteten die beiden Top-Favoritinnen über 60 Meter ihr Potenzial an. Die Jahresschnellste Laverne Jones-Ferrette (US-Jungferninseln) blieb in ihrem Lauf als Siegerin in 7,10 Sekunden nur eine Hundertstel Sekunde über ihrem Landesrekord, ohne dabei an ihre Grenzen gehen zu müssen. Carmelita Jeter (USA) zog ihrerseits nach und verpasste ihre Bestzeit in 7,12 Sekunden ebenfalls nur um eine Hundertstel.
Im Finale brachte Laverne Jones-Ferrette den Belag der Hanns-Martin-Schleyer-Halle dann zum Brennen. Vom Start weg distanzierte die 28-Jährige die hochklassige Konkurrenz klar. 6,97 Sekunden zeigte die Anzeigetafel im Ziel: Bestleistung, Landesrekord, und Meetingrekord. Es war bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass Laverne Jones-Ferrette ihren eigenen Landesrekord unterbot. Nur drei Sprinterinnen waren jemals schneller.
Auch die WM-Dritte über 100 Meter, Carmelita Jeter, steigerte sich erneut und blieb in 7,05 Sekunden erstmals in ihrer Karriere unter 7,10 Sekunden.
Lerone Clarke ist der Schnellste
Über die 60 Meter der Männer war der Jamaikaner Lerone Clarke in 6,57 Sekunden der Schnellste. Tobias Unger (LG Stadtwerke München) hatte noch mit den Auswirkungen einer Erkältung zu kämpfen und kam als bester Deutscher in 6,71 Sekunden als Fünfter ins Ziel. Vorjahressieger Christian Blum (LAC Erdgas Chemnitz) verzichtete wegen einer leichten Verletzung auf seinen Start im Finale.
Den 60-Meter-Hürden-Sieg ging an Olympiasieger Dayron Robles. Wie 2008 gewann der Kubaner in Stuttgart, diesmal in 7,48 Sekunden.
Deresse Mekkonen gibt über 1.500 Meter Gas
Über 800 Meter sah Abubaker Kaki (Sudan) lange wie der sichere Sieger aus. Am Ende musste der Hallen-Weltmeister bei seinem Saisoneinstieg dem hohen Anfangstempo dann aber Tribut zollen und rettete sich in 1:46,47 Minuten gerade noch als Erster ins Ziel.
Was Abubaker Kaki über 800 Meter verfehlte, schaffte Hallen-Weltmeister Deresse Mekkonen über 1.500 Meter auf beeindruckende Weise. In 3:34,17 Minuten unterbot der Äthiopier seine eigene Bestleistung nach einem beherzten Auftritt deutlich. Bester Deutscher war Stefan Eberhard (LG Ohra-Hörselgas). Der Deutsche Vize-Meister kam in 3:41,12 Minuten auf Rang sechs. "Ich wollte heute deutlich schneller laufen und mich im Vergleich zu Karlsruhe nochmal steigern. Das ist mir nicht gelungen", sagte der 25-Jährige.
Gelete Burka läuft Meetingrekord
Für einen weiteren Meetingrekord sorgte Gelete Burka. Die Hallen-Weltmeisterin lief die 1.500 Meter als Siegerin in 4:03,44 Minuten.
Eine starke Zeit gab es auch über 3.000 Meter der Männer. Der Kenianer Eliud Kipchoge rang auf der letzten Runde Vorjahressieger Tariku Bekele (Äthiopien; 7:33,81 min) in 7:32,99 Minuten nieder.
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